2024-09-26T15:44:04.789Z

Allgemeines
– Foto: Timo Babic

"Rob" machte den TuS bekannt

In unserer Serie widmen wir uns Sportlern, die das Gros ihrer Karriere bei einem einzigen Verein Ratingens verbracht haben. Heute: Robert Zeller, vom TuS Breitscheid.

Typen wie Robert Zeller braucht idealerweise jeder Breitensportverein. Als es Rob, wie ihn seine Freunde nennen, mit der ganzen Familie nach Breitscheid verschlug, sprühte er voller Energie, kaufte sich 1975 ein Haus und schloss sich direkt dem gerade erst gegründeten TuS Breitscheid an.

Geld verdienen musste er natürlich auch. Das tat er mit großem Erfolg als kaufmännischer Angestellter im Außendienst. Aber das reichte ihm noch lange nicht. Seine beiden Söhne wollten unbedingt Fußball spielen. Also gründete er eine Fußballabteilung, in der er selbst aktiv im Einsatz war, später dann auch als Jugendtrainer.

Doch Tennis, Tischtennis und die Leichtathletik (hier konnte seine Tochter ihren Bewegungsdrang ausleben) reizten ihn auch. Als ihm der legendäre TuS-Vorsitzende Fritz von Beesten über den Weg lief, wurde Robs Leidenschaft fürs Laufen geweckt. Natürlich zählte Zeller auch zu den Gründungsmitgliedern der Triathlon-Abteilung. „Das geschah 1987 an der Theke des Vereinsheims“, erinnert er sich noch heute ganz genau.

Zwei Jahre später nahm er als Mitglied der Triathlon-Mannschaft des TuS Breitscheid in der ersten Triathlon-Liga teil. Zehn Jahre später feierte er dann seinen größten Erfolg. In seiner fränkischen Heimat, in Kulmbach, wurde er Deutscher Meister in der Altersklasse (AK) 60 in der Triathlon-Longdistanz (3,8 km Schwimmen, 180 km Rad, 42,1 km Marathon). Im Jahr darauf wurde Zeller zum Sportler des Jahres in Ratingen gekürt.

Die Liste seiner Aktivitäten für den TuS Breitscheid ließe sich endlos weiterführen. Auch war er Mitbegründer der Laufveranstaltung „Breitscheider Nacht“. Besonders wichtig war seine Arbeit als Pressewart des TuS – eine Aufgabe, die Rob mit viel Humor und Begeisterung wahrnahm. Somit hatte er auch großen Anteil daran, dass der TuS Breitscheid zu einem bekannten Breitensportverein weit über die Grenzen des kleinen Ratinger Stadtteils hinaus wurde. Der Verein ließ sich nicht lumpen und zeichnete Zeller mit mehreren Urkunden aus, die seine Verdienste um den Klub bezeugen. Besondere Freude bereiteten ihm auch die zahlreichen Radtouren mit dem TuS durch ganz Europa (Alpenquerung, Riesengebirge, Masuren, Oderradweg und viele mehr.). 2013, als 74-Jähriger, wollte Rob Zeller seine Arbeit in jüngere Hände legen und trat mit Stolz als Pressewart zurück.

So ganz konnte er aber vom aktiven Sport nicht lassen. Noch bis 2020 spielte er Tischtennis. So rastlos und bewegt das Leben von Zeller bislang verlief, im Grunde ist er doch ein Mann, der das Beständige liebt. Davon zeugt im besonderen Maße seine Ehe mit Brigitte, mit der er bereits seit 59 Jahren verheiratet ist. Und liebgewonnene Sportgeräte kann er einfach nicht wegwerfen. So schätzt er auch sein altes Fahrrad. „Das ist zwar schon 30 Jahre alt, steht aber noch immer bei mir im Keller“, sagt Zeller lächelnd. Trennen kann er sich auch nicht von seinem Uralt-Tischtennisschläger. Der hat noch die Beläge wie vor Jahrzehnten drauf. „Aber damit komme ich gut zurecht. Meine Kollegen scherzen schon, wenn ich mit meinem ganz speziellen Schläger daherkomme“, sagt Zeller schmunzelnd. Ein ganz besonderes Lob hat er für seine Brigitte übrig. „Sie hat alles mitgemacht, immer am Sportleben des TuS Breitscheid teilgenommen, sich immer engagiert, bei Veranstaltungen Kuchen verkauft und so weiter“, erzählt er voller Stolz über seine Frau.

Und dann verfügt Zeller über einen besonders ausgeprägten Ehrgeiz. Beispiel: Als er einmal bei einem Triathlon mit den Fahrrad stürzte und sich dabei heftig verletzte, lehnte er einen Krankenhausaufenthalt ab. Dabei war sein Bein blutüberstömt, zudem war ein Knochen herausgesprungen. Zeller rappelte sich dennoch eigenhändig auf, wischte sich das Blut vom Bein und fuhr weiter bis ins Ziel. Auch später vertraute er auf seine Selbstheilungskräfte und mied Besuche beim Hausarzt. „Es hat nicht lange gedauert, bis alles verheilt und wieder gut war. Geht doch“, sagt Zeller und strahlt.

Heute kann er aus gesundheitlichen Gründen seinen Aktivitäten nicht mehr nachkommen. Eine Darmkrebs-Operation hat er 2015 überwunden, ebenso einen schweren Autounfall. Einen Wunsch für die Zukunft hat Robert Zeller aber dennoch: „Ich möchte gerne noch Tischtennis spielen. Vielleicht ist das ja schon bald wieder möglich.“

Aufrufe: 010.3.2021, 08:00 Uhr
RP / Pierre-Claude HohnAutor