Jetzt sogar in Liga vier unterwegs zu sein, ist für Michels in vielerlei etwas Besonderes. Die Unterschiede zur Oberliga sind bisweilen groß: In den meisten Vereinen herrschen vollprofessionelle Bedingungen. „Die Spieler sind ausgebuffter, weil sie zum Teil über mehrjährige Erfahrung in den oberen Ligen verfügen“, so Michels. Zuschauer über der 1000er Marke sind keine Seltenheit, und außerdem berichtet das Regionalfernsehen zumindest im Saarland und in Hessen regelmäßig über Partien.
So weit gekommen zu sein, habe auch mit Glück zu tun, weiß Michels: „Du musst zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.“ Die Schiedsrichterei genießt bei ihm hinter dem Beruf eine hohe Priorität. Wichtig seien „konstante Leistungen und eine hohe Verfügbarkeit“. Regelmäßiges Training sei unabdingbar. Einmal pro Woche geht es für ihn zu einer Laufeinheit in den Wald, ein weiteres Mal sprintet er auf der Laufbahn („Eine gute Kondition ist Grundvoraussetzung für eine einwandfreie Spielleitung.“)
Und auf die jeweiligen Spiele bereitet er sich gar speziell vor. Die Tabelle, das Fairplay-Ranking und die voraussichtlichen Zuschauerzahlen hat er dabei im Blick, um sich so auf die Atmosphäre einstellen zu können.
Bei allem Aufwand weiß der ranghöchste Unparteiische des Fußballkreises Eifel – zuvor pfiff Mario Schmidt auf gleichem Level – auch darum, dass „der Werdegang als Schiedsrichter nicht planbar ist“. Ziele hat er weiter: „Ein Platz als Assistent in der Dritten Liga – das wär es noch. Sollte das nicht klappen, geht für mich persönlich die Welt aber auch nicht unter.“
Den Kontakt zur Basis pflegt Michels unverändert. Im Vorstand der Kreisschiedsrichtervereinigung sitzt er seit 2012: Aktuell ist er der Ansetzer der Kreisbeobachter und führt hier die Kasse.
Die Qualität unter den Eifel-Schiris ist für ihn „absolut vorhanden“. Auch überkreislich sei eine positive Entwicklung festzustellen. Er weiß aber auch: „Der Stamm an älteren Schiedsrichtern bricht mit den Jahren weg, die Anzahl der jüngeren Kameraden könnte höher sein.“
Gründe, als 23. Mann unterwegs zu sein, gibt es für ihn genug: „Spiele zu leiten, bringt einen persönlich und im Endeffekt auch beruflich weiter.“ Die Persönlichkeitsentwicklung, Verantwortung zu tragen und Entscheidungen in kürzester Zeit treffen zu können, sowie der Umgang mit positiven aber auch negativen Erfahrungen nennt er als weitere positive Effekte.
Mit dem Thema Gewalt hat er als Schiri selbst noch keine direkten Erfahrungen gemacht. Grundsätzlich betont er: „Oft ist der Sportplatz Austragungsort von aufgestauter Aggression. Emotionen gehören zum Fußball dazu. Alles, was darüber hinaus geht, ist aber ein absolutes No-Go.“