Vor vier Wochen schloss der FC Viktoria 89 eine Kooperation mit der Advantage Sports Union (ASU) ab. Der Regionalligist und der Investor aus Hongkong sorgten damit für großen Wirbel im Berliner Amateurfußball. Ein Zehn-Jahres-Vertrag in Höhe von mehreren Millionen Euro wurde vereinbart, einzige Bedingung war die Ausgliederung der ersten Herrenmannschaft. Diese soll am Dienstag in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen werden, trotzdem herrscht Stillstand in Lichterfelde.
Frohe Verkündung Ende Mai beim Berliner Regionalligisten. Nach einer schwachen Saison 17/18 und dem Fast Abstieg in die Oberliga (Rocco Teichmanns Konzept Jetzt-bauen-wir-mal-schnell-auf-die-Jugend war gescheitert, und Leistungsträger wie Benyamina und Franke hatten den Verein verlassen), verkündete Viktoria-Geschäftsführer Felix Sommer plötzlich den Mega-Deal mit den Chinesen:
Die ASU operiert weltweit, besitzt die Mehrheitsanteile am französischen Erstliga-Verein OGC Nizza und war zuletzt auch bei Phoenix Rising FC aus der nordamerikanischen MLS eingestiegen. Alex Zheng, Vorstand von ASU, freut sich sehr in Berlin aktiv zu werden, gab Sommer zum Besten.
Die Euphorie ist schnell verflogen, es tut sich nichts in Lichterfelde. Leistungsträger wie Torwart Kühn (Berliner AK) , Brendel, Brandt, Dreher (BFC Dynamo) und Ergirdi (Karriere beendet) haben den Verein verlassen, ein Trainingsauftakt scheint aufgrund der Mini Kadergröße nicht mehr realisierbar. Es schreit nach Führung bei den Himmelblauen, die Offiziellen wollen sich aber erst nach der Mitgliederversammlung, so heißt es aus internen Kreisen, äußern. Auch wenn es zur Ausgliederung, notwendig wäre eine Zweidrittelmehrheit, kommen sollte, negative Auswirkungen auf die neue Regionalligasaison werden wohl nicht mehr zu vermeiden sein. Die Stimmung im Team ist am Boden. Wie die FuWo in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, beklagt sich ein Insider aus dem Mannschaftsumfeld über die unerträgliche Lage: „Niemand weiß, niemand bekommt gesagt, wann und wie es hier weitergehen soll“
Düstere Aussichten also für den Berliner Regionalligisten. Bleibt allen Beteiligten, Verantwortlichen und Fans nur zu hoffen, dass der Spuk ein schnelles Ende findet. Die Mitgliederversammlung muss Klarheit bringen, ansonsten könnte das Märchen vom chinesischen Geldsegen bald vorbei sein.