Die anderen dort ansässigen Firmen nahmen das hohe Verkehrsaufkommen weitaus gelassener und zeigten Verständnis aus doppeltem Grund: weil der Anlass erfreulich und es ein Ausnahmezustand ist. Schließlich ist es ein Vierteljahrhundert her, dass in Krefeld ein derartiges Fußballfieber herrschte. 1994 stieg der Verein in die Bundesliga auf, seitdem ging es stetig bergab bis in die sechste Liga. Doch jetzt klopft der KFC Uerdingen an die Tür zur Dritten Liga.
Entsprechend groß ist die Vorfreude auf die beiden entscheidenden Relegationsspiele gegen den SV Waldhof Mannheim am 24. Mai in Duisburg und drei Tage später in Mannheim. Trainer Stefan Krämer schaute zwischen den beiden Trainingseinheiten auch am Dießemer Bruch vorbei. Eine Woche vor der ersten Begegnung verspürt er noch keinerlei Anspannung. "Das einzige, was mich stört, ist, dass es noch eine Woche dauert", sagt der Fußballlehrer. "Von mir aus könnten wir morgen spielen."
So aber verbleibt noch eine Woche der Vorbereitung, die er mit der Mannschaft intensiv nutzt. Am Donnerstag wurde das Team noch einmal körperlich hart gefordert, am Freitag gibt es ein Spiel elf gegen elf, dann noch eine Einheit mit Ball und eine Arbeitseinheit gegen den Ball. Sonntag ist frei und dann geht es langsam in den Tunnel.
Bei seinen Schützlingen hat Krämer auch noch keinerlei Anzeichen von Nervosität ausgemacht. "Alle haben das Spiel in Erndtebrück und die anschließende Feier gut verkraftet", berichtet er. Ungewöhnlich sei jedoch gewesen, dass sie am Mittwoch, beim ersten Training nach zwei freien Tagen, sofort Gas gegeben hätten. "Normalerweise ist der Auftakt dann etwas schleppend."
Während die Spieler sich vom Spiel und der Meisterfeier erholten, haben Krämer und sein Trainerteam stundenlang in die Röhre geschaut: Videostudium. "Wir haben uns zehn Spiele von Manheim angeschaut, teils Sequenzen, teils in voller Länge. Und wir haben mit den Scouts zusammengesessen, die vor Ort waren, und alles zusammengetragen. Sonntag werden wir alles zusammenwerfen und die Strategie festlegen. Montag beginnt dann die direkte Vorbereitung auf das Spiel."
Über den Gegner, über der KFC-Coach doch nun schon einiges weiß, verrät er nicht allzuviel. "Das ist eine mit Zweit- und Drittligaspielern gespickte Mannschaft, genau wie wir. Sie verfügen über ein gutes Umschaltspiel, Tempo und Erfahrung. Das ist eine gute Profimannschaft, das wird ein interessantes Ding." Krämer weiß mehr, aber er verrät es nicht.
Dass der KFC kein Heimspiel hat,weil die Grotenburg nicht den Sicherheitsvorschriften genügt, einmal auf neutralem Platz und dann in Mannheim antreten muss, nimmt Krämer gelassen: "Es war unser Wunsch, in der Grotenburg zu spielen, aber das ist jetzt kein Thema mehr. Da würden wir nur Energie verschießen. Ob wir auf dem Parkplatz spielen oder der Rheinwiese - wir sind bereit."