2024-05-17T14:19:24.476Z

Spielbericht
– Foto: Axel Kammerer

Ungläubiges Staunen

Dass der FC Einheit in diesem Spiel gegen den Tabellendritten so klar gewinnen würde, löste bei vielen einheimischen Zuschauern nach Spielschluss ungläubiges Staunen aus.

Der Stadionsprecher wurde zudem mit der Frage konfrontiert, ob er in der letzten Zeit einmal die Ziffer 3 auf der Seite des Gastgebers aufgehängt habe. Das ist etwas her, aber am 4. November 2023 wurde beim 4:1 zuhause über Grimma am in die Jahre gekommenen Sprecherturm sogar noch eine höhere Zahl angebracht...

BERICHT von H. Gerlach / FC Einheit Rudolstadt

Die Hausherren begannen auf dem ziemlich unebenen Platz, der sich bislang selten in diesem Zustand präsentierte, ohne Respekt vor dem Kontrahenten. Nachdem Ole Meißner noch abgeblockt wurde (3.), ging der Flugkopfball von Marco Riemer im Anschluss an den ersten Eckball knapp über den Kasten (12.). Erstmals Aufregung kurz darauf bei einer Eingabe der Gäste von links. Hier rollte das Leder auf dem Gestänge (16.). Dann musste Achilleas Oikonomidis, der beim Halleschen FC und 1. FC Magdeburg ausgebildet wurde, mit Verdacht auf Wadeneinbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden. Von dieser Stelle aus gute Besserung, wir werden den jungen Akteur (20), der in Aschersleben geboren wurde, natürlich im Krankenhaus besuchen. Auf die Möglichkeit vom VfB antwortete die Einheit mit einem Schuss von Ron Wachs, dem wie alle seine Teamgefährten kein Weg zu weit und kein Zweikampf zu viel wurde, nach einer Vorlage von Riemer. Doch der zischte knapp vorbei (25.). Als sich das Duo Riemer-Wachs erneut fand, war die Führung perfekt. Der Routinier (36) steckte perfekt für den Youngster (21) durch und der wuchtete die Kugel aus 14 Metern mit „Schmackes“ unter die Latte (33.). Mit diesem 1:0 ging es in die Pause.

Halberstadts Coach hatte seinen Spielern wohl ins Gewissen geredet und sprach davon, dass man sich für den zweiten Durchgang viel vorgenommen hatte. Doch schon der erste Angriff der Rudolstädter unmittelbar nach Wiederbeginn sorgte für einen Dämpfer beim Favoriten. Marco Riemer wurde freigespielt, behielt aus halblinker Position die Übersicht und traf mit einem platzierten Schuss ins lange Eck (46.). Holger Jähnisch wusste um die Bedeutung dieses Treffers. „Wichtig war, dass wir gleich nach der Pause das 2:0 machen. Denn Halberstadt versuchte, den Ausgleich zu erzielen. Da war es gut, dass wir mit dem zweiten Tor gleich nachgelegt haben. Das hat uns auf die Siegerstraße gebracht und die letzten Emotionen frei gesetzt.“

Halberstadt reagiert mit einem Schuss von Drilon Halilaj (48.), der sein Ziel aber knapp verfehlte. Viel mehr Aufregendes passierte im Strafraum der Platzelf nicht. „Wir hatten heute einfach zu wenig Durchschlagskraft“, legte der VfB-Coach Manu Rost den Finger in die Wunde. Hingegen lobte Jähnisch seine Schützlinge: „Wir haben sehr kompakt verteidigt, wenig zugelassen und ähnlich wie letzte Woche ist es immer von Vorteil – diesmal gegen eine Spitzenmannschaft – mit phantastisch herausgespielten Toren in Führung zu gehen.“

Fast wäre Niels Noak das 3:0 gelungen, aber er scheiterte, allein auf den Keeper zulaufend an Lukas Cichos, der schon bei fünf namhaften Vereinen gespielt hat und von RW Erfurt in die Stadt der berühmten Würstchen wechselte (67.). Wenig später wurde Riemer gerade noch abgeblockt (67.). Doch dann fiel Treffer Nummer 3. Nach einem „butterweichen“ Freistoß von Niklas Fiedler, der das „Amt“ für den gesperrten Maximilian Schlegel übernommen hatte, wurde das Leder zum freien Wachs verlängert. Der musste aus Nahdistanz nur noch den Kopf hinhalten (73.). Nun kapitulierte die Germania vollends und die Einheimischen waren bei Möglichkeiten von Sven Rupprecht (76.) und Marco Riemer (89.) dem vierten Treffer näher als der Tabellendritte dem Ehrentor.

Am Ende gab es in Anwesenheit des fast kompletten Vereinsvorstandes nur noch Jubel bei den Anhängern, währenddessen die gut 40 mit einem Bus angereisten Fans der Gäste, die sich lange Zeit lautstark bemerkbar gemacht hatten, immer ruhiger wurden. Auch dank der Anwesenheit der Polizei blieb es im Gegensatz zur Hinrunde diesmal friedlich.

STIMMEN ZUM SPIEL

Dieses Fazit zogen die Trainer zur Pressekonferenz.„Wir müssen das Ergebnis heute akzeptieren, obwohl es mit Sicherheit nicht das war, was wir uns vorgestellt haben. Wir sind mit dem ganz klaren Ziel hierher gefahren, drei Punkte mitzunehmen. Wir wussten allerdings, was uns hier erwarten würde. Aber wir blicken auch auf den Mittwoch, wo wir mit einem Sieg im Halbfinale in Weißenfels ins Pokalendspiel Sachsen-Anhalts kommen und damit die Saison sehr positiv gestalten können. Dafür gilt es alle Kräfte und Energien zu sammeln. Es war ein verdienter Sieg für Rudolstadt.“ (Manuel Rost)

„Sehr erfreulich war, dass wir das, was wir uns vorgenommen haben, auch umsetzen konnten. Wir haben heute am Ende der Saison schon gehofft. Denn der Gegner hat ein Pokalhalbfinale vor der Brust und für ihn geht es in der Oberliga eigentlich um nichts mehr. Wir haben damit die Leistung von letzter Woche bestätigt. Dass es mit dem 3:0 am Ende so klar ausgeht, nehmen wir natürlich gern mit. Wir haben unser Abwehrverhalten, anders als letzte Woche, an den Gegner angelehnt, weil wir uns natürlich informiert haben. Wichtig war, dass wir mit Spielern, die sich nach langer Verletzung wieder heran gekämpft haben, wieder Alternativen haben.“ (Holger Jähnisch).

Aufrufe: 07.5.2024, 07:00 Uhr
H. Gerlach / Einheit RudolstadtAutor