Der SSV Jahn Regensburg II verliert also nach dem aberkannten Sieg gegen den FC Affing (FuPa berichtete) erwartungsgemäß auch die drei Punkte aus der Heimpartie gegen den TSV Kottern. Trotz wiederholtem Verstoß gegen die Bayernliga-Einsatzbestimmungen - gegen den FC Affing stand mit Ruben Popa für zweite Mannschaften von Lizenzvereinen unzulässigerweise zeitgleich ein vierter Ü23-Spieler auf dem Rasen - wertete das Sportgericht Bayern den erneuten Verstoß der Regensburger als "leichten Fall", schließt aber in seinen Ausführungen "nach gründlicher Abwägung aller entscheidungsrelevanter Faktoren" mit dem deutlichen Hinweis, "dass bei einem weiteren gleichen oder ähnlichen Vorkommnis nicht mehr von einem leichten Fall ausgegangen werden kann". So wurde der SSV Jahn II "nur" mit einer Geldstrafe von 200 € belegt, gegen den verantwortlichen Funktionär der Oberpfälzer wurde eine Strafe von 100 € ausgesprochen, und die drei Punkte wandern aufs Konto des TSV Kottern. Nach Meinung der Sportrichter könne dem SSV Jahn II durch diesen Fauxpas keine Verschaffung eines unlauteren Wettbewerbsvorteils unterstellt werden, zudem folgte man der Argumentation der Jahn-Verantwortlichen, die mit der Namensverwechslung der beiden Müllers argumentiert hatten.
Was war passiert? Auf dem Spielberichtsbogen, auf dem pro Team elf Spieler plus sieben Einwechselakteure vermerkt werden können, tauchte der Name Marius Müller nicht auf. Stattdessen wurde Jim-Patrick Müller, der dem Profikader angehört, auf dem Spielbericht notiert und auch bei der Stadion-Durchsage verlesen. Erst als das Spiel schon fünf Minuten lief, korrigierte der Stadionsprecher die Aufstellung und gab durch, dass statt Patrick nun doch Marius Müller spielt: "Wir hatten uns bei Durchsicht des Spielberichtsbogens schon darüber gewundert und haben noch schnell bei FuPa nachgeschaut, weil wir Jim-Patrick Müller nicht kannten", erklärt Michael Feneberg, der Sportliche Leiter des TSV Kottern. Schnell wurde den Verantwortlichen klar, dass es sich hier um einen Verstoß gegen die Spielordnung (Paragraf 44a, Absatz 13*) handelt, in dem es um die Bayernliga-Einsatzbestimmungen geht. Dort heißt es, dass jeder Spieler, der zum Einsatz kommt, vor dem Spiel auf dem Spielbericht zu notieren ist. Der Name Marius Müller wurde auf dem Spielberichtsbogen aber erst nach Spielende vom Schiedsrichter nachgetragen: "Wir haben dann den Fall im Rahmen einer Anzeige dem Sportgericht Bayern gemeldet", bestätigt Feneberg. Denn im Lager der Kotterner erinnerte man sich auch an einen vergleichbaren Fall in der Bayernliga vom September letzten Jahres, als der Sportbund Rosenheim beim TSV Gersthofen den Torwarttrainer eingewechselt und diesen erst in der Halbzeit auf dem Spielbericht nachgetragen hatte, was nicht zulässig war.