2024-12-19T11:15:55.908Z

FuPa Portrait
Stolz präsentiert Oliver Held Erinnerungen an seine Profi-Zeit: Die Medaillen für den Uefa-Cup-Sieg 1997 und den DFB-Pokal 2001. Foto: Jörn Saemann
Stolz präsentiert Oliver Held Erinnerungen an seine Profi-Zeit: Die Medaillen für den Uefa-Cup-Sieg 1997 und den DFB-Pokal 2001. Foto: Jörn Saemann

Eurofighter und ein legendäres Handspiel

Oliver Held ist heute Jugendtrainer beim TSV Kropp

Es gibt nicht allzu viele Fußballer aus Schleswig-Holstein, die Profi-Luft schnuppern durften. Oliver Held gehört zu ihnen - zwischen 1995 und 2003 absolvierte der heute 41-Jährige 132 Partien für den FC Schalke 04 und den FC St. Pauli.

Begonnen hat für den am 10. September 1972 in Kiel geborenen Fußballer alles beim SV Friedrichsort. „Ich habe schon mit vier Jahren mit dem Fußball angefangen, doch mein Pass wurde zunächst noch nicht freigegeben. Das war erst im Sommer 1977 möglich, also kurz vor meinem fünften Geburtstag“, so Oliver Held, der seinem Heimatclub bis 1987 treu blieb und als knapp 15-Jähriger in die B-Jugend des damals starken VfB Kiel wechselte.

Danach zog es Heldt im Seniorenbereich zum SV Friedrichsort zurück, er absolvierte eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. „Von Friedrichsort bis zur Kieler Waldwiese war man mit dem Bus immer eine gefühlte Stunde unterwegs. Das war nach der Arbeit immer sehr anstrengend, da man zu Hause eigentlich immer nur seine Sporttasche nahm, um dann zum Training zu fahren. In Friedrichsort war der Weg von meinem Elternhaus zum Platz nur 350 Meter Luftlinie“, so Held über einen entscheidenden Beweggrund zur Rückkehr. Zwei Jahre blieb er bei seinem Heimatverein. In dieser Zeit lernte er auch seine Frau Ivonne aus dem benachbarten Diedrichsdorf kennen. „Wir sind zusammen durch dick und dünn gegangen“, so Oliver Held, dessen „bessere Hälfte“ ihn fortan überall hin begleitete.

Sechs Jahre lang trug Held das Trikot des FC Schalke 04. Foto: getty


„Nach zwei Jahren in Friedrichsort kam ich 1993 über Bernd Brexendorf zu Holstein Kiel in die Amateur-Oberliga Nord", erinnert sich Held. Zwei Jahre später gelang Held der große Schritt in den Profi-Fußball. „Zur damaligen Zeit fand zu Beginn des Jahres noch der Holsten-Cup in der Ostseehalle statt. Dort ging es auch gegen Bundesligisten. 1995 besiegten wir den MSV Duisburg mit 5:1 und den FC Schalke 04 mit 2:1. Dabei muss ich wohl Schalkes damaligen Manager Rudi Assauer überzeugt haben, denn kurze Zeit später rief mich Bernd Brexendorf an, der Assauer noch aus seiner Zeit bei Werder Bremen kannte“, erinnert sich Oliver Held an die Einladung zum Probetraining.

Daraus wurden sechs Jahre im Ruhrpott, die Zeit der größten Erfolge des Schleswig-Holsteiners. Und auch privat lief alles nach Wunsch. „Meine beiden Jungs Justin und Joshua sind auf Schalke geboren“, war das private Glück für Oliver und Ivonne Held in den Jahren 1997 und 2000 perfekt. 1997 gesellte sich der größte sportliche Erfolg dazu, der Gewinn des Uefa-Pokals am Ende der Saison 1996/97, als Oliver Held einer der legendären „Eurofighter“ wurde. "Als Marc Wilmots den Ball rein machte, waren wir Europapokalsieger und haben mit den 30000 mitgereisten Schalker Fans noch im Stadion vor der Kurve gefeiert. Was die immer auf die Beine gestellt haben, das war absolut beeindruckend“, so Held, dem erst ein Tag später bewusst war, was der FC Schalke 04 geleistet hatte.

Dann der 27. August 1998, Heimspiel gegen den 1. FC Köln. „Ich habe mit der Hand vor der eigenen Torlinie ein Tor des 1. FC Köln verhindert. Kurz vor Schluss, haben wir dann mit 1:0 gewonnen. Am Ende ist Köln abgestiegen. Ich weiß nicht, ob das ohne mein Handspiel auch so gewesen wäre. Hätte ich für Köln gespielt, wäre meine Entscheidung damals auch so ausgefallen. Aber ich war in Diensten des FC Schalke. Damals war ich 25 Jahre alt und habe mir keine Gedankten darüber gemacht“, sagt Held und hegt auch keinen Groll gegenüber dem damaligen Kölner Stürmerstar Toni Polster, der ihm mit auf den Weg gab: „Er soll nie wieder Glück haben.“

Nach sechs hoch interessanten Jahren auf Schalke, an deren Ende 2001 noch der DFB-Pokalsieg stand, ging es zum FC St. Pauli. „Dort kam ich aber mit den Trainer Dietmar Demuth und Joachim Phlipkowski nicht so klar. Der FC St. Pauli ist ein toller und spezieller Verein, aber ich habe dort irgendwas vermisst“, erzählt Held, der am 6. Februar 2002 wegen einer Verletzung auch den 2:1-Heimsieg gegen den FC Bayern München verpasste. Der Sieg, der in die deutsche Fußballgeschichte einging und den Ruf der Kiezkicker als „Weltpokalsiegerbesieger“ begründete.

2003 folgte Heldt dem Ruf seines ehemaligen Mitspielers Ralf Stahlberg zum Heimatverein SV Friedrichsort, der dort inzwischen Trainer war. „Das hat wirklich Spaß gebracht. Doch der damalige Kropper Trainer Gerd Schröder bekam das mit und lotste mich dann zum TSV Kropp, der gerade in die Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein aufgestiegen war.“ Während der Saison 2009/10 beendete Oliver Held nach anhaltenden Verletzungsproblemen seine Karriere. Doch dem Fußball ist er weiter verbunden. „Ich bin zweiter Vorsitzender der Fußballabteilung beim TSV Kropp und zudem Trainer der ersten und zweiten D-Jugend. Da hat man 30 Kinder in zwei Mannschaften zu betreuen und zwei Spiele am Wochenende. So bin ich in Sachen Fußball immer noch sehr viel unterwegs. Das ist zwar zeitintensiv, bringt aber auch sehr viel Spaß“, so Held.

Aufrufe: 017.3.2014, 12:06 Uhr
SHZ, Jörn SaemannAutor