2024-09-18T12:22:00.113Z

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Hat schon bessere Spiele seiner Mannschaft gesehen als das gegen Brieselang: Optik-Trainer Ingo Kahlisch (links) Foto: Kay Harzmann
Hat schon bessere Spiele seiner Mannschaft gesehen als das gegen Brieselang: Optik-Trainer Ingo Kahlisch (links) Foto: Kay Harzmann

"Das liegt mir richtig schwer im Magen"

Nach dem 1:1 gegen Brieselang läuten bei Optik die Alarmglocken. Trainer Kahlisch: "Wir sind noch lange nicht so gut wie unser Tabellenplatz".

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Im havelländischen Kreisderby trennten sich Oberliga-Aufsteiger Grün-Weiß Brieselang und Regionalliga-Absteiger Optik Rathenow 1:1. Das Ergebnis geht in Ordnung, das spielerische Niveau eher nicht. Nach fünf Siegen in Folge erlitt Optik nicht nur vom Resultat, sondern auch insgesamt einen Rückschlag. Trainer Ingo Kahlisch ist sauer.

Dragan Erkic, der noch am Donnerstag zwei Spritzen erhalten hatte, war zwar wieder gesund und in der Startelf, kam aber am Samstag gar nicht zur Geltung. Ohnehin war es nicht der FSV, sondern der Neuling, der aufdrehte.

Filip Marciniak schoss freistehend über das Tor, FSV-Keeper Bjarne Rogall war nach einem der zahlreichen Fehlabspiele rechtzeitig draußen, und drei Grün-Weiße brachten aus dem Gewühl das Leder nicht über die Linie. Das alles passierte in der ersten Viertelstunde. Laufbereite, früh störende Brieselanger, die zudem die Mehrzahl der Zweikämpfe gewannen, waren wohl selbst überrascht, wie einfach es gegen eine extrem lax auftretende Optikelf war.

Erst nachdem Rogall mit Mühe an einen Freistoß von Lenny Stein herankam, wurden die Gäste etwas wacher. Man konnte das Geschehen verlagern, aber eigene Chancen? Vielleicht der Kopfball von Emre Turan, der aber dann doch einen Meter über die Latte flog.

Nach dem Wechsel passierte 15 Minuten lang herzlich wenig. Dann gab es eine Schrecksekunde. Bjarne Rogall wurde nach einer Flanke bedrängt und ließ den Ball fallen. Der auf beiden Seiten großzügig leitende Schiedsrichter Helmut Husmann aus Berlin pfiff nicht, Optik reagierte nicht, Brieselang traf nicht... Aber dann wurden einigen Akteuren des Gastgebers die Beine schwer. Nützte nichts, denn das, was den FSV sonst auszeichnete, die Gefahr in der Offensive, versagte diesmal. Süleyman Kapan auf Murat Turhan, das ging einmal knapp vorbei, wenig später jedoch unfassbar aus acht Metern allein vor dem Tor drüber! Noch extremer war die Gelegenheit für Jerome Leroy, der nach der besten Kombination der gesamten Partie zehn Minuten vor dem Ende ebenfalls allein auf Grün-Weiß-Schlussmann Eike Doht zulief und vorbeischoss. Normalerweise rächt sich das, am Samstag erstmal nicht.

Ein abgefälschter Schuss von Lars Halt, Bjarne Rogall hätte keine Chance gehabt, landete am Außennetz. Kurz darauf war für ein Drittel der 234 Zuschauer, viele Rathenower waren beim Kreisderby live dabei, die Welt wieder in Ordnung. Eine Eingabe von Jerome Leroy brachte Murat Turhan irgendwie über die Linie.

"Wir sind noch längst nicht clever genug", sah Optik-Trainer Ingo Kahlisch die sich anschließende Szene. Einen Eckball von Charlie Graf köpfte ausgerechnet Marc Reichel, einer der Kleinsten auf dem Platz, ins lange Eck.

Weit in der Nachspielzeit wurden dann auch die, die pausenlos auf den Unparteiischen geschimpft hatten, ganz schnell ruhig. Brieselangs Torschütze und Süleyman Kapan waren böse aneinander geraten. Husmann beruhigte erstmal die Gemüter und beließ es dann bei jeweils Gelb. So wie diese Privatfehde ging zum Schluss das gesamte Derby unentschieden aus.

Kahlisch kommentierte: "Das wir nicht alle Spiele gewinnen, wusste ich. Dass Spieler mal 'nen schlechten Tag haben, kenne ich. Wie wir hier heute teilweise aufgetreten sind, toleriere ich nicht, das gibt richtig Ballett! Nein, ich bin heute überhaupt nicht zufrieden, das liegt mir richtig schwer im Magen. Und damit meine ich nicht so sehr das Ergebnis. Jetzt dürfte auch der letzte Träumer gesehen haben: Wir sind noch lange nicht so gut, wie unser Tabellenplatz."

Zufriedener zeigte sich Brieselangs Trainer Patrick Schlüter: "Das Remis geht in Ordnung. In der ersten Hälfte hatten wir die bessere Spielanlage und die besseren Chancen - da war sogar mehr drin. Nach der Pause war Rathenow überlegen. Bei zwei, drei Akteuren war nachher die Kraft weg, deshalb habe ich gewechselt. Da muss Optik eigentlich 2:0 führen. 1:1 hätte ich vorher sofort unterschrieben. Letztlich ist es wegen der unterschiedlichen Halbzeiten wohl gerecht."

Aufrufe: 01.11.2016, 12:00 Uhr
MOZ.de / Detlef NießnerAutor