2024-05-16T14:13:28.083Z

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Engin Karadeniz (links) und Ömer Degirmenci steigen im Sommer doch nicht bei Karadeniz Bad Kreuznach ein.
Engin Karadeniz (links) und Ömer Degirmenci steigen im Sommer doch nicht bei Karadeniz Bad Kreuznach ein. – Foto: Volkhard Patten, André Nückel

Plötzliche Wende: Trainerduo sagt Karadeniz Bad Kreuznach ab

Engin Karadeniz und Ömer Degirmenci verzichten auf den Trainerposten beim A-Klassisten +++ Klubführung sucht nach einer neuen Lösung

Sie wollten angreifen, eine neue erfolgreiche Ära einläuten, doch nun müssen die Fußballer von Karadeniz Bad Kreuznach alles dafür tun, den Fortbestand der zwei aktiven Mannschaften zu sichern. „Schon seit Corona haben wir große Probleme, einige Spieler wieder zu motivieren“, erklärt Yasin Senel, Sportlicher Leiter der Löwen ein vielerorts bekanntes Pandemie-Phänomen. „Familie, Freunde oder andere Hobbys - die Konkurrenz ist groß“, weiß der Sportliche Leiter. Umso glücklicher war der Kreuznacher, als man sich mit Engin Karadeniz und Ömer Degirmenci einig war. Die beiden Spielertrainer sollten das Löwenrudel im Sommer übernehmen und den vom Abstieg bedrohten Klub wieder nach oben führen.

Doch daraus wird nun nichts. „Es gab kein böses Blut“, versichern beide Seiten nach einem gemeinsamen Gespräch, an dessen Ende man zu dem Schluss kam, dass im Sommer nicht der richtige Zeitpunkt ist. „Aus der Mannschaft heraus gab es mehrere Absagen“, erklärt Engin Karadeniz die Hintergründe. „Unser Gerüst ist weggebrochen“, formuliert es Yasin Senel und betont: „Es ist dumm gelaufen von Spielerseite aus, aber wir können es nicht ändern und müssen es jetzt hinnehmen“, werde man den Abwanderungswilligen nicht hinterherrennen.
Für die beiden angedachten Trainer stand danach allerdings fest: „Es war nicht mehr das, was wir wollten“, erklärt Engin Karadeniz, warum er und Ömer Degirmenci ihr „Ja“ revidierten. „Das Fundament, auf das wir uns verlassen haben, ist nicht mehr da“, machten auch die Neuzugänge, die das Trainergespann eigentlich schon von einem Wechsel ins Salinental überzeugt hatten, plötzlich einen Rückzieher. „Wir werden das Trainersein erstmal ruhen lassen und uns als Spieler eine neue Herausforderung suchen“, sagt Karadeniz, der in Münster-Sarmsheim wohnt.

Wie und in welcher Liga geht es weiter bei Karadeniz?

Die Entscheidung seiner beiden Landsmänner kann Yasin Senel nachvollziehen. „Wir alle wissen, welche Ambitionen sie haben und dass die Mannschaft ihnen dann nicht gerecht werden würde.“ Erneut zum Angriff auf höhere Spielklassen blasen, kommt wohl erstmal nicht mehr infrage. „Vielleicht ist es besser, einen Gang zurückzuschalten und behutsam wieder ein Team aufzubauen“, sagt der Sportliche Leiter auch angesichts der vielen Ü35er, die dem Klub nach wie vor die Treue halten. „Die meisten waren damals in der Landesliga mit dabei, aber haben heute natürlich nicht mehr den Ehrgeiz“, spricht Senel für sich und die anderen Familienväter. Es braucht also frisches Blut, das die Zukunft der Karadeniz-Ersten prägen soll.

„Ich bin froh, dass wir eine wirklich gute zweite Mannschaft haben“, lobt der Kreuznacher die Arbeit von Trainer Metin Özen und Abdulkerim Senel. „Sie haben ein tolles Team aufgebaut, das im Training und Spiel viel Spaß zusammen hat“, erklärt Yasin Senel, worauf es fortan ankommt. „Diesen Spirit müssen wir auch auf die erste Mannschaft übertragen“, sagt der Sportliche Leiter, dass das Trainingspensum der A-Klassen-Truppe alles andere als vorzeigbar war. „Oft haben die wenigen Jungs, die da waren, bei der Zweiten mittrainiert“, gesteht Senel. „Das muss sich wieder ändern und als Vorstand versuchen wir da natürlich alles.“ Dafür braucht es in schwierigen Zeiten aber willige Spieler. „Über allem steht, dass wir weiterhin einen sportlichen Betrieb haben“, wollte man das Beste aus der Situation machen. Von einem freiwilligen Rückzug in die B-Klasse will Yasin Senel aber nichts wissen: „Sau ungern, das wäre für uns wirklich das letzte Mittel. Aber ich kann es aktuell leider nicht ausschließen“, muss das Löwenrudel um den Fortbestand kämpfen.

Aufrufe: 030.4.2024, 16:45 Uhr
Martin ImruckAutor