2024-06-24T10:12:48.875Z

Ligavorschau
– Foto: Marc Schütz

Mit unbedingtem Siegeswillen

RL SÜDWEST: +++ Die Sehnsucht des FC Gießen nach erstem Heimsieg / Hoffenheimer Talentschmiede zu Gast +++

GIESSEN (thos). Mit der Wahrscheinlichkeit ist es so eine Sache: Je länger eine Serie dauert, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie reißt. Im Fall des Südwest-Regionalligisten FC Gießen heißt das, dass der ungewöhnlich lange Zeitraum ohne Heimsieg und vor allem ohne Tor im Waldstadion gegen die U23 der TSG Hoffenheim im bereits sechsten Anlauf endlich enden könnte.

FC Gießen – TSG Hoffenheim II Samstag, 14 Uhr

Logisch, dass diese „Wahrscheinlichkeitsrechnung“ allein nicht reichen wird. Aber auch rein sportlich hat der Aufsteiger in den jüngsten Partien Argumente geliefert: Vor drei Wochen in Mainz beim 3:1 lieferte die Elf von Trainer Daniyel Cimen in der Vorwärtsbewegung starke zweite 45 Minuten ab, am vergangenen Samstag beim 2:2 in Alzenau überzeugte sie mit Ballbesitz, Spielkontrolle und Offensivdrang insbesondere in Abschnitt eins. Die „Null“ hinten hat nach wie vor Priorität, geht aber nicht mehr so sehr zu Lasten des Spiels nach vorne, die Balance zwischen Defensive und Offensive wirkt stimmiger.

„Natürlich wollen wir das erste Tor und den Sieg im eigenen Stadion feiern. Wir wissen, was mit Hoffenheim auf uns zukommt, aber irgendwann kommt man auch an den Punkt und sagt: Der Gegner ist eigentlich egal. Wir müssen da reingehen und einfach unbedingt gewinnen wollen“, setzt Cimen auf Kompromisslosigkeit und im Angriff auf den platzenden Knoten.

Das Programm der Gießener für die nächsten Wochen ist derweil interessant und Richtung weisend. Die Top-Teams mit Ausnahme der allerdings kriselnden Offenbacher Kickers hat man hinter sich, die drei Clubs auf den definitiven Abstiegsplätzen 16 bis 18 mit der starken Auswärtsausbeute von sieben Zählern, die ein stattliches Polster einbringen, ebenfalls.

Mit Hoffenheim beginnt eine Reihe von Spielen gegen Mannschaften (Ulm, Freiburg II, Aalen, Bahlingen), die im engen Feld vor Gießen rangieren und für den FC greifbar sind. Und da Großaspach und auch der große 1. FC Kaiserslautern in der Dritten Liga gegen den Abstieg kämpfen, müsste der Rang-15. FCG womöglich noch einen Platz klettern, um die Klasse zu halten.

„Das sind alles Spiele, in denen wir punkten und uns in der Tabelle nach oben bewegen können. Sie werden darüber Auskunft geben, ob wir uns etwas absetzen können oder unten drin bleiben“, beschreibt Daniyel Cimen die Bedeutung der kommenden Aufgaben, wobei er nicht von „Wochen der Wahrheit“ sprechen will.

Dei Hoffenheimer präsentieren sich mit einer ausgeglichenen Gesamtbilanz (vier Siege und Niederlagen bei drei Punkteteilungen, 15:15 Tore) zurzeit etwas wankelmütig. Die bereits im siebten Jahr von Marco Wildersinn gecoachte Talentschmiede setzte mit der Nullnummer bei Primus Saarbrücken ein Ausrufezeichen und holte ein Remis in Alzenau (1:1), musste sich dann aber gegen Vorletzten Pirmasens trotz 2:0-Vorsprungs mit einem Unentschieden begnügen. Saison für Saison rücken bei der TSG neue Youngster aus dem eigenen Nachwuchs hoch, angeführt werden sie in der Abwehr und im Mittelfeld von den erfahrenen Andreas Ludwig (sechs Erst- und 38 Zweitligapartien sowie 42 Einsätze in der niederländischen Eredivisie), Robin Szarka (71 Drittliga-Spiele für Wehen-Wiesbaden) und Royal-Dominque Fennel (190 Spiele in der Dritten Liga).

Diese „Achse“, so Cimen, führt die jungen Spieler mit viel Potenzial an. „Entscheidend wird sein, ob wir ihnen Raum und Zeit geben, ihr spielerisches Potenzial auszuschöpfen. Bei Hoffenheim ist es Vereinsphilosophie, früh zu pressen, das Gegenpressing ist großes Thema. Wir müssen darauf eingestellt sein, immer aggressiv angelaufen zu werden“, schärft der 34-Jährige die Sinne bei seiner Mannschaft.

Verzichten muss der FCG auf Innenverteidiger Sascha Heil, der sich in Alzenau eine Zerrung am Hüftbeuger zugezogen hat. Der 30-Jährige Jure Colak wird ihn nicht ersetzen – er ist nach seinem Muskelbündelriss noch nicht bei 100 Prozent. So wird Vaclav Koutny nach innen rücken und seine Position auf der defensiven Außenbahn Andrej Markovic übernhmen. Johannes Hofmann ist derweil nach Krankheit verspätet in die Trainingswoche eingestiegen.

Kader FC Gießen: Löhe, Ellenfeld - Antonaci, Nennhuber, Koutny, Schadeberg, Markovic, Sesay, Rinderknecht, Hofmann, Spang, Cecen, Kittel, Teller, M. Koch, C. Kara, Michel, Bangert, Hirst. - Es fehlen: Colak (im Aufbau), Heil (Zerrung am Hüftbeuger), Mukasa (Riss Syndesmoseband), Ferfelis (Achillessehnenreizung), Korzuschek (Muskelfaserriss), Öztürk (Muskelbündelriss).

Aufrufe: 05.10.2019, 12:03 Uhr
Gießener AnzeigerAutor