2024-06-24T10:12:48.875Z

Interview
Die wohl schwierigste Aufgabe der Verantwortlichen: Der Zusammenhalt innerhalb der neugegründeten SG Neudorf.F: Töpfl
Die wohl schwierigste Aufgabe der Verantwortlichen: Der Zusammenhalt innerhalb der neugegründeten SG Neudorf.F: Töpfl

Den Letzten beißen die Hunde - oder: SG Neudorf, die Zweite

Abteilungsleiter Christoph Töpfl spricht im Interview über den Zusammenschluss von Neudorf und Neuschönau...

Der SV Neudorf und der SV Neuschönau gehen aufs Ganze: Scheiterte der Versuch, eine Spielgemeinschaft zu gründen im vergangenen Jahr noch, soll das Projekt nun doch klappen. Im FuPa-Interview spricht Abteilungsleiter Christoph Töpfl über das Verhältnis der einstigen Rivalen. Er erklärt, wie die früheren Mannschaften zu einem Team werden sollen - und hat einen Tipp für alle Vereine parat.

Christoph, der SV Neudorf und der SV Neuschönau werden in der kommenden Saison als Spielgemeinschaft in der Kreisklasse Freyung antreten. Allgemein gefragt: Warum hat man sich dazu entschlossen, die "SG Neudorf" zu gründen?

Aus dem einfachen Grund: Wir wollen allen Spielern eine sportlich und kameradschaftlich attraktive Zukunft bieten und einen ordnungsgemäßen Spielbetrieb sicher stellen. Wir möchten allen Spielern die Möglichkeit bieten, sich in den Heimatvereinen weiterzuentwickeln - das kann man jedoch nur durch Spaß, Konkurrenzkampf und Ehrgeiz erreichen. Wir sind der Meinung, dass wir dieses Ziel mit der SG Neudorf auch erreichen können.

Ein erster SG-Versuch in der vergangenen Saison scheiterte. Wie blickt Ihr auf diese Sache zurück – und sind alle damaligen Probleme inzwischen ausgeräumt?

Es ist damals von beiden Seiten sicher nicht alles optimal gelaufen, aber inzwischen sind alle Probleme ausgeräumt. Ansonsten hätten wir diesen zweiten Versuch nun auch nicht gewagt...


Kritik gibt's von den alteingesessenen Fans


Wie hat die Basis beider Vereine auf die Entscheidung, eine SG zu bilden, reagiert?

Sicher gab es von dem ein oder anderen alteingesessen Fan Kritik. Die meisten Mitglieder, vor allem aktuelle und ehemalige Spieler, nehmen den demographischen Wandel wahr und finden die Entscheidung deshalb gut.

Warum wird die Spielgemeinschaft Neudorf/Neuschönau klappen?

Die Philosophien beider Vereine passen einfach zusammen. Man will auf die eigenen Nachwuchsspieler bauen. Viele aktive Spieler kennen sich darüber hinaus noch von der gemeinsamen A-Jugend-SG - und in der AH arbeitet man schon mehrere Jahre zusammen. Auch die Entfernung beider Ortschaften ist optimal - man braucht weniger als 10 Minuten Fahrzeit, um von einem zum anderen Sportplatz zu gelangen.


Darum ist Ernst Klingeis der richtige Mann


Und warum ist Ernst Klingeis der richtige Trainer für dieses Projekt?

Ich kenne Ernst schon sehr lange, er ist ein erfahrener Trainer und hat als aktiver Spieler selber bereits eine SG-Gründung miterlebt. Er kennt Spieler und Gegner - und wird aus den beiden einstigen Mannschaften ein homogenes Team formen. Er ist hoch motiviert und heiß auf diese neue Herausforderung.

Wie versucht Ihr, die Spieler der früheren Rivalen nun zusammenzuführen?

Grundsätzlich ist die Rivalität bei weitem nicht mehr so groß wie früher. Im Training wird mit verschiedenen Übungen gearbeitet, um das Miteinander zu stärken - auch das eine oder andere Team-Building-Event ist im Laufe der Saison geplant.


Die Folgen der Kreisreform...


Gibt's Zu- oder Abgang?

Aktuell gibt es bei beiden Vereinen einen Abgang. Fabian Seipel beim SV Neudorf und Christian Schreiner beim SV Neuschönau. Junge Spieler, mit denen man gerne gearbeitet hätte, die aus unverständlichen Gründen jedoch gewechselt sind. Vielleicht ergibt sich ja noch der ein oder andere Neuzugang - die Wechselperiode ist ja noch nicht vorbei.

Welche Ziele verfolgt Ihr in der kommenden Saison?

Höchste Priorität für uns hat natürlich der Klassenerhalt. Durch die neue Ligaeinteilung und die Zuteilung von vier Kreisligabsteigern erwarten wir eine sehr starke Kreisklasse, in der man sich erst mal behaupten muss.


"Durch Klammern an alte Zeiten wird die Situation nicht besser"


Ein Blick in die Zukunft: Wie wird sich die SG Neudorf in absehbarer Zeit
entwickeln?

Die Spieler müssen jetzt erst mal eine Einheit werden. Schön wäre es natürlich, wenn man den ein oder anderen höherklassigen Spieler von unserem Modell überzeugen und zu seinem Heimatverein zurückholen könnte. Alles andere lassen wir einfach auf uns zukommen.

Sind Spielgemeinschaften allgemein ein Modell der Zukunft?

Ich denke, dass in den nächsten Jahren immer mehr Spielgemeinschaften gegründet werden. Man braucht sich ja nur die Tabellen im Jugendbereich ansehen. Wenn in einer A-Jugend-Gruppe nur noch zwei Mannschaften eigenständig ohne SG spielen, wo sollen dann genügend Nachwuchsspieler für alle Vereine herkommen?

Es ist lediglich eine Frage der Zeit und wohl auch des Geldes, wie lange man sich über Wasser halten kann. Durch Klammern an alte Zeiten wird die Situation sicher nicht besser. Zu langes Warten halte ich für einen großen Fehler, denn wie man bekanntlich weiß: "Den Letzten beißen die Hunde!“

Schönes Schlusswort. Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Saison 2018/19.

Aufrufe: 029.6.2018, 16:21 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor