Anfang Juli bezieht Jasper Rump ein Zimmer im Internat des Erstligisten und bekannten Ausbildungsvereins RB Leipzig. Jasper Rump, der im August 16 Jahre alt wird, hat einen Zwei-Jahres-Vertrag bekommen, mit der Option für beide Seiten auf ein weiteres drittes Jahr.
Jasper Rumps Torhüterlaufbahn begann als Stürmer. Sechs Jahre lang ging er in seinem Heimatverein TSV Eintracht Immenbeck auf Torejagd. Dann ging er ins Tor, weil die Position verwaist war. Nur zwei Monate später lockte der TSV-Kooperationsverein Hamburger SV, drei Jahre lang wurde er beim HSV ausgebildet. Als 14-Jähriger spielte Jasper Rump für den Niendorfer TSV in der U15-Regionalliga und war in der Hamburger Auswahl. Ende dieser vorvergangenen Saison, 2017, wurden die Scouts von RB Leipzig erstmals aufmerksam auf Jasper Rump, als er mit der Hamburger Auswahl am fünftägigen Sichtungsturnier teilnahm, bei dem alle 22 Landesauswahlen am Start waren. Er wechselte dann vom Niendorfer TSV zum U17-Bundesligaaufsteiger Eimsbütteler TV. Die Mannschaft konnte den "Betriebsunfall", wie Vater Michael Rump den unverhofften Aufstieg nennt, nicht positiv gestalten und stieg wieder ab. Doch Jasper Rump setzte sich gegen die Konkurrenz in der Mannschaft durch und präsentierte sich so den großen Konkurrenten, wie eben RB Leipzig.
Im März bekam Familie Rump den entscheidenden Anruf. Ronny Zeiß, Torwarttrainer bei RB Leipzig, bekundete Interesse an Jasper Rump. "Das war natürlich ein großer Anreiz", sagt Rump. Im April dann das entscheidende Treffen im Nachwuchsleistungszentrum von RB Leipzig. Jasper und Papa Michael Rump führten intensive Gespräche mit den U17- und U19-Koordinator sowie dem Trainerteam, zudem mit der pädagogischen Leitung. Beim Arzttermin wurde Jasper Rump physisch durchgecheckt, musste einen Laktattest machen - und er wurde vermessen und seine Hand wurde geröntgt. Damit soll eine Wachstumsprognose erstellt werden. "Demnach werde ich 1,84 Meter groß", sagt Jasper Rump schmunzelnd, derzeit misst er 1,78 Meter. Nicht allzu groß für einen Torhüter. "Aber das Torwartspiel hat sich verändert", sagt Michael Rump. RB Leipzig wolle verschiedene Torhütertypen und zwischen diesen den Konkurrenzkampf.
Während der Gespräche wurden Jasper Rump klar seine Schwächen und Stärken von den Trainern erklärt. Spieleröffnung, Sprungkraft, Fangsicherheit seien seine Stärken. Schwach sei sein rechter Fuß, und er müsse am Stellungsspiel und Dirigieren arbeiten. Während der Gespräche fragte Jasper Rump ganz unbefangen, wie oft er Torwarttraining bekomme. Natürlich jeden Tag. Das kennt er so schon lange nicht mehr. Nun muss er sich einem großen Konkurrenzkampf stellen. "Ich werde alles geben", sagt er schlicht. Ein Vertrauensverhältnis ist schon mal durch den Drei-Jahres-Vertrag gegeben.
RB Leipzig, mit seinen professionellen Strukturen und der bestmöglichen Infrastruktur, sei "noch besser, als man es sich vorstellt", sagt Michael Rump. Die unterirdische Sprintlaufbahn habe ihm besonders imponiert. Die Abteilungen sind alle nah beieinander und vernetzt. Der Nachwuchs habe dabei auch ständigen Kontakt zu den nicht abgeschotteten Profis. Jasper Rump bekam auch schon Einblicke in die strengen Ernährungspläne. Zur Schule geht er aufs Landesgymnasium in Leipzig, das ist fünf Minuten mit dem Fahrrad entfernt. Maximal zwei Mal im Monat kann Jasper Rump zuhause in Immenbeck vorbeischauen. "Noch bin ich nicht so aufgeregt, aber das wird bestimmt kommen", sagt er. In gut einer Woche macht er seinen nächsten, dieses Mal großen Schritt während seiner noch kurzen Torhüterlaufbahn.