"Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich sehe, was hier heute los war", rang Trainer Yasin Kacar nach dem Spiel nach Worten, um direkt einen Mannschaftskreis einzuberufen und seiner Truppe zu sagen: "Jungs, wir packen es im nächsten Jahr."
Wenn man bedenke, dass der Verein erst im September 2014 gegründet worden sei, meinte Kacar, "dann kann ich einfach nur stolz sein. Aber natürlich bin ich auch enttäuscht, dass es am Ende nicht gereicht hat", sagte Kacar nach der 2:5-Niederlage. Er war mit seiner Mannschaft bereits am Karfreitag nach Hamburg gereist, um eine Topvorbereitung auf das Halbfinale beim Rekordmeister gewährleisten zu können. Unterstützung bekam Kacar dabei von Sebastian Rauch, dem Trainer der niedersächsischen Landesauswahl. "Wir haben taktische Dinge einstudiert, einiges an Theorie gemacht und zahlreiche Videoanalysen durchgeführt", berichtet Rauch, für den es Ehrensache war, seinen Freund Yasin Kacar zu unterstützen. Und die "Zusatzschichten" sollten Früchte tragen. Die MCH?ler boten den Hamburg Panthers von Beginn an gehörig Paroli und erarbeiteten sich Möglichkeiten.
Durch eine Kontersituation gingen die Panthers in Führung (4.) - das Tor war ein endgültiger Weckruf für das MCH. Erst scheiterte Memos Sözer noch am Panthers-Keeper (13.), dann zeigte auf der anderen Seite MCH-Goalie Berkay Yilmaz sein ganzes Können (14.). Nach 17 Minuten ließ Sözer seine Farben und die gut 150 mitgereisten Sennestadt-Fans jubeln. Frech schoss er den Ball mit der Picke ins lange Eck zum 1:1. Die Freude hielt nicht lang, denn im Gegenzug ließ Nico Zankl MCH-Torwart Berkay Yilmaz mit einem wuchtigen Schuss keine Chance (18.). "Wenn wir unsere Chancen in der ersten Halbzeit besser nutzen, wird es schwer für Hamburg", so Kacar zur Pause. Nur zwei Minuten nach dem Seitenwechsel war es erneut Sözer, der mit einem eiskalten Schuss in den Knick das 2:2 besorgte. Der bärenstarke Yilmaz leitete die nächste Großchance mit einem langen Abwurf auf Furkan Ars ein, der quer auf Sözer legte, welcher am Keeper scheiterte (25.). Danach folgten drei Minuten, in denen die Bielefelder einfach zu nachlässig waren und die von Hamburg eiskalt genutzt wurden. Schröder, Khalili und Winkel schossen eine 5:2-Führung heraus, die das Aus für das MCH bedeutete, den Spielverlauf jedoch nicht korrekt widerspiegelte. "Großes Kompliment: Das war die mit Abstand stärkste Mannschaft, gegen die wir diese Saison ran mussten", lobte Hamburgs Spielertrainer Onur Ulusoy.
Das Team vom MCH (Matthias-Claudius-Haus) Sennestadt wünscht seinem Spieler Cem Kilic gute Besserung und eine schnelle Genesung. Kilic hatte sich im Viertelfinale vor einer Woche in Bielefeld einen Mittelfußbruch zugezogen und ist in der Zwischenzeit erfolgreich operiert worden.
Ömer Kaner, Futsal-Nationaltrainer der Türkei, beobachtete in der Sporthalle Wandsbek gleich vier Spieler vom MCH Sennestadt.
Mit einem eigens gecharterten Fanbus ging es für 50 Fans des MCH nach Hamburg. Die anderen rund 100 MCH-Anhänger traten die 250 Kilometer mit dem eigenen Pkw an. Alle gemeinsam sorgten sie für eine großartige Atmosphäre und wurden sogar von den Spielern der Hamburg Panthers nach dem Spiel kräftig gefeiert. "Wir haben die besten Fans der Welt", waren sich die Jungs vom MCH nach dem verlorenen Halbfinale einig.