2024-06-24T10:12:48.875Z

Interview
Der Vetschauer Trainer Jörg Handrick (m.) freut sich auf das Duell seiner Mannschaft gegen Energie Cottbus. Die Gastgeber können heute Abend ab 18 Uhr frei aufspielen und haben nichts zu verlieren. F: Bock
Der Vetschauer Trainer Jörg Handrick (m.) freut sich auf das Duell seiner Mannschaft gegen Energie Cottbus. Die Gastgeber können heute Abend ab 18 Uhr frei aufspielen und haben nichts zu verlieren. F: Bock

"Wir haben Respekt, aber keine Angst"

Interview mit dem Vetschauer Trainer Jörg Handrick zum Pokalknüller gegen Energie Cottbus

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Seit Wochen fiebern die Fans der Region dem Pokalknüller zwischen dem krassen Außenseiter Blau-Weiß Vetschau und Drittligisten Energie Cottbus entgegen. Am heutigen Mittwoch steigt um 18 Uhr das ungleiche Duell. Energie Cottbus ist hervorragend in die neue Saison gestartet. Bevor die Mannschaft am Sonntag im DFB-Pokal gegen den FSV Mainz 05 antritt, muss das Team von Trainer Stefan Krämer die erste Runde im brandenburgischen Landespokal absolvieren. Eine reine Pflichtaufgabe oder gelingt dem Underdog die Sensation? FuPa Brandenburg sprach mit dem Vetschauer Trainer Jörg Handrick über das bevorstehende Duell, die Chancen seines Teams und die neue Saison in der Landesklasse Süd.

Herr Handrick, Energie Cottbus ist Tabellenführer der 3. Bundesliga. Bereitet Ihnen der Gegner Angst oder Freude?
Freude! Mich freut vor allem auch, dass Energie so gut in die neue Saison gestartet ist und die Tabelle der 3. Liga anführt. Das ist gut für die Region. Bleibt zu hoffen, dass die Mannschaft eine konstante Saison spielt und es keinen Einbruch gibt. Für die Lausitz wäre es enorm wichtig, wenn Cottbus wieder in die 2. Bundesliga aufsteigt. Für uns ist das Pokalspiel eine große Herausforderung. Wir haben Respekt, aber keine Angst.

Ihre Mannschaft ist krasser Außenseiter. Jeder spekuliert nur über die Höhe der Niederlage. Eigentlich bräuchte Ihr Team doch gar nicht antreten, oder?
Das sehe ich natürlich nicht so. Gerade Pokalspiele haben ja auch für die Zuschauer einen großen Reiz. Sicherlich sind unsere Chancen minimal auf ein Weiterkommen, das ist keine Frage. Aber für die Zuschauer ist das Spiel ein tolles Event, insbesondere weil es ein Pflichtspiel ist. Bei Freundschaftsspielen wird viel getestet und gewechselt und man weiß häufig nicht, wie der Gegner aufläuft. Das Spiel wird auf jeden Fall interessanter als das Testspiel.

Dass heißt, Sie sehen doch eine minimale Chance für eine Sensation?
Ausschließen will ich das nicht (lacht). Aber es muss schon viel zusammenkommen, um Energie zu besiegen. Der Gegner müsste uns zum Beispiel unterschätzen und wir müssten einen herausragenden Tag erwischen. Aber bei normaler Konstellation geht die Wahrscheinlichkeit gegen Null. Bei einem Spiel dritte gegen fünfte Liga könnte es eine Überraschung geben, aber wir spielen in der achten Liga. Das ist ein gewaltiger Klassenunterschied, allein von der Trainingsintensität her. Wir sind alles Hobbyspieler und trainieren nur ein bis zweimal pro Woche.

Vor ein paar Wochen haben Sie gegen Energie ein Freundschaftsspiel mit 1:14 verloren. Ist es von Vorteil, dass Ihre Mannschaft schon Erfahrungen gegen die Profis sammeln konnte?
Wir haben sicher ein paar Erfahrungen gesammelt und wissen beispielsweise wie gefährlich vor allem Sven Michel ist. Mit seiner Geschwindigkeit auf der Außenbahn ist er schwer zu verteidigen.

Was wollen Sie diesmal anders machen, damit die Partie spannender verläuft?
Wir werden diesmal nicht so offen spielen, wie beim letzten Vergleich. Beim Freundschaftsspiel haben wir offensiv gespielt, um den Zuschauern etwas zu bieten und das Spiel interessant zu machen. Wir hatten damit in der Anfangsphase sicher einige überrascht und ja auch die erste Chance war auf unserer Seite. Diesmal werden wir nur punktuell in die Offensive gehen und sonst diszipliniert in der Abwehr stehen, um das Ergebnis im Rahmen zu halten.

Sind bei Vetschau alle Spieler an Bord?
Leider nicht. Der vorgezogene Termin kam uns überhaupt nicht entgegen, denn einige Spieler befinden sich noch im Urlaub. Das erschwert mir die Aufstellung für das Spiel enorm. Mit Mühe und Not habe ich noch drei Auswechselspieler zur Verfügung. Für uns wäre das Spiel eine Woche später besser gewesen, denn das Team befindet sich erst seit zwei Wochen in der Vorbereitung. Trotzdem werden wir natürlich alles geben, um den Zuschauern ein tolles Spiel zu zeigen.

Am heutigen Mittwoch werden rund 3000 Zuschauer erwartet. Steigt dadurch die Nervosität bei Ihren Spielern?
In erster Linie überwiegt die Vorfreude auf das Spiel. Aber vor einer so großen Kulisse hat noch keiner meiner Spieler eine Partie absolviert. Das ist schon etwas Besonderes und ein wenig Nervosität wird sicher dabei sein, vor allem bei den jungen Spielern. Die Zuschauer stehen in Vetschau ja aufgrund der nahen Bande auch direkt am Spielfeldrand.

Auch wenn alles gegen Ihr Team zu sprechen scheint, eine Statistik führen Sie klar an . . .
Sie spielen sicher auf das vergangene Spieljahr an. Das war für uns eine sensationelle Saison mit nur einer Niederlage in 35 Pflichtspielen. Wir hatten im Kader eine hohe Qualität, aber mit solch einem Ergebnis war nicht zu rechnen. Es gab viele schwere Begegnungen gegen Hohenleipisch, Groß Leuthen/Gröditsch oder den beiden Finsterwalder Vereinen. Für das Pokalspiel darf das aber natürlich nicht überbewertet werden, denn Energie spielt in einer anderen Liga.

Wagen Sie einen Tipp?
(Lacht). Das ist schwer zu sagen. Ein 1:8 wäre ein respektables Ergebnis, wenn es knapper wird, umso besser. Unser Ziel ist es in erster Linie, nicht zweistellig zu verlieren. Das wäre schon ein Erfolg.

Schauen wir noch kurz nach vorn: Was sind die Ziele von Blau-Weiß Vetschau in der Landesklasse?
Als Aufsteiger sind wir zunächst um Orientierung bemüht. Dann wollen wir in der Landesklasse eine gute Rolle spielen und uns im oberen Drittel der Tabelle etablieren.

Mit Jörg Handrick sprach Lars Hartfelder.


Zum Thema:
Die erste Runde des brandenburgischen Landespokals beginnt am heutigen Mittwoch mit dem Spiel zwischen Blau-Weiß Vetschau und dem Titelverteidiger FC Energie Cottbus. Die Tageskassen öffnen um 16 Uhr. Ein Ticket kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Parkplätze sind ausgeschildert und ausreichend vorhanden. Anpfiff ist um 18 Uhr. Die Veranstalter rechnen mit 3000 Zuschauern. Energie Cottbus hat im Vorverkauf allein etwa 1000 Karten abgesetzt.

>>> Die Partie gibt es heute Abend natürlich auch im FuPa-Liveticker ab 17.45 Uhr!

Aufrufe: 05.8.2015, 07:05 Uhr
LR-Online.de/Lars HartfelderAutor