Im Dezember hat sich beim TSV Seebach um die Torleute eine Possenspiel zugetragen, über das Aufklärungsbedarf besteht. Leidtragender ist der bisherige Stammtorwart Niklas Krinninger, der ohne sein Zutun den Posten der Nummer eins an Fabian Scholz verloren hat. Wenn Seebachs Trainer Josef Eibl am 10. Februar seinen Kader zum Vorbereitungsauftakt auf die noch zehn Spiele umfassende Restrückrunde bittet, wird einiges anders als vor dem Winter sein.
Was war passiert? Im November hatte Niklas Krinninger eine Anfrage des Regionalligisten SV Schalding vorliegen, im Winter wieder zum Viertligisten zu wechseln. Denn dort hatte der 26-Jährige bereits von Anfang 2017 bis Sommer 2018 gespielt. Dreimal stand der 1,92 Meter große Schlussmann in der Regionalliga für das niederbayerische Aushängeschild zwischen den Pfosten, saß sonst als Ersatzmann auf der Bank. 2018 vollzog Krinninger, der in Hauzenberg wohnt und in Regensburg Zahnmedizin studiert den Wechsel zum TSV Seebach, stand in der vorigen Saison 14 Mal zwischen den Pfosten und hütete in der aktuellen Spielzeit 18 Mal das Tor beim Landesliga-Aufsteiger. Krinninger bat nun also die Verantwortlichen des TSV Seebach um Freigabe für den Wechsel zurück nach Schalding-Heining. “Wir haben lange überlegt, ob wir die Freigabe erteilen. Denn es ist immer ungut, wenn man im Winter seine Nummer eins verliert”, berichtet Seebachs Coach Eibl. Nach längerer Bedenkzeit aber wurde Krinninger der Wechsel ermöglicht. Mit der Zusage die Freigabe zu bekommen fuhr Krinninger nach Passau. Doch dort hatte es inzwischen einen Meinungswechsel gegeben. Markus Clemens, der Sportliche Leiter teilte Krinninger mit, dass ein Transfer in der Winterpause nun doch nicht über die Bühne gehen kann. Gründe dazu wurden dem 28-Jährigen aber nicht angegeben.
Derweil wurde beim TSV Seebach dem bisherigen Ersatzkeeper Fabian Scholz übermittelt, dass er ab sofort die neue Nummer eins sei. Der 26-Jährige hatte ohnehin schon sechsmal das Seebacher Tor in dieser Saison gehütet und konnte sich nun freuen, dass er zum Stammkeeper aufgestiegen ist. Nach dem Scholz diese Zusage von Vereinsseite erhalten hatte, kreuzte Krinninger beim TSV Seebach auf und teilte mit, dass sein Transfer zum SV Schalding-Heining geplatzt sei und er nun in Seebach bleiben wolle. “Wir haben Niklas gesagt, dass er bleiben kann. Aber wir haben ihm auch gesagt, dass er sich bis zum Saisonende mit der Rolle der Nummer zwei begnügen muss, denn wir hatten Fabian Scholz ja schon versprochen, dass er die neue Nummer eins ist”, erläutert Josef Eibl.
Krinninger: »Mir ist klar, dass ich jetzt keine Ansprüche stellen kann.«
Verlierer dieser Aktion ist nun Niklas Krinninger, der eigentlich nur nochmal höherklassig angreifen wollte. Aber nun ist er durch dieses Manöver zur Nummer zwei im eigenen Stall geworden, fühlt sich ein wenig wie ein Opfer. Krinninger hatte noch einen Plan B und zwar den Wechsel zu einem Bayernligisten aus der Oberpfalz, aber das hat sich inzwischen auch zerschlagen, da sich beide Vereine auf keine Ablösesumme verständigen konnten. “Das ist irgendwie nicht so richtig gut für mich gelaufen. Ich will aber keinem eine Schuld zuweisen oder etwas unterstellen. Es hat einfach nicht mit dem Wechsel geklappt und nun muss ich mich mit der neuen Rolle abfinden”, sagt der Betroffene. Der kann durchaus die Entscheidung beim TSV Seebach nachvollziehen: “Mir ist klar, dass ich jetzt keine Ansprüche stellen kann. Ich habe nach wie vor ein gutes Verhältnis zu Trainer Beppo Eibl, daran hat sich nichts geändert.” Ob er bei einer neuerlichen Anfrage des SV Schalding-Heining nochmal dort zusagen würde? “Ich will nichts ausschließen. Vielleicht erfahre ich ja irgendwann noch einmal den Grund”, so Krinninger.