München - Die Nachricht schlug am Sonntagabend ein wie eine Bombe: Präsident Herbert Hainer verkündete im Bayerischen Rundfunk, dass der FC Bayern das Angebot für David Alaba nach monatelangen Verhandlungen ohne Ergebnis zurückgezogen hat. Schon am Montag wurden bereits etliche gestandene Spieler wie Dayot Upamecano (RB Leipzig) oder Dan-Axel Zagadou (Borussia Dortmund) als Nachfolger für den variabel einsetzbaren Linksfuß gehandelt.
Dennoch steht jetzt schon fest, dass Alaba wohl sehr schwer zu ersetzen sein wird. Dabei muss der amtierende Champions-League-Sieger vor allem in Corona-Zeiten nicht zwangsläufig für viel Geld in andere europäische Ligen oder bei deutsche Vereine suchen, um die Nachfolge zu regeln. Auch am heimischen Campus tummeln sich einige vielversprechende Nachwuchskräfte, die mittelfristig in die Fußstapfen des 28-Jährigen treten könnten.
Jamie Lawrence ist 17 Jahre jung und trotzdem mit dem Gardemaß von zwei Metern bereits Stammspieler in der U23. Der Hüne punktet vor allem in Sachen Technik und Übersicht. Der U19-Nationalspieler kam 2017 vom Kirchheimer SC und hat sich kontinuierlich in den Jugendmannschaften der Roten verbessert. In der laufenden Saison glänzt er als Vertreter des verletzten Kapitäns Nicolas Feldhahn und kommt nach acht Spieltagen auf sechs Einsätze.
„Lasse“ Mai läuft seit dieser Saison für den SV Darmstadt 98 auf. Er treibt in der 2. Liga seine Entwicklung voran und stand bei den Lilien bei allen sechs Partien in der Startelf. Nach der Meisterschaft mit der U23 hat der 20-jährige U21-Nationalspieler seinen Vertrag bei den Roten noch bis Sommer 2023 verlängert. In der vergangenen Saison saß er zwar mehrfach auf der Bank, kam aber unter Flick nicht zum Zug.
Der nächste Youngster auf der potenziellen Alaba-Ersatzliste ist Chris Richards . Der 20-Jährige (Marktwert laut transfermarkt.de 2,2 Millionen Euro) bestreitet derzeit seine zweite Saison in München. Letztes Jahr mauserte er sich zum Stammspieler und war einer der Garanten für die Meisterschaft des FC Bayern II in der 3. Liga. Zudem strahlt Richards in jungen Jahren schon viel Ruhe aus und war bereits unter Bayern-Coach Hansi Flick bei den Profis im Einsatz. Neben dem Titel in der 3. Liga darf er sich auch Deutscher Meister 2020 nennen.
Bright Akwo Arrey-Mbi zählt ebenfalls zu den Hoffnungsträgern aus dem Campus des FC Bayern. Der 17-Jährige war vergangenen Winter mit im Trainingslager des FC Bayern in Katar und wurde bereits damals unter anderem von Alaba sehr gelobt. Der Junioren-Nationalspieler (acht Spiele für die U15 Englands, 15 Spiele für die U16 und U17 des DFB) trainiert regelmäßig bei den Profis mit. Beim Rückspiel im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Chelsea Anfang August war er im Kader von Hansi Flick, kam aber nicht zum Einsatz.
Kilian Senkbeil hat maximal Außenseiterchancen auf die Nachfolge von David Alaba. Der ehemalige U19-Nationalspieler hat nach diversen Abgängen im Sommer seine Chance genutzt und kommt in dieser Saison in der 3. Liga auf fünf Einsätze, davon vier über die komplette Distanz. Sein Vertrag bei den Münchner läuft noch bis zum kommenden Sommer. Der 21-Jährige kam 2018 von RB Leipzig an die Isar.
Ausgeschlossen ist nach wie vor nicht, dass sich Alaba und die Vereinsführung doch noch auf eine Vertragsverlängerung einigen. Die Fans würde es sicherlich dennoch freuen, wenn demnächst ein weiteres bayerisches Eingewächs bei den Profis regelmäßiger zum Einsatz kommt. Alaba hat es vorgemacht. Ihm wurde selbst ab 2008 der letzte Feinschliff für die eigene Weltkarriere im Nachwuchs verpasst.
(Johanna Grimm)