2024-09-25T09:42:11.231Z

Allgemeines

Der Fußball ist auf allen Ebenen gleich

Taktische Elemente der europäischen Klubs finden ihren Weg in den Amateur- und Jugendbereich. Trainerfortbildung beim Fußballkreis Düren.

Der Angriff kümmert sich ums Toreschießen, die Abwehr verhindert, dass der Gegner trifft – auf diesen Nenner ließ sich vereinfacht gesagt über lange Jahrzehnte die Grundformel der verschiedenen taktischen Ansätze im Fußball bringen. Im modernen Spitzenfußball ist diese Zweiteilung längst obsolet: Offensive und Defensive bilden eine Einheit, und das geschlossene Zusammenspiel der einzelnen Mannschaftsteile bildet die Grundlage für Erfolge auf höchstem Niveau.

Zunehmend kommt diese Entwicklung aus den europäischen Topligen im Amateur- und Juniorenbereich an, wo immer mehr Trainer versuchen, ihren Teams Aspekte der neuesten taktischen Entwicklungen zu vermitteln.

Dieses Ziel hatte auch die Trainerfortbildung des Fußballkreises Düren in der Soccer Arena im Großen Tal. Organisator Winni Ronig, Trainer am Dürener Stützpunkt des Fußballverbands Mittelrhein (FVM), hatte mit Helmut Jungheim einen prominenten Dozenten für die Veranstaltung gewonnen, die 60 Amateur- und Jugendtrainer aus dem Kreisgebiet anzog.

Für Jungheim war es der vorerst letzte Einsatz dieser Art. Der Verbandssportlehrer, der bisher den Trainerlehrstab des FVM leitete, hat mit Beginn des Jahres die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums von Bundesligist Bayer Leverkusen übernommen.

Bereits im September 2014 hatte Jungheim in der Soccer Arena über „Spielsysteme heute und morgen“ referiert, und Winni Ronig löste mit der Neuauflage mit dem Thema „Hohes Verteidigen/Abwehrverhalten in der gegnerischen Hälfte“ ein Versprechen aus dem Vorjahr ein. „Nach der tollen Veranstaltung im Jahr 2014 bin ich natürlich froh, dass ich Helmut Jungheim noch einmal nach Düren holen konnte“, sagte Ronig in seiner Begrüßung.

Jungheim beschrieb und analysierte die beiden taktischen Konzepte anhand von Spielszenen aus dem europäischen Spitzenfußball und zeigte dabei sowohl positive als auch negative Beispiele dafür auf, wie man den Gegner aus geordneter Formation bereits tief in dessen Hälfte unter Druck setzt (hohes Anlaufen) oder nach einem Ballverlust in offensiver Position mit schnellem und konsequenten Druck einen Konter unterbindet.

Dabei verweilte Jungheim jedoch nicht auf der theoretischen Ebene des Profi-Fußballs, sondern gab auch immer wieder Tipps für die tägliche Trainingsarbeit im Verein. Auch blieb immer wieder Platz für lebhafte Diskussionen mit den anwesenden Trainern. Jungheim betonte, dass natürlich die Qualität von Profi- und Amateurfußball eine ganz andere sei, „der Fußball an sich aber aus den gleichen Elementen besteht. Deshalb ist es auch Quatsch, zu sagen, dass man taktische Elemente aus dem Spitzenfußball nicht auf den Jugend- und Amateurbereich übertragen kann“.

Einen besonderen Appell richtete Jungheim zum Ende der erfolgreichen Veranstaltung noch an die Jugendtrainer. Kinder würden aus ihrem Instinkt heraus von Anfang an tendenziell so spielen, wie es im modernen Fußball gefordert sei, und wollten den Ball auch schon nah am gegnerischen Tor erobern und nach Ballverlust direkt zurückholen. „Zu oft wird Kindern dieser natürliche Impuls dann im Training abgewöhnt, und als Jugendliche müssen wir es ihnen dann mühsam wieder beibringen. Viel besser sollten wir das in eine kontrollierte Richtung lenken, das nützt uns allen im Endeffekt viel mehr“, so Jungheim.

Aufrufe: 07.1.2016, 18:00 Uhr
mvb I AZ/ANAutor