Selbst der aufkommende Frühling verfehlt in diesem Fall seine übliche stimmungsaufhellende Wirkung. René Behring denkt bei Sonne satt und angenehmen Temperaturen gerade nur an das, was nicht ist. „Das Wetter hilft mir nicht“, sagt der Trainer des VfL Halle 96 frustriert. „Ich würde jetzt gern auf dem Platz stehen, der Frühling ist sonst meine liebste Zeit.“ Jedes Spiel gewinnt im Auf- und Abstiegskampfendspurt an Bedeutung, dazu steigen normalerweise die Zuschauerzahlen parallel zu jedem Grad mehr auf dem Thermometer. Das alles liebt Behring.
Aber die Aussicht auf Fußball in der Oberliga fehlt ja noch immer. Wann es wieder losgeht - keiner kann es sagen. Nur ein Fahrplan existiert, der in Kraft tritt, wenn die Politik wieder Grünes Licht für den Amateursport gibt. Eine Arbeitsgemeinschaft, in der Vertreter des Nordostdeutschen Fußballverbandes und von drei Vereinen sitzen, hat sich darauf geeinigt, dass in der Oberliga nur noch die Hinrunde zu Ende gespielt werden soll. Ideen, einen Aufsteiger im Play-off-Format zu ermitteln, hat die AG verworfen. Auch Behring hatte im Dezember eine K.-o.-Runde vorgeschlagen. „Inzwischen ist mir egal, was für ein Format es ist, Hauptsache wir können wieder Fußball spielen“, sagt der 44-Jährige desillusioniert. Der seit Monaten anhaltende Lockdown zerrt an den Trainer-Nerven.
Gerade hilft da nur die vage Hoffnung auf ein großes Finale. Die 96er, die auf dem Feld vom Nebraer Arnold Schunke als Kapitän angeführt werden, spielen die stärkste Serie seit Jahren. Zum Zeitpunkt der Unterbrechung Anfang November stand der VfL auf Platz zwei, punktgleich mit Tabellenführer Eilenburg. Von der Regionalliga wird inzwischen nicht mehr nur geträumt. „Wir haben zwei Lizenzen eingereicht“, verrät Behring. „Eine für die Oberliga und eine für die Regionalliga.“ Auch das Stadion am Zoo sei tauglich für die vierthöchste Liga. „Wir können Fantrennung leisten, haben hier in der Oberliga ja schon gegen Lok und Chemie Leipzig gespielt.“
Bleibt die große Ungewissheit im Sportlichen. „Wir halten uns fit mit Läufen und virtuellem Training“, so Behring. „Wenn es wieder losgeht, werden wir bereit sein.“ Um dann in den noch sieben ausstehenden Hinrundenspielen vielleicht den ganz großen Aufstiegscoup zu schaffen. Aber wird der VfL die Chance dazu tatsächlich auch bekommen?
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Quelle: Mitteldeutsche Zeitung
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