Pünktlich zur Neuauflage des Moerser Kreispokalfinals am Ostermontag beendete Tim Wilke seinen Kurzurlaub. Mit dem Cheftrainer an der Seitenlinie zeigte seine Mannschaft ein ganz anderes Gesicht als noch im verlorenen Landesliga-Duell an Gründonnerstag. Der SV Budberg besiegte den SV Scherpenberg auf der Kunstrasenanlage des GSV Moers mit 4:1 (3:0) und feierte die Titelverteidigung. Moritz Paul schnürte einen Dreierpack, SVS-Trainer Christian Mikolajczak sah Gelb-Rot.
Der SVB musste im zweiten Derby auf die verletzten Tim Beerenberg und Mike Terfloth verzichten. Lennart Hahn (Urlaub) fehlte ebenfalls und wurde von Rückkehrer Tim Ulrich ersetzt. Wilke überlegte sich einen taktischen Kniff: Der Winterneuzugang bildete die einzige Sturmspitze, Moritz Paul spielte überraschend auf der Zehn.
Zudem rückten Pokalkeeper Lorenz Delgado, Simon Kömpel, Kapitän Jan Luca Häselhoff, Devin Warnke und Benedict Vana in die auf vielen Positionen geänderte Startelf. Beim SVS begann die gleiche Elf wie vier Tage zuvor. Innenverteidiger Folarin Williams erwischte bis zu seiner muskulär verletzungsbedingten Auswechslung einen rabenschwarzen Tag.
Schon nach fünf Minuten war Top-Torjäger Paul nach einem Traumpass in die Tiefe von Niklas Ueberfeld frei durch und vollstreckte zur frühen Führung (5.). Ole Egging machte gegen seinen früheren Klub nach Vorlage von Jeremy Umberg die druckvolle Anfangsphase mit einem starken Treffer aus 25 Metern perfekt. Im ersten Durchgang spielten nur die Budberger, die noch höher als 3:0 hätten führen können. Nach einem verlängerten Kopfball von Ulrich war Paul, am Donnerstag noch komplett abgemeldet, nach einer halben Stunde zum zweiten Mal zur Stelle. Die Anlage war im Übrigen wieder fest in Budberger Hand. Nur beim Jubel nach den Toren des SVB wurde es so richtig laut, auch wenn es diesmal keine geplante Fan-Aktion vor Ort oder eine gemeinsame Bus-Anreise gab.
Kurz nach Wiederanpfiff verkürzte Marcio Blank aus abseitsverdächtiger Position gut 25 Meter vor dem Budberger Tor sehenswert auf 1:3. Sein erster Abschluss im Spiel war direkt drin. So wirklich zwingend wurden die Moerser nicht mehr, die ab Minute 67 ohne die Kommandos ihres Trainers auskommen mussten. Schiedsrichter Julian Strunk zeigte dem tobenden Christian Mikolajczak innerhalb weniger Sekunden die Gelb-Rote Karte. Delgado hielt sein Team mit einer Parade nach einem Schuss von Marcel Kretschmer im Spiel, Paul machte mit seinem dritten Tor 13 Minuten vor Schluss von der linken Seite alles klar. In der Schlussphase feierte Fynn Eckhardt noch sein Comeback nach zweimonatiger Verletzungspause. Joker Oliver Nowak traf bei einem Konter noch den rechten Innenpfosten (81.).
Mit musikalischer Untermalung und lauten Gesängen konnten nach Abpfiff die Feierlichkeiten beginnen, die Budberger rannten wie im Vorjahr in Neukirchen-Vluyn mit der Trophäe sofort in Richtung der SVB-Anhänger. Wilke sah einen „Quantensprung“ in der Leistung seiner Mannschaft: „Wir haben aus den teuren und schmerzhaften Erfahrungen von Donnerstag gelernt und hätten noch höher gewinnen können. Wir haben geknobelt, wie wir es anders machen und Moritz daher auf der Zehn spielen lassen. Ole hat es im Zentrum gegen Möllering super gemacht.“
Mikolajczak fand deutliche Worte: „Es war klar, dass Budberg mit einer geballten Ladung kommt. Wir haben vielleicht gedacht, das Spiel läuft genauso. Es war aber nicht ansatzweise das, was wir am Donnerstag gezeigt haben. Wir haben uns in der ersten Halbzeit präsentiert, als wären wir nicht da – hatten keinen Mut, keine Körpersprache, kein Tempowechsel und keine Laufbereitschaft. Es ist sehr bitter, es so zu erleben. Vielleicht hat uns die Kulisse gehemmt.“
In der Landesliga geht’s für die Scherpenberger am kommenden Sonntag in Essen-Schönebeck weiter, die Budberger haben die SF Lowick zu Gast.