Die schwarze Serie des FC Schönberg 95 hält an. Und im letzten Heimspiel des Fußballjahres 2015 kam es auch noch knüppeldick. Gegen Babelsberg 03 kam der Aufsteiger unter die Räder und musste eine ganz empfindliche 1:5-Schlappe schlucken. Damit holten die Grün-Weißen aus den vergangenen sieben Liga-Spielen nur einen einzigen Punkt.
,,Ich will, dass meine Spieler jedem Grashalm Guten Tag sagen" - so hatte Schönbergs Trainer Axel Rietentiet seine Kicker vor der Partie gegen Babelsberg auf ein Kampfspiel eingeschworen. Jetzt saßen sie nach 90 Fußballminuten auf den Grashalmen und waren nur noch bedient. Gerade hatten sie die höchste Niederlage ihrer noch jungen Regionalliga-Geschichte eingesteckt. Und das konnten sie noch gar nicht richtig fassen. Sie haben gut mitgespielt, Chancen erarbeitet und Babelsberg Paroli geboten. Eine offene Begegnung, denn bis zur 66. Spielminute stand es noch 1:1-Unentschieden, weil zehn Minuten zuvor Schönbergs Torjäger Henry Haufe mit seinem neunten Saisontreffer die Führung der Gäste durch Matthias Steinborn (5.) ausgeglichen hatte.
Doch dann nahm das Unheil seinen Lauf. Eine Minute mit zwei Ereignissen brauchte es, um den Aufsteiger komplett aus der Fassung zu bringen und aus den Angeln zu heben. Und das war passiert: FC 95-Verteidiger Daniel Halke foulte einen Gästespieler im Strafraum. Halke sah die rote Karte und Keeper Jörg Hahnel einen Elfmeterschützen vor sich. Der Babelsberger Andis Shala verwandelte den Strafstoß, ließ die rund 150 mitgereisten Fans jubeln und konnte dann mitansehen, wie die Platzherren mit zehn Mann so offensiv wurden, dass sein eigenes Team Platz zum Kontern bekam. Und Shala war es auch, der mit dem 3:1 die Potsdamer endgültig auf die Siegerstraße brachte und die Schönberger zur Verzweiflung. Die Mecklenburger ließen die Köpfe hängen, die Gäste den Ball rollen. Wenn schon nichts geht, dann richtig. Masami Okada verhalf den Brandenburgern mit einem Eigentor zum 4:1, Enes Uzun legte kurz vor Schluss noch einen drauf zum 1:5-Endstand. Eine 1:5-Niederlage schönzureden, das lag zwar allen Schönberger Protagonisten fern an diesem Fußballnachmittag, doch auch alle der nur insgesamt 315 Zuschauer haben gesehen, dass der FC 95 lange Zeit wieder einmal ein gleichwertiger Gegner war. ,,Doch was nützt uns das, wenn wir am Ende nicht nur mit leeren Händen, sondern mit einer richtigen Klatsche dastehen"?, fragte sich Schönbergs Trainer Axel Rietentiet nach der Partie.
Der Konkurrenz im Regionalliga-Keller könnte das nützlich sein, denn sie hätte längst von Schönbergs Negativ-Serie profitieren müssen. Doch das tat sie bisher kaum und auch an diesem Spieltag nicht. Weder Schlusslicht Germania Halberstadt (1:4 beim VfB Auerbach), noch der Vorletzte Optik Rathenow (0:2 gegen TSG Neustrelitz), und auch dem Drittletzten FSV Luckenwalde (1:4 gegen Wacker Nordhausen) ist das gelungen. Da Viktoria Berlin und RB Leipzig II auch nur 1:1 spielten, bleibt Schönberg sogar noch auf Platz der 13 der Tabelle hängen. ,,Das kann sich aber schnell ändern, wenn wir nicht langsam mal wieder gewinnen", sagt Kapitän Rainer Müller. Die nächste Chance dazu haben die Schönberger am kommenden Sonntag. Doch diese Aufgabe hat es in sich. Zu Gast ist der FC 95 zum Abschluss der Hinrunde nämlich beim Ligazweiten FSV Zwickau.
FC Schönberg 95: Hahnel, Halke, T. Schulz, K.-F. Schulz, A. Müller, R. Müller, Rausch, Steinwarth (80. Cornelius), Okada, Kunstmann (84. Rönnau), Haufe (80. Matern).
Tore: 0:1 Steinborn (5.), 1:1 Haufe (56.), 1:2 und 1:3 Shala (FE/67; 73.), 1:4 Okada (Eigentor/83.), 1:5 Uzun (87.)
Rote Karte für Halke (66.)
Zuschauer: 315