2024-11-22T08:24:04.050Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

Der Profi an der Seitenlinie

Das FuPa-Matchday-Feature: Raphael Steinmetz spielt selbst für Rot-Weiß Oberhausen in der Regionalliga. Sonntags steht er als Trainer des A-Ligisten Schwarz-Weiß Alstaden an der Linie.

Der Fußball ist sein Leben. Soviel steht fest. Wenn Raphael Steinmetz dann aber doch mal abschalten will, „spiele ich Playstation oder treffe mich mit meinen Freunden“, sagt der 25-Jährige. Weitaus lieber steht der Offensivakteur jedoch auf dem Rasen – und zwar in zwei verschiedenen Funktionen. Steinmetz geht nämlich nicht nur für die Regionalliga-Mannschaft von Rot-Weiß Oberhausen auf Torejagd, sondern steht auch noch als Trainer von Schwarz-Weiß Alstaden in der Kreisliga A an der Seitenlinie.

Der heimliche Aufstieg zum Coach der Senioren

Die beiden Fäden als Profifußballer – der 25-Jährige hat überdies eine abgeschlossene Berufsausbildung als Elektriker vorzuweisen – und als Coach im Amateurbereich verknüpft Steinmetz bereits seit einigen Jahren miteinander. „Ich habe in Alstaden schon fünf Jahre lang erst die B- und dann die A-Jugend trainiert“, berichtet er. Bis ihm die Verantwortung für das Herren-Team übertragen wurde. Erst still und heimlich im Laufe der vergangenen Saison, seit dem Sommer dann ganz offiziell. „Für die erste Mannschaft lief es nicht so gut, dann kam die Anfrage, ob ich übernehmen wollte“, erzählt Steinmetz.

Er sagte zu, die Öffentlichkeit bekam davon jedoch nichts mit. „Wir haben nach außen hin erst einmal Stillschweigen vereinbart.“ Hintergrund war die Tatsache, dass er Kritikern keine Angriffsfläche bieten wollte – zumal er mit Rot-Weiß Oberhausen in der abgelaufenen Spielzeit bis zuletzt um den Aufstieg in die Dritte Liga gekämpft hatte.

Erst RWO, dann Alstaden

Zeitlich lassen sich die beiden Aufgaben gut unter einen Hut bringen. „In Alstaden trainieren wir zwei Mal pro Woche abends, und bei RWO ist das Training immer nachmittags“, erzählt der 25-Jährige. Ohnehin ist die Motivation groß genug, denn „es macht einfach Spaß“, sagt Steinmetz. „Ich kann junge Spieler weiterentwickeln und arbeite jetzt in der ersten Mannschaft mit Leuten zusammen, die ich schon in der Jugend trainiert habe.“

Seine taktische Marschroute als Coach liegt auf der Hand: Das Angriffs-Gen, das Steinmetz in sich trägt, vermittelt er auch seiner Mannschaft. „Wir spielen offensivfreudig, das macht auch den Fans Spaß.“ Die können sich indes nicht beklagen, denn die Lage der Alstadener sieht gut aus. Als Tabellen-Zweiter geht der A-Ligist am Sonntag ins letzte Spiel des Jahres gegen Dostlukspor Bottrop (14.15 Uhr, Bezirkssportanlage Batenbrock). Der Rückstand auf Spitzenreiter Rhenania Bottrop beträgt aktuell fünf Punkte.

Profi-Übungen in der Kreisliga

Und auch im Dress von Rot-Weiß Oberhausen läuft es für Steinmetz in dieser Saison gut. In 14 Partien hat der Offensivspieler fünf Tore erzielt; das Team von Trainer Mike Terranova überwintert auf dem vierten Rang. Steinmetz‘ Ziel als Spieler für die zweite Saisonhälfte: „So viele Spiele wie möglich machen, der Rest kommt von alleine. Außerdem müssen wir schauen, wie wir uns weiterentwickeln, und wollen oben dranbleiben.“

Das gilt ebenfalls für ihn und seine Jungs aus Alstaden, die sich teilweise auch wie Profis fühlen dürfen. Immer dann nämlich, wenn Steinmetz ins Training eine Übung einbaut, die er zuvor noch selbst mit seinen RWO-Teamkameraden absolviert hat. „Ich beobachte natürlich unseren Trainer, man nimmt zum Beispiel die Ansprachen anders wahr“, berichtet der 25-Jährige. Tipps holt er sich bei Terranova allerdings nicht im direkten Gespräch ab. „Da ist immer noch das Spieler-Trainer-Verhältnis“, sagt er. Deshalb belässt es Steinmetz bei den Eindrücken, die er sammelt. Die sind wertvoll genug.

Das FuPa-Matchday-Feature soll ein regelmäßiges Format werden. Wir wollen über besondere Geschichten am Niederrhein berichten. Habt ihr etwas zu erzählen, meldet euch gerne bei uns per E-Mail: fupa@rp-digital.de.

Aufrufe: 014.12.2019, 10:55 Uhr
Tobias DinkelborgAutor