Am Samstagabend besuchte Verbandsliga-Spieler Christoph Zorn die Bundesliga-Begegnung zwischen RB Leipzig und dem FC Schalke 04. Unter den Augen des Mittelfeldspielers hob Timo Werner eindrucksvoll ab, trotzte beinahe der Schwerkraft und provozierte somit einen Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Bastian Dankert. Keine Fünf Stunden vor dem zweifelhaften Abflug bewies der 27-jährige Zorn im Gastspiel seines BSV Ammendorf beim 1. FC Bitterfeld-Wolfen, dass man sich in solchen Situationen auch anders verhalten kann.
Es lief die 30. Spielminute, als der Angreifer mit vollem Tempo in den Strafraum der Gastgeber eindrang und auf einen gegnerischen Verteidiger zustürmte. "Ich wollte in der Situation einfach nur mich und den Gegenspieler schützen und bin über ihn drüber gesprungen, ohne dass er mich dabei berührt hat. Der Schiedsrichter hatte sofort gepfiffen und auf Elfmeter entschieden, was mich sehr überrascht hat. Ich hatte ihm dann gleich per Handzeichen zu verstehen gegeben, dass es keinesfalls einen Kontakt gab und alles sauber war", bewertet Zorn rückblickend die Situation. Referee Patrick Menz nahm seine Entscheidung zurück.
"Ich würde mir wünschen, auch andere würden so reagieren"
Der BSV musste sich nach 90 absolvierten Minuten gegen den Gastgeber mit einem 0:0 begnügen. Trotzdem zeigte die Teamkollegen absolutes Verständnis für Zorns Handeln. "Sie waren alle auf meiner Seite und haben mir keineswegs einen Vorwurf gemacht. Ich würde mir wünschen, auch Spieler anderer Vereine würden so reagieren. Wir haben es mit Ammendorf bereits des Öfteren erlebt, dass durch solche Elfmeter-Entscheidungen benachteiligt wurden. Aus meiner Sicht war es gegen Bitterfeld selbstverständlich und auch eine Frage der Moral", erklärt der BSV-Akteur sein Handeln.
In einer Reihe mit Miroslav Klose
Dass es im Vergleich zum großen Profi-Geschäft eben nicht moralisch zweifelhaft bei Partien des BSV Ammendorf zustatten geht, darauf legt Zorn großen Wert: "Wir alle wollen bei Ammendorf die Partien nicht auf solch eine Art und Weise gewinnen. Für uns steht der Spaß an der Sache im Fokus." Mit seiner großen Geste vom Wochenende ist der Mittelfeldspieler in einer Reihe mit Miroslav Klose zu nennen, der ebenfalls den Gedanken des Fairplays im Fußball zum Ausdruck brachte. Klose, damals noch bei Weder Bremen, ging im Zweikampf mit Bielefelds Schlussmann Mathias Hain in der Saison 2004/05 im Strafraum zu Boden, der Torhüter bekam die Gelbe Karte und der Angreifer einen Elfmeter. Doch der Stürmer überzeugte den Schiedsrichter, dass Hain zuerst den Ball gespielt habe. Später erhielt der Ex-Nationalspieler dafür den Fairplay-Preis der FiFa. ""Es ist eine große Ehre für mich, dass ich diesen Preis erhalte. Aber es wundert mich schon ein bisschen. Für mich war das selbstverständlich. Ich würde es jederzeit wieder tun", so Klose damals. Worte, die auch Zorn am letzten Samstag aussprach.
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