2024-06-24T10:12:48.875Z

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Torwart Tim Limmeroth im "Footbonauten" des SV Postbauer vor dem Freitagabend-Training: Trainer Jürgen Bayer hat die Lightversion der Wundermaschine selbst gebaut - und damit die TSG Hoffenheim aufhorchen lassen. F: W. Fellner
Torwart Tim Limmeroth im "Footbonauten" des SV Postbauer vor dem Freitagabend-Training: Trainer Jürgen Bayer hat die Lightversion der Wundermaschine selbst gebaut - und damit die TSG Hoffenheim aufhorchen lassen. F: W. Fellner

Die TSG Hoffenheim ruft

Bundesligist lädt SV Postbauer ein +++ SVP-Trainer Jürgen Bayer baut "Footbonauten" selbst

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Die Fußballer des SV Postbauer zeich­nen sich nicht nur durch eine große Aufstiegslust aus, sondern – wir haben in diesem Blatt schon häufiger davon berichtet – auch durch einen großen, spielerischen Einfallsreich­tum. Dieser hat dem Kreisliga-Zwei­ten nun glatt eine Einladung des Bun­desligisten TSG Hoffenheim zu einem Probetraining der besonderen Art beschert: Ende Oktober hat der SVP in Sinsheim ein Date mit dem „Footbo­nauten“.
Am Freitagabend hat Jürgen Bayer ihn vor dem Training wieder aufgebaut: den „Ama­teur-Footbonauten“ des SV Postbau­er, der als Hauptdarsteller eines selbst gedrehten Youtube-Films inzwischen schon bis in höchste Fußballkreise vor­gedrungen ist. Im Film sieht man den Postbaurer Mittelfeldspieler Pascal Dollinger ein markiertes Geviert betreten. Zu bei­den Seiten steht je ein Aluminium-Gestänge, hinter ihm ein uraltes Ju­gendtor, alle drei haben sechs gleich große Zielfelder. Was sich der Spieler merken muss: Die drei „Torwände“ haben die Ampelfarben Rot, Gelb, Grün, die Felder sind durchnumme­riert von eins bis sechs.

Spielt Trainer Jürgen Bayer seinem Kicker nun den Ball zu und ruft „grün zwei“, dann muss dieser sich dem „grünen“ Gestell zuwenden und die Kugel in das Oben-Mitte-Feld schie­ßen. Die Felder vier bis sechs sind die in der unteren Reihe. Der Lerneffekt stellt sich ein, wenn der Spieler in schneller Folge mit Bällen gefüttert wird und diese auf Ansage in die gewünschten Löcher versenken muss.

Dieses Trainingsgerät hat einen großen Bruder, mit dem die Bundesli­gisten Borussia Dortmund und TSG Hoffenheim ihre Profis schulen. Ein 14 mal 14 Meter großer Kunstrasenkä­fig mit insgesamt 72 Zielfeldern auf allen vier Seiten. Wie bei der Ballwurf­maschine im Tennis springen die Fuß­bälle von alleine aus den Feldern. Es piept, der Ball kommt, Annahme, es blinkt im Zielfeld, Schuss. Und immer so weiter. Entweder vorprogrammiert oder nach Zufallsprinzip.

Für die Sportmedien war der „Foot­bonaut“ freilich ein gefundenes Fres­sen. Und so dauerte es nicht lange, bis Jürgen Bayer davon erfuhr. Und da sich die Postbaurer Amateure immer gerne mal was Stilvolles vom Profizir­kus abschauen, erinnert sei hier nur an die glamourösen Meisterfeiern auf dem Rathausbalkon, dachte ihr Coach gleich: „So etwas könnten wir doch auch gebrauchen.“

Die rund drei Millionen Euro, die der High-Tech-Käfig kostet, gab die Vereinskasse des SV Postbauer aller­dings nicht her. Also bestellte Bayer im Internet ein Alu-Stecksystem und steckte sich aus den Komponenten die Aufsteller mit den sechs quadrati­schen Öffnungen zusammen.

„Wie bei allem Neuen haben meine Spieler anfangs darüber noch gelä­chelt“, erzählt Bayer, der seinen Foot­bonauten vor drei Wochen erstmals ins Training mitbrachte. Doch inzwi­schen ist seine Kreation auf dem Weg zum Facebook-Star. Denn das Demo-Video steht nicht nur auf der Seite des SV Postbauer, sondern seit Donners­tag auch auf der des TSG Hoffenheim.

Der Tipp kam von Bayer selbst, und er wurde vom Bundesligaverein be­geistert aufgegriffen. Als „wahre Hel­den der Kreisliga“ feiert die TSG 1866 den SV Postbauer auf Facebook – und lud die gesamte Mannschaft ein zu einer Trainingseinheit am 30. Oktober im echten „Footbonauten“. Nun reißt keiner mehr Witze über die „Light-Version“: „25 haben sich für die Reise schon angemeldet“, sagt Bayer.

Aufrufe: 019.10.2015, 15:07 Uhr
Nicolas Damm (NN Neumarkt)Autor