2024-11-22T08:24:04.050Z

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Florian Büchner (mi.) im Infight. Der 26-Jährige ist die große Konstante beim FC Dingolfing.
Florian Büchner (mi.) im Infight. Der 26-Jährige ist die große Konstante beim FC Dingolfing. – Foto: Charly Becherer

Er läuft und läuft: Das Duracell-Häschen des FC Dingolfing

Typen der Bezirksliga: Florian Büchner (26) hat seit knapp drei Jahren kein Spiel verpasst

"Puh, da muss ich echt kurz nachdenken." Florian Büchner wühlt ganz tief in der Erinnerungskiste. Wann er denn das letzte Mal ein Punktspiel verpasst hat, war die Frage. Und die kann er gar nicht so einfach beantworten. "Ich glaube", sinniert er nach ein paar Sekunden, "das war in unserer Kreisliga-Meistersaison 2016/17. Wir standen schon als Meister fest und am letzten Spieltag habe ich pausiert." Richtig, am 21. Mai 2017 beim bedeutungslosen Kick beim SV Auerbach stand der Abwehrmann nicht im Aufgebot. Seither hat er keine Sekunde mit dem FC Dingolfing in der Bezirksliga West verpasst. Wir stellen euch das Duracell-Häschen der Isarstädter mal ein wenig genauer vor.

Unverwundbar wie manche meinen ist aber auch der 26-Jährige nicht. Seit Oktober plagen den Abwehrchef immer wieder Rückenschmerzen. "Ich habe aber bis zur Winterpause durchgezogen. Ich würde schon sagen, dass ich ein Beißer bin", erklärt der gebürtige Arnstorfer (Landkreis Rottal-Inn). Weil die Beschwerden aber nicht weniger geworden sind, hat er einige Ärzte und Osteopathen aufgesucht - ohne Erfolg: "Jeder hat mir etwas anderes gesagt." Könnte durchaus sein, dass er an einer Schambeinentzündung laboriert, eine genaue Diagnose erwartet er in den nächsten Tagen. Abgesehen davon, was ist denn nun das Geheimnis seiner Widerstandsfähigkeit? "Da gibt`s kein Geheimnis", schnmuzelt er und versichert: "Ich mache weder übermäßig viele Stabilisationsübungen noch gehe ich zum Krafttraining. Ich spiele nur Fußball, das muss reichen."

Florian Büchner (li.) im Zweikampf.
Florian Büchner (li.) im Zweikampf. – Foto: Charly Becherer


Beim FC Dingolfing ist Büchner längst eine Institution. In der C-Jugend ist er vom TSV-FC Arnstorf in die BMW-Stadt gekommen. Seit sechs Jahren trägt er nun die Kapitänsbinde der ersten Mannschaft - mit 26 wohlgemerkt. Kaum der Jugend entstiegen, übernahm er schon die große Verantwortung. "Weil kein anderer da war", witzelt er. Nein, die Mannschaft war eben sehr jung, da sei eben die Wahl auf ihn gefallen. Dass der FCD nach sportlich mageren Jahren wieder ans Tor zur Landesliga klopft, ist auch das Verdienst von ihm. Ruhig und besonnen kommt er daher, dem Credo hat sich auch die Vereinsführung der Dingolfinger verschrieben. "In den letzten Jahren sind die richtigen Schlüsse gezogen worden", ist sich Büchner sicher. Einer wie er steht charakteristisch für diesen Weg: Unaufgeregt, vereinstreu und mit dem unbedingten Willen ausgestattet, sich sportlich weiterzuentwickeln. Auch abseits des Rasens ist Dingolfing längst zur Heimat geworden für Florian Büchner. "Seit vier Jahren arbeite ich bei BMW, meine Freundin kommt aus der Nähe und hier spiele ich Fußball. Da war es dann irgendwann nicht mehr die abwegigste Idee, nach Dingolfing zu ziehen."

»Ein Weggang spielt in meinen Überlegungen überhaupt keine Rolle.«

Und da verwundert es auch kaum, wenn er sich keine Gedanken um eine sportliche Luftveränderung macht und indirekt betont, dass sich Interessenten den Anruf sparen können: "Ein Weggang spielt in meinen Überlegungen überhaupt keine Rolle." Vielmehr hat er mit dem FCD in den kommenden Jahren einiges vor: "Ich kann mich noch an die Landesliga zu Beginn meiner Laufbahn im Seniorenbereich erinnern, aber viele meiner Teamkollegen wissen ja gar nicht wie das ist, in Dingolfing Landesliga zu spielen. Es wird von außen immer wieder an uns herangetragen und ich denke schon auch, dass das unser Ziel in den nächsten Jahren sein sollte." Aber gemäß seinem Habitus will er dabei nichts überstürzen. Auf Biegen und Brechen, das ist nicht sein Ding. Gut Ding will Weile haben, wenn man so will. "Da sollte man abwägen: Macht es für uns Sinn, wenn es dieses Jahr schon klappen würde? Wahrscheinlich kämen wir in die Landesliga Südost und man muss sich ja nur mal umsehen, welche Probleme die Vereine aus unserer Region haben. Wenn wir uns punktuell verstärken würden, hätten wir sicher eine Chance. Oder würde es mehr Sinn machen, dass sich unsere junge Mannschaft noch sagen wir zwei Jahre in der Bezirksliga entwickelt und dann hoch geht?"

Seit sechs Jahren ist Büchner Kapitän beim FC Dingolfing.
Seit sechs Jahren ist Büchner Kapitän beim FC Dingolfing. – Foto: Charly Becherer


Die Frühjahrsrunde wird darüber Aufschluss geben, wie weit der FC Dingolfing schon ist. Am 21. März geht`s für die Blau-Weißen mit dem Heimspiel gegen den ASCK Simbach - der übrigens auch so seine Erfahrung in der Landesliga Südost gemacht hat - wieder um Punkte. "Vorausgesetzt das Coronavirus stoppt uns nicht. Mal sehen, wie sich das Ganze entwickelt. Ausschließen kann man da ja mittlerweile nichts mehr", meint Büchner mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen. Es müssten schon höhere Mächte sein, die ihn zum Nichtstun verdammen. Von so einer vermeintlichen Schambeinentzüdung lässt sich Dingolfings Dauerbrenner wohl nicht ausbremsen.

Aufrufe: 012.3.2020, 15:11 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor