In jeder der ersten vier Begegnungen erzielte der talentierte Offensivspieler ein Tor. „Die Quote werde ich bis zum Saisonende nicht beibehalten können“, sagte er nach der Partie in Großaspach. Er ahnte nicht, dass seine Einschätzung nicht nur goldrichtig, sondern der Saisonverlauf für ihn enttäuschend enden würde. Seit jenem 3. August hat Evina nämlich nur noch ein einziges Mal getroffen, obwohl ihm reichlich Gelegenheit gegeben wurde: Er kam nämlich in 29 der 35 Spiele zum Einsatz.
Doch es ist nicht nur seine Trefferquote, die in den zurückliegenden Monaten enttäuscht hat. Vielmehr kritisierten seine Trainer unisono seine Arbeit in der Rückwärtsbewegung. Nach der 1:2-Niederlage des KFC gegen die Würzburger Kickers auch erstmals öffentlich. „Das mache ich normalerweise nicht“, sagte Trainer Stefan Krämer. „Aber mit Franck Evina war ich heute komplett unzufrieden. Da muss er uns mehr helfen. Und ich hätte auch nochmals getauscht, wenn das möglich gewesen wäre.“ Das war nicht möglich, weil kein Offensivspieler mehr zur Verfügung stand. Für Evina, der mit reichlich Selbstbewusstsein ausgestattet ist und jahrelang die „mia san mia“-Mentalität verinnerlicht hat, dürfte es schwer werden, sich im Profibereich durchzusetzen, wenn er nicht bereit ist, mehr zu investieren.
Neben Evina bekam noch ein weiterer Akteur sein Fett weg: Schiedsrichter Patrick Kessel. Auch über die Unparteiischen äußert sich Krämer normalerweise nicht öffentlich, doch diesmal wollte er sich nicht auf die Zunge beißen: „Wir waren gut im Spiel, aber der Schiedsrichter hat es kaputt gemacht. Die gelb-rote Karte gegen Jean-Manuel Mbom war total überzogen. Es war ein ganz normales Foul, in keiner Weise gelbwürdig.“
Mit dieser Einschätzung stand der Coach ebenso wenig alleine da wie mit der Beurteilung der Mannschaftsleistung. „Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen. Sie hat in Unterzahl alles rein geworfen und jene Mentalität bewiesen, die ihr oft abgesprochen wird. Sie tut mit total leid.“ Die Einstellung stimmte, was allerdings eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Dass der Lohn den Uerdingern diesmal verwehrt blieb, war ärgerlich. Sie sind nun schon seit sieben Spelen ohne Sieg. Mit der gleichen Einstellung sollte die Negativserie aber am Freitag gegen den Chemnitzer FC beendet werden.