2024-06-24T10:12:48.875Z

Interview
Nicht nur Trainer Christoph Starke konnte ob der blamablen Vorstellung im Augsburger Rosenaustadion nicht mehr hinsehen. Auch der eingewechselte Michael Eckert vergrub sein Gesicht hinter der Hand nach einer weiteren vergebenen Altstädter Chance. F: Krieger
Nicht nur Trainer Christoph Starke konnte ob der blamablen Vorstellung im Augsburger Rosenaustadion nicht mehr hinsehen. Auch der eingewechselte Michael Eckert vergrub sein Gesicht hinter der Hand nach einer weiteren vergebenen Altstädter Chance. F: Krieger

Fassungslos, sprachlos, wütend

SpVgg-Trainer Christoph Starke kann sich Aussetzer seines Teams beim Schlusslicht FC Augsburg nicht erklären

„Das war die schwächste Leistung meiner Mannschaft, seit ich sie übernommen habe. Und das ist jetzt fast ein Jahr her.“ Der Trainer der SpVgg Oberfranken Bayreuth, Christoph Starke, ist nach dem 1:4-Debakel bei Regionalliga-Schlusslicht FC Augsburg fassungslos: „Und mit den vier Toren waren wir noch gut bedient.“

Dem 50-Jährigen fehlen noch immer die Worte, wenn er die 90 Minuten im Augsburger Rosenaustadion Revue passieren lässt. „Wir hatten doch vorher eine sehr gute Trainingswoche mit vier Einheiten.“ Und Starke hatte geglaubt, dass sein Team die mäßige Vorstellung vom Schweinfurt-Spiel in der Vorwoche (2:2) abgehakt hätte. „Damals habe ich gedacht, schlimmer geht’s nimmer. Aber meine Mannschaft hat mich eines Schlechteren belehrt. In einer Woche hat sich die Mannschaft alles kaputt gemacht, was sie sich mühsam aufgebaut hat.“


Seit mittlerweile sieben Spielen warten die Altstädter auf ein Erfolgserlebnis in Form von drei Punkten. „Sicherlich waren die Vorstellungen in den Partien gegen den FC Bayern München II und den SSV Jahn Regensburg klasse, aber es genügt nicht, nur gegen diese Übermannschaften, die in einer eigenen Liga spielen, an seine Grenzen zu gehen“, stellt Starke klar. „Wir müssen auch unsere Hausaufgaben machen. Und dazu gehören eben solche Spiele wie gegen den FC Augsburg II.“ Statt auf Rang sechs, der bei einem Sieg möglich gewesen wäre, finden sich die Altstädter nach ihrem unterirdischen Auftritt an elfter Position nur einen Punkt vor dem ersten Relegationsplatz wieder. „Aber es war nicht nur das Spiel gegen Augsburg alleine, das uns diese Situation eingebracht hat. Das fing schon mit dem Unentschieden in Aschaffenburg an. Solche Spiele tun tabellarisch richtig weh.“


Es wird nicht leichter: Am kommenden Samstag stellt sich um 14 Uhr mit dem ambitionierten Aufsteiger FC Amberg eine weitere hohe Hürde im Hans-Walter-Wild-Stadion in den Weg. „Dann müssen wir zum FV Illertissen und zum Ex-Drittligisten nach Unterhaching, ehe es gegen die Reserve des TSV 1860 München geht“, weiß Starke um die Schwere der Aufgaben, die auf sein Team zukommen. „Das sind alles Mannschaften, die momentan auf den Plätzen fünf bis acht zu finden sind.“ Starke befürchtet ein noch weiteres Abrutschen, „wenn die Mannschaft nicht schleunigst die Kurve kriegt“. Das Trainerteam mit ihm, Jörg Pötzinger und Marc Reinhardt wird jedenfalls alles tun, um den Bock endlich umzustoßen. „So kann es nicht weitergehen. Und da wird es auch einmal laute Worte geben“, stellte der 50-Jährige ein kollektives Kopfwaschen in Aussicht. „Einigen muss bewusst werden, dass sie eben doch nicht so gut sind, wie sie glauben.“


Allerdings ist er Psychologe genug, um zu wissen, dass Poltern alleine auch nicht hilft. „Natürlich werden wir genau analysieren, woran es lag. Wozu gibt es von jedem Spiel Videoaufzeichnungen?“ Und der Coach hofft, dass seine mahnenden Worte endlich auf fruchtbaren Boden fallen. „Schon letzten Montag nach dem Schweinfurt-Spiel musste ich deutlich werden. Es hat aber nicht gefruchtet. Jetzt werde ich es noch einmal probieren. Hoffentlich hört man mir diesmal zu. Wenn nötig, werde ich auch noch Handzettel verteilen.“

Kein gutes Pflaster

Das Rosenaustadion war für die Altstädter in den letzten Jahrzehnten kein gutes Pflaster. Der letzte Sieg dort gelang am 15. April 1981 mit einem 2:1 durch Tore von Rainer Dörr und Rüdiger Scheler. Die höchste Pleite dort gab es unter Trainer Gino Lettieri in der Regionalliga-Saison 2005/06: Am 19. November 2005 gab es einen 7:2-Sieg der ersten Garnitur des FC Augsburg, die dann souverän auch in die Zeite Liga aufstieg. Martin Driller und Mikael Sajaia sorgten für die beiden Altstädter Tore.

Aufrufe: 016.9.2015, 08:00 Uhr
Herbert Steininger / NKAutor