KREISLIGA B3
Die Gegner des FC Bayern München haben großen Respekt vor dem Rekordmeister, in der Fußball-Bundesliga und häufig auch im DFB-Pokal. In der Heinsberger Kreisliga B Gruppe 3 würden die Kontrahenten des FC Germania Bauchem gerne einen 90-minütigen Zeitsprung machen. Germania machte schon im Vorjahr fast bundesweit Schlagzeilen. Der erst 26-jährige Nils Rütten, einst Profi bei den Gladbacher Fohlen und zuletzt bei Eintracht Braunschweig, schloss sich seinem Heimatverein an, weil er in Ruhe sein Studium absolvieren und sich seinen Traum erfüllen wollte, mit seinen Brüdern Lars und Sven in einer Mannschaft zu spielen.
Auch in der Breite stark
Vor der neuen Spielzeit ließ der Club weiter aufhorchen. Mit dem 30-jährigen Alessio Pinna wurde ein weiterer hochkarätiger Fußballer verpflichtet, der Offensivspieler erzielte bei den Land-Alemannen aus Mariadorf (Bezirksliga) insgesamt 91 Tore. Dazu stellte das Trainerteam um Andreas Seidler sowie Abteilungsleiter Markus Diederen den Kader in der Breite sehr stark auf. Da rieben sich besonders die Konkurrenten in der B-Liga die Augen und fragten sich: Wer soll diese Germania aufhalten?
Schon im Kreispokal begeisterte Germania Bauchem. Erst im Achtelfinale stoppte Bezirksligist 1. FC Heinsberg-Lieck mit 2:1 den Germanen-Express, zuvor wurde A-Ligist Germania Hilfarth mit 6:0 vom Platz gefegt. Dann folgte das erste Meisterschaftsspiel. Beim VfL Übach-Boscheln gelang ein 10:1-Erfolg.
Sechs Spieltage wurden bisher gespielt, die Zahlen sind beeindruckend: Alle Spiele wurden gewonnen, das Torverhältnis von 48:9 spricht Bände. Nils Rütten traf bisher 17 Mal, Alessio Pinna erzielte immerhin 14 Tore. Sechs Spiele und 48 Tore – das ergibt im Schnitt pro Begegnung acht Tore. Die Germania springt in der überregionalen Bilanz im Fußballverband Mittelrhein mit der besten Torquote auf Rang zwei in dieser Statistik.
Wie charakterfest das Team ist, zeigt auch die Fairplay-Haltung von Alessio Pinna im Pokalspiel gegen Germania Hilfarth. Kurz nach einer Riesenchance des Gegners traf Pinna zum 1:0, jedoch deutete er selbst ein Handspiel an – der Schiedsrichter nahm den Treffer unter starkem Applaus des Gegners zurück.
20 Jahre nach dem letzten Spiel in der Kreisliga A könnte der Club den Traum von der Rückkehr verwirklichen; in den vergangenen 20 Jahren waren die B- und C-Liga die sportliche Heimat. Der Club setzt im Stadtgebiet neue Zeichen, da kommt auch die Kunstrasenplatzanlage zur rechten Zeit. Die Germania ist schon lange ein Multi-Kulti-Club, eine Top-Adresse in der einstigen Kreisstadt Geilenkirchen.