In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Manuel Wöllner. Der 40-jährige Sportliche Leiter des ASV Nibelungen Worms spricht über eine Saison ohne ernst zu nehmende Konkurrenz, weitere Verstärkungen im Sommer und einen Zwei-Jahres-Plan auf dem Weg zu alter Stärke.
Manuel, elf Spiele, elf Siege und 36:1 Tore. Viel mehr geht nicht. Wie lassen sich die bislang absolvierten Partien am besten zusammenfassen?
Noch haben wir ja ein Spiel gegen Hochheim offen. Da wird sich entscheiden, ob wir mit 18 Punkten in die Aufstiegsrunde einziehen. Das wäre dann schon ein großer Vorsprung und es dürfte auf dem Weg in die A-Klasse nichts mehr anbrennen. Insgesamt haben wir manchmal gut gespielt, manchmal weniger gut, wobei man natürlich auch nicht vergessen darf, dass insgesamt vier Spiele kampflos für uns gewertet wurden, weil die Gegner nicht angetreten sind. Unsere Zielsetzung, da braucht man keinen Hehl daraus machen, ist der Aufstieg.
Durch die Nicht-Antritte habt ihr Ende Oktober das letzte Pflichtspiel absolviert. Wie verlief nun der Start in die Vorbereitung?
Bislang haben wir zwei Testspiele gegen höherklassige Mannschaften absolviert und beide gewonnen. Das war jetzt noch nicht das Gelbe vom Ei, aber nach so einer langen Pause schon ganz ordentlich. Jetzt haben wir noch ein Testspiel gegen Bürstadt und die Woche drauf geht es schon mit dem Pokalspiel gegen Spiesheim und dem letzten Ligaspiel der Hauptrunde weiter.
Was hat sich im Winter personell getan?
Maurizio Scherer ist auf eigenen Wunsch zum TuS Neuhausen zurückgekehrt. Im Gegenzug haben wir Torhüter Philipp Hamm aus Neuhausen geholt, weil unser Torhüter Peter Götzinger eine Länderreise macht. Aktuell ist er in Thailand unterwegs und kommt erst Ende April wieder zurück. Da mussten wir also aktiv werden, was im Winter und vor allem auf der Torwartposition gar nicht so einfach war. Dazu kommen zwei Spieler, die noch nicht trainieren und spielen dürfen, weil sie nicht vollständig geimpft sind.
Personell seid ihr dennoch gut aufgestellt?
Definitiv! Es kommt ja auch noch dazu, dass ein Großteil aus Weinsheim schon im Sommer zu uns gewechselt ist und seither als zweite Mannschaft Testspiele absolviert. Robert Krajcovic kümmert sich um das Team, bei dem richtig gute Jungs dabei sind, von denen hin und wieder auch welche bei uns aushelfen. Was er da macht, hat Hand und Fuß.
Wenn man sich euren Kader anschaut, sind die Altersunterschiede schon extrem groß. So könnten Sascha Fuhrmann (46) und Achim Jünger (45) theoretisch die Väter von einigen der jungen Hüpfer sein…
Das stimmt (lacht), da haben wir eine bunte Mischung aus Jung und Alt. Aber gerade jemand wie Achim ist mit seinen 45 Jahren fitter, wie die meisten 18-Jährigen. Er ist gesetzt und unglaublich wichtig.
Der Aufstieg in die A-Klasse scheint derzeit reine Formsache zu sein. Wie geht es dann weiter, was habt ihr vor?
Nominell und personell werden wir uns für die neue Runde nochmal richtig verstärken. Sechs Spieler sind zum jetzigen Zeitpunkt schon sicher und da werden sich Einige wundern, wer da so zu uns wechseln wird. Wenn ich mir dann unseren Kader für die kommende Saison ansehe, dann kann die Zielsetzung nur sein, vorne anzugreifen. Auch wenn es der ein oder andere im Verein nicht so gerne hört, aber ich will den ASV Nibelungen langfristig wieder dahin bringen, wo er hingehört, nämlich in die Bezirks- oder Landesliga.
Wie finanziert ihr diese ambitionierten Ziele?
Ohne Sponsoren geht natürlich nichts. Wir haben zwei Großsponsoren und etliche kleinere Geldgeber, die das alles erst möglich machen. Unsere Spieler bekommen etwa Trainingsklamotten gestellt, da haben wir bald drei unterschiedliche Sätze, die genutzt werden können. Was uns beim Thema Spieler noch wichtig ist, dass die Jungs zusammenpassen und wir uns keine faulen Eier ins Nest legen. Das Thema Gemeinschaft spielt eine wichtige Rolle.
Rund um den Verein passiert seit geraumer Zeit auch einiges. Was steht alles an in diesem Jahr?
Das stimmt, gerade an unserem alten Vereinsheim musste viel gemacht werden. Da hat uns auch die Stadtmeisterschaft finanziell etwas aus der Patsche geholfen. Jüngst haben wir noch ein Testzentrum aufgemacht und sind froh für Jeden, der her kommt und sich testen lässt. Wir wollen hier ja auch was bewegen und das geht nicht, ohne Geld in die Hand zu nehmen. Das Dach etwa ist undicht und kostet uns 8.000 Euro, dazu brauchen wir dringend ein neues Flutlicht für den Rasenplatz. Da sprechen wir über 25.000 Euro. Solche Projekte kannst du als kleiner Verein mit 200 Mitgliedern natürlich nicht alleine stemmen. Da brauchst du Sponsoren und musst durch Veranstaltungen wie Turniere Einnahmen generieren. Wir jedenfalls werden alles dafür tun, dass wir diese Baustellen im Juni oder Juli angehen können.