Man sollte eben nicht alles glauben, was im Internet steht. Denn in den Weiten des weltweiten Netzes geisterte am Sonntagmittag die Nachricht herum, dass die Fußball-Bezirksligapartie zwischen dem SC Stammheim und der Spvgg Möhringen ausfallen würde. Nun wäre es den Möhringern vermutlich nicht unrecht gewesen, wenn das Spiel tatsächlich abgesagt worden wäre. Denn sie kamen im Stammheimer Emerholz böse unter die Räder. Angenehmer Nebeneffekt: Wegen der nun besseren Tordifferenz verdrängte der SC den bisherigen Tabellenführer GFV Ermis Metanastis Stuttgart von Platz eins. Doch nicht nur die Stammheimer Offensive hatte einen Lauf. An diesem vierten Spieltag lud die ganze Liga zum Tag des offenen Tores: In sieben Begegnungen fielen 39 Treffer. Drei davon kassierte der MTV Stuttgart, der in der aktuellen Runde mehr und mehr zur Schießbude der Liga wird. Jeweils ein halbes Dutzend Gegentore mussten die Sportvg Feuerbach und der OFK Beograd Stuttgart hinnehmen.
SC Stammheim - SpVgg 1887 Möhringen e.V. 5:0
Fünf Tore im Bezirkspokalspiel gegen den Ligarivalen MTV Stuttgart, weitere fünf Tore im Ligaspiel gegen die Spvgg Möhringen – der SC Stammheim hat zurzeit einen richtig guten Lauf. Weshalb der als kritisch bekannte SC-Coach Thomas Oesterwinter in Hälfte eins ausnahmsweise einmal nichts zu kritisieren hatte. „Außer ein paar Kleinigkeiten“, wie der Trainer betont. Schon zur Pause hatten die Nord-Stuttgarter mit 4:0 geführt. Neuzugang Bernhard Kreis hatte das muntere Scheibenschießen eröffnet. Vadim Kromm und Sergio Mavinga, der auch das 1:0 vorbereitet hatte, trafen ebenfalls. Das 4:0 der Stammheimer war zwar ein Eigentor des Spvgg-Spielers Pedro Carvalho Fumega, dessen Klärungsversuch gründlich missriet. Doch hinter ihm hatte schon der einschussbereite Kromm gelauert. Nach der Pause verpassten es Marco Schwalb und Mavinga, die Führung auszubauen. Und dann geriet auf unerklärliche Weise das mannschaftliche Gefüge des SC ins Wanken. „Da wurde viel zu sehr mit sich selbst und dem Schiedsrichter gehadert als Fußball gespielt“, ärgerte sich Oesterwinter. Das verhalf den Gästen zwar zu mehr Oberwasser. Aber wirklich gefährlich wurde es für die Nord-Stuttgarter nicht. Die setzten ihrerseits den Schlusspunkt zum 5:0 durch Abdil Amir Harb, von seinen Teamkollegen nur „Pato“ gerufen. Er setzte den Ball nahe der Seitenlinie mit einem Heber aus 25 Metern ins Möhringer Tor.
Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: 100
Tore: 1:0 Bernhard Kreis (10.), 2:0 Vadim Kromm (18.), 3:0 Sergio Mavinga (30.), 4:0 Pedro Carvalho Fumega (40. Eigentor), 5:0 Abdul Amir Harb (85.)
OFK Beograd Stuttgart - Spvgg 1897 Cannstatt e.V. 3:6
Er trifft und trifft und trifft. Die Rede ist von Kai-Milan Liedtke, Angreifer in Diensten des OFK Beograd Stuttgart. Nach jeweils drei Doppelpacks in den ersten drei Spielen der Saison hat Liedtke nun die Messlatte selbst höher gelegt: In der Partie gegen die Spvgg Cannstatt netzte der Führende der Torjägerliste gleich dreimal ein. Was nahezu der einzige Lichtblick für OFK-Spielertrainer Aleksander Babic war. „Er hat sein Soll erfüllt – andere nicht.“ Denn der Rest der ersatzgeschwächten Beograder, die zudem verletzungsbedingt schon in der ersten Hälfte zwei der insgesamt drei Ersatzspieler einwechseln mussten, leistete sich etliche Aussetzer und individuelle Fehler. Das hatte zur Folge, dass die Gäste aus Cannstatt erst mit 2:0, dann mit 3:1 und schließlich mit 5:1 führten, ehe Liedtke mit zwei Treffern binnen zwei Minuten die Partie wieder spannend machte. „Da waren wir dran“, sagt Babic. Ein Tor fiel aber nur noch auf der Gegenseite – das 6:3 für die Spvgg zwei Minuten vor dem Abpfiff beendete die Aufholjagd der Beograder jäh. „Von den sechs Gegentoren waren sechs vermeidbar“, zürnte Beograds Spielertrainer Babic nach dem Schlusspfiff.
Tore: 0:1 Pascal Geidies (8.), 0:2 Rui Pedro Carvalho Pinheiro (9.), 1:2 Kai-Milan Liedtke (14.), 1:3 Kevin Gullmann (40.), 1:4 Rui Pedro Carvalho Pinheiro (61.), 1:5 Rui Pedro Carvalho Pinheiro (70.), 2:5 Kai-Milan Liedtke (71.), 3:5 Kai-Milan Liedtke (73. Foulelfmeter), 3:6 Domenic Guagenti (88.)
VfB Obertürkheim - Sportvg Feuerbach 6:4
Mit dieser Erkenntnis hatte Babic in Rocco Cesarano, dem Coach der Sportvg Feuerbach, einen Seelenverwandten. Denn auch die Feuerbacher bekamen in ihrem Spiel beim VfB Obertürkheim sechs Tore eingeschenkt. „Desolates Abwehrverhalten“, attestierte Cesarano seinem Team. Immerhin: Viermal traf auch die Sportvg. „Obertürkheim hat siebenmal aufs Tor geschossen, sechs waren drin. Und wir hätten eigentlich auch sieben Tore machen müssen“, urteilt der Sportvg-Trainer. Ein Feuerbacher leistete jedenfalls einen großen Beitrag für die Offensive der Nord-Stuttgarter. Er holte den Elfmeter heraus, den Amir Limani zum 1:1 verwandelte; er war gefoult worden, als Limani per Freistoß zum 2:4 traf. Und er erzielte in der Schlussphase der Partie den Treffer zum 4:6-Endstand selbst: Vaidas Rocys, der wieder einmal zu den Feuerbachern zurückgekehrt ist. „Er hat sich angeboten, wieder mitzuspielen“, sagt Cesarano. Das Tor zum 3:4 aus Sicht der Gäste hatte Alexander Föll beigesteuert – und dabei einen groben Schnitzer wenigstens ein bisschen wettgemacht. Denn der Routinier in der Sportvg-Abwehr hatte durch ungeschicktes Zweikampfverhalten den Strafstoß verursacht, der die 2:1-Führung der Obertürkheimer zur Folge hatte. „Ein ganz komisches Fußballspiel“, fasste Cesarano zusammen.
Schiedsrichter: Dietmar Abele - Zuschauer: 60
Tore: 1:0 Daniel Kaufmann (11.), 1:1 Amir Limani (18.), 2:1 Patrick Teuber (21. Foulelfmeter), 3:1 Daniel Kaufmann (29.), 4:1 Steffen Kind (41.), 4:2 Amir Limani (44.), 4:3 Alexander Föll (47.), 5:3 Tim Wagner (86.), 6:3 Steffen Kind (90.+2), 6:4 Vaidas Rocys (90.+2)
MTV Stuttgart - Türkspor Stuttgart 0:3
Apropos Komik: Nach dem 0:3 gegen Türkspor Stuttgart und damit der dritten Saisonniederlage flüchtete sich Francesco Mazzella di Bosco, Trainer des Tabellenletzten MTV Stuttgart, in Galgenhumor: „Wir sind, was die individuellen Fehler betrifft, mit allen etablierten Spielern durch. Ich hoffe, es geht jetzt aufwärts.“ Denn die Stuttgarter waren in dem Spiel gegen den amtierenden Vizemeister durchaus auf Augenhöhe. Ausnahme: Während der MTV dem Gegner durch die besagten Aussetzer die Treffer regelrecht auflegte, vergaben Fadi Odesh, Joel Graham und Björn Lorer, der nur die Latte traf, gute bis beste Tormöglichkeiten. Dagegen ging dem 1:0 für die Gäste eine verunglückte Abwehraktion von Moritz Helmes voraus. Bei Türkspors 2:0 konnte MTV-Keeper Pietro Morgante einen Schuss nur abklatschen, der Nachschuss saß. Und dem dritten Treffer ging ein Fehlpass von Maurice Flaig voraus.
Tore: 0:1 Erdal Koyuncu (15.), 0:2 Harun Halilovic (35.), 0:3 Nevzat Dursun (87.)
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