Bingen. Eine Halbzeit lang lag eine faustdicke Überraschung in der Luft. Erst im zweiten Abschnitt wurde Tabellenführer Hassia Bingen in der Fußball-Landesliga Ost seiner Favoritenstellung gerecht und kam gegen Schlusslicht Fontana Finthen zu einem am Ende glücklichen, aber verdienten 3:2 (1:2)-Erfolg. ,,Wir haben uns gut verkauft, sind auch verdient mit einem Vorsprung in die Kabine gegangen. Die Hassia hatte dann die Lufthoheit, da konnten wir trotz sehr guter Leistung nicht dagegenhalten", fasste VfL-Coach Dirk Willems das Spiel zusammen.
Der Tabellenführer hatte gegen einen tief stehenden Gegner zwar schon zu Beginn deutlich mehr Ballbesitz, die Gäste kamen aber nach weiten Diagonalpässen vor allem über Philipp Schrimb auf der rechten Seite immer wieder zu schnellen Vorstößen. Mit der ersten Kombination über Thorsten Krüger und André Pinheiro wurde Masse Bell Bell glänzend freigespielt. Auch ein gut aufgelegter Pascal Eder im Binger Tor war gegen den Schuss aus acht Metern aus zentraler Position machtlos (7.). Verpassten Nouredine El Quariachi und Schrimb das 2:0 noch jeweils hauchdünn, schnürte der 20-jährige Sturmführer des VfL nach Schrimb-Pfostenschuss per Abstauber seinen Doppelpack (32.).
Für die Hassia war dieser Treffer das Signal, selbst aktiv zu werden. Mit dem ersten Torabschluss gelang dem von Beytullah Kurtoglu über die halblinke Seite steil geschickten Armando Grau der Anschluss (38.), dann wurden unmittelbar vor der Halbzeit ein Kopfball von Enes Sovtic und der nachfolgende Schuss von Christian Korn von der Linie gekratzt.
Hassia-Trainer Nelson Rodrigues reagierte mit einigen Umstellungen, brachte Steve Ridder fürs defensive Mittelfeld und zog Grau als Gegenspieler für Schrimb zurück. Kurtoglu wechselte auf die Position hinter der Spitze, Liesenfeld agierte auf der linken Offensivseite. Die Folge: Die Hassia dominierte, kam zu zahlreichen Chancen und schaffte durch den sechs Meter vor dem Tor völlig freistehenden Adrian Simioanca nach weitem Sovtic-Freistoß den Ausgleich (51.). Zielte Kurtoglu nach Zuspiel von Arlind Mulaj noch knapp vorbei (58.), besorgte Mulaj nach weitem Freistoß von Ridder und Kopfballvorlage Sovtic aus kurzer Distanz dann die Führung für die Hausherren (61.). Nachdem Sovtic mit einem Handelfmeter am glänzend reagierenden Jan-Philipp Seel gescheitert war (76.) und Kopfbälle von Sovtic (80.) und Liesenfeld (83.) jeweils knapp das Ziel verfehlten, wäre Fontana fast noch der Ausgleich gelungen. Eder fischte einen Schrimb-Freistoß aus 22 Metern jedoch in großer Manier aus dem Eck.
,,Uns ist heute allen ein Stein vom Herzen gefallen", räsonierte der Hassia-Trainer nach der Partie und verglich den Auftritt seines Teams in den beiden Durchgängen mit ,,Nacht und Tag". Im zweiten Durchgang sei das im Training eingeübte Spielsystem zu sehen gewesen. Weil die Verfolger aus Alzey (0:0 gegen Herxheim) und Worms (0:1 in Altleinigen) Federn ließen, sei dieser Sieg Gold wert.
Hassia Bingen: Eder - Tasci, Sovtic, Korn, Dilly (46. Ridder) - Kurtoglu, Simioanca - Baltateanu, Liesenfeld, Grau - Mulaj.