Nach 14 Jahren der Zweigleisigkeit bedeutete 2018 die Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga einen bedeutenden Fortschritt im deutschen Frauenfußball. In der nächsten Saison geht es wieder einen Schritt rückwärts. Gespielt wird die Serie 2020/2021 aufgrund der Corona-Pandemie in einer Nord- und einer Südstaffel. Arminia Bielefeld und der FSV Gütersloh treffen in der Nordstaffel zukünftig u.a. auf RB Leipzig und müssen finanzielle Einnahmeeinbußen hinnehmen. Die vom DFB mit den Klubs abgestimmten Regularien müssen von den Verbandsgremien noch final beschlossen werden. Das gilt indes als Formsache.
Der DFB beschloss den Abbruch der mit 14 Teams gespielten Saison 2019/2020 und setzte den Abstieg aus. Zu den Nutznießern zählte unter anderem der Tabellenletzte DSC Arminia Bielefeld. Weil aber fünf Aufsteiger aus den Regionalligen dazukommen, wächst die 2. Liga auf 19 Vereine an. Gerechnet wird allgemein allerdings damit, dass nur 18 Teams antreten. Der BV Cloppenburg, zuletzt Zehnter, hat im Juni Insolvenz abgemeldet und zeigt Auflösungserscheinungen im Frauenbereich.
In einer Online-Konferenz stimmten die Vereine über die Struktur für die neue Saison ab. Zwei Varianten wurden zur Wahl gestellt: Eine zweigleisige Liga nach altem Muster sowie eine eingleisige Groß-Version mit allen Teams. Bei letzterer sollte nur eine einfache Runde gespielt werden. Die Wunschlösung von Arminia Bielefeld, die Groß-Version mit Hin- und Rückrunde, also wahrscheinlich 34 Spieltagen, stand ebenso wenig zur Debatte, wie die von vom FSV Gütersloh favorisierte Idee, im Anschluss an die Nord-Süd-Variante eine Playoff-Runde mit den jeweils vier Erstplatzierten durchzuführen, um die beiden Aufsteiger zu ermitteln. Beide Varianten hätten jedoch aufgrund der Vielzahl der Spiele mit dem Rahmenterminkalender des DFB kollidiert, der von einem Saisonstart am 3./4. Oktober und von einem Abschluss Ende Mai 2021 ausgeht.
Letztendlich votierten nur drei Vereine für die Groß-Version. Dagegen sprach aus Gütersloher und Bielefelder Sicht die Gefahr eines ungerechten Spielplans. „Wer von den Nord-Klubs viele Auswärtsspiele im Süden hätte, wäre auch benachteiligt, was die Kosten angeht“, argumentierte FSV Gütersloh Geschäftsführer Michael Horstkötter. Also schlossen sich der FSV und Arminia der großen Mehrheit an, die für eine Zweiteilung der Liga stimmte.
Richtig glücklich ist Michael Horstkötter mit der Lösung nicht. „Das ist schon ein Wertverlust“, bedauert er den zwischenzeitlichen Abschied von der Eingleisigkeit. Und er verweist auf den erheblichen Rückgang der Anzahl der Heimspiele von dreizehn auf acht. „Dadurch gehen uns Zuschauereinnahmen verloren, und wir büßen an Präsenz in der Öffentlichkeit ein.“ Dass es schwer ist, bei insgesamt nur 16 Saisonspielen einen Wettkampfrhythmus zu finden, kommt hinzu. Hinnehmen müssen die Klubs ohnehin schon einen Verlust an finanzieller Unterstützung durch den Verband: Der gleichbleibende Förderbetrag des DFB von rund 500.000 Euro muss nun durch 18 Vereine geteilt werden, was für Arminia und den FSV einen Rückgang von 35.000 Euro auf 27.500 Euro zur Folge hat.
Geplant ist, die Zahl der Zweitligisten im ersten Schritt auf 16 zurückzufahren. Dazu soll es in der Saison 2020/2021 insgesamt fünf Absteiger geben. Direkt absteigen müssen die beiden Tabellenletzten jeder Staffel; den fünften Abstiegsplatz ermitteln die jeweiligen Drittletzten in einer Relegation. Die Saison 2021/2022 soll wieder eingleisig geführt werden, aber ebenfalls mit fünf Absteiger. Zur Saison 2022/2023 soll dann wieder die eigentliche Ligagröße von 14 Verein erreicht sein.
Nord: 1. FFC Turbine Potsdam II, VfL Wolfsburg II, RB Leipzig, FC Carl Zeiss Jena, FSV Gütersloh, Arminia Bielefeld, Borussia Mönchengladbach, Borussia Bocholt, SV Berghofen.
Süd: Bayern München II, SG Andernach, FC Ingolstadt, TSG Hoffenheim II, 1. FC Saarbrücken, Eintracht Frankfurt II, 1. FC Köln, FFC Niederkirchen, Würzburger Kickers.