Der Aufstiegsfavorit Nummer eins mit seinem 19-Tore-Stürmer Simon Terodde ist der logische Kandidat dafür, die Jahn-Serie von zehn Spielen ohne Niederlage zu beenden. „Der Normalfall wäre, dass Köln gewinnt“, meint auch SSV-Coach Achim Beierlorzer und spricht von einem „Bonus-Spiel“ für sein Team. „Wir wollen es genießen, gegen so eine Top-Mannschaft anzutreten.“ Dieser Genuss soll allerdings nicht daraus bestehen, den Rheinländern brav beim Gewinnen zuzuschauen. „Wir werden top vorbereitet und keinesfalls naiv in diese Partie gehen“, verspricht Beierlorzer, der den – für solch ungleich wirkende Duelle obligatorischen – Standardspruch „Wir können nur überraschen“ mit reichlich Ehrgeiz hinterlegt: „Ganz verstecken werden wir uns sicherlich nicht. Wir können es auch Köln schwer machen.“
Diese selbstbewusste Ansage stützt sich natürlich auf die schon erwähnte Serie. Die letzte Niederlage für den SSV liegt mittlerweile zweieinhalb Monate zurück, Rückstände scheinen Kapitän Marco Grüttner und seinen Kollegen überhaupt nicht mehr aus der Ruhe zu bringen und seit dem epochalen 5:0-Sieg beim HSV weiß sowieso ganz Fußball-Deutschland, dass der Jahn zu allem fähig ist. Daher schreckt man sich in Regensburg nicht einmal vor dem aktuellen Lauf der Kölner. 4:0 gegen Fürth, 3:0 in Darmstadt und 8:1 gegen Dresden lauten die jüngsten Ergebnisse der Geißbock-Elf. „Aber andererseits haben sie zu Hause gegen Duisburg verloren. Das ist für uns ermutigend“, wendet Beierlorzer ein. Konkret baut der Trainer auch in diesem Spiel auf die Tugenden seiner Truppe. Der bewährte Mix aus Kampfkraft, Lauffreude, Mentalität, mannschaftlicher Geschlossenheit und spielerischer Qualität soll es am Freitag einmal mehr richten. „Wir haben es selbst in der Hand, das Spiel so oder so verlaufen zu lassen. Wenn alles zusammenpasst, können wir vielleicht auch diesem Topfavoriten ein Bein stellen.“
Zusammengefasst hält der SSV-Coach also ein weiteres Traum-Spiel in der Continental Arena für möglich. Dass der bislang einzige Auftritt des 1. FC Köln in Regensburg bis heute als Trauma-Spiel gilt, war ihm gar nicht bewusst. Vor etwas mehr als sechs Jahren, im Oktober 2012, schien der Jahn an der Prüfeninger Straße schon der sichere Sieger zu sein und führte bis zur 87. Minute mit 2:0. Am Ende hieß es jedoch 3:2 für Köln. Für viele Jahn-Freunde war und ist diese surreale Wende der Hauptgrund dafür, dass die damalige Zweitliga-Saison nach einem passablen Start zum Desaster wurde. Beierlorzer hingegen hat keinerlei Bezug zu dieser alten Geschichte und will auch keinen herstellen. Denn beim Jahn von heute gibt es kein Muffensausen vor großen Aufgaben, sondern nur Vorfreude darauf. Dementsprechend gilt für Freitagabend die Losung: „Die Mannschaft wird alles raushauen, um den Fans vor vollem Haus ein schönes Abschlussgeschenk für 2018 zu verschaffen.“