München - „Servus, ich bin Benjamin Pavard. Ich freue mich sehr, heute ein Spieler von Bayern München zu sein.“ Der zweite neue Weltmeister in den Reihen des Rekordmeisters stellte sich am Freitag in der Allianz Arena sogar auf Deutsch vor. Danach fuhr der Franzose Pavard aber lieber in seiner Muttersprache fort. Der Neuzugang vom VfB Stuttgart (35 Millionen Euro) hinterließ bei seinem ersten offiziellen Termin für den neuen Arbeitgeber einen sympathischen, aber zugleich zurückhaltenden Eindruck. An das Charisma eines Lucas Hernandez kommt der 23-Jährige mit den dunklen Locken und dem etwas schüchternen Lächeln nicht heran. Pavard selbst erklärte: „Ich bin ein diskreter Typ. Aber auf dem Platz kann ich Verantwortung übernehmen, da mache ich mir nicht so viele Gedanken.“
Der Weltmeister von 2018 verkörpert den Prototyp des Bayern-Spielers der Zukunft. Sportdirektor Hasan Salihamidzic meinte: „Benji ist sehr flexibel. Er hat gezeigt, dass er auf allen Positionen der Dreier- oder Viererkette einsetzbar ist. Das ist sehr wichtig für uns, weil wir genau solche Spieler brauchen.“ Und Pavard ließ sich – ganz clever – gar nicht erst auf eine Lieblingsposition festnageln. Der potenzielle Rechts- oder Innenverteidiger sagte nur: „Es ist eine große Ehre für den FC Bayern zu spielen. Ich spiele überall, der Trainer entscheidet.“
Benjamin Pavard wird wissen, dass er auf Dauer weder hinten rechts, noch im Zentrum die absolute Nummer eins sein wird. Als Flügelverteidiger ist Duracell-Hase Joshua Kimmich gesetzt, in der Abwehrmitte dürften Niklas Süle und Hernandez gesetzt sein – wenn Letzterer seinen Innenbandriss im Knie vollständig überstanden hat. Da dürfte Pavard, der sich schon vor dem Trainingsstart in Topverfassung präsentierte, seine Flexibilität noch eine ganze Menge Einsatzminuten bescheren.
Schlimmer als in der vergangenen Stuttgarter Saison kann es ohnehin kaum kommen für den Defensivspieler, der beim OSC Lille zum Profi wurde. Mit dem VfB stieg der 23-Jährige nur ein Jahr nach dem Weltmeistertitel in die zweite Liga ab. Pavard sagte trotzdem: „Ich verdanke Stuttgart sehr viel, ich bin mental vorwärtsgekommen.“ Seine Nationalmannschaftskollegen Kingsley Coman und Corentin Tolisso hatten den Neu-Münchner schnell vom FCB überzeugt. Die gesteigerte Erwartungshaltung beim Rekordmeister war da kein Hindernis. Pavard: „Mit der französischen Nationalmannschaft bin ich es gewohnt, Druck zu haben. Der FC Bayern macht mir keine Angst.“
jau/pf