Velden: Klingmann und Acipinar Doppelspitze
Abstiegsbedrohter Landesligist klärt Trainerfrage für kommende Saison: Ex-Profi und frischgebackener B-Lizenzinhaber fungieren als gleichberechtigtes Trainerduo
Zu Jahresbeginn hatte Max Klaffl (58) das Ende seiner Tätigkeit als Trainer der ersten Herren-Mannschaft des TSV Velden in der Landesliga Südost zum Ende der Saison bereits angekündigt. Nun hat der Verein eine Nachfolgelösung präsentiert, die zunächst für die Spielzeit 2016/17 Gültigkeit hat. Ex-Profi Ralf Klingmann (34) wird zusammen mit Yüksel Acipinar (36) gemeinsam und gleichberechtigt das Team coachen, egal ob in der Landesliga oder in der Bezirksliga. Acipinar, der gerade seinen B-Schein erworben hat, wird seine aktive Laufbahn beenden und von der Seitenlinie aus coachen. Klingmann will weiter spielen und ist damit der verlängerte Arm auf dem Feld. Die Vereinsführung um Spartenchef Helmut Egert ist überzeugt die beste Lösung für diese Position gefunden zu haben.
Max Klaffl, ein echtes Urgestein des TSV Velden, braucht unbedingt eine Pause, die letzten acht Jahre als Trainer waren zeitintensiv. Seit mehr als 50 Jahren ist Klaffl Mitglied im Verein, hat viele Jahre selber gespielt, erst im Nachwuchs, dann bei den Herren, und hatte bereits zahlreiche Führungspositionen im Klub bekleidet. "Ich habe schon als Spieler nebenbei im Nachwuchs trainiert, war später auch mal Jugendleiter." Es gibt bald keine Mannschaft, die der ehemalige Spieler nicht schon betreut hat. Klaffl, der nie bei einem anderen Verein war, hat auch schon die Spartenführung inne gehabt. Seit nun acht Jahren ist er Trainer des ersten Herren-Teams, mit dem er im vorigen Jahr zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte den Aufstieg in die Landesliga geschafft hat. "Ich glaube, dass es an der Zeit ist, dass mal ein anderer Trainer kommt. Es hat sich alles zu sehr eingespielt. Was die Mannschaft jetzt braucht, ist ein frischer Wind. Das wird den Spielern und dem Team sicher gut tun, davon bin ich überzeugt", erläutert Klaffl seine Rücktrittsgedanken zum Saisonende. Aber das ist es nicht alleine, was den ehemaligen Mittelfeldspieler zum Aufhören bewegt. "Ich bin auch beruflich stark eingespannt. Wenn wir Training haben, höre ich früher auf. Dafür muss ich dann an den anderen Tagen abends länger arbeiten. Das geht an die Substanz und daher brauche ich unbedingt eine Pause", informiert Klaffl, der als Zahntechniker tätig ist.
AL Egert zum neuen Trainerduo: »Beide kennen den Verein und die Mannschaft, beide haben Verdienste und beide wissen auch, was wir wollen und wo es lang gehen soll.«
Max Klaffl hatte die Spartenführung und da in erster Linie den Abteilungsleiter Helmut Egert früh in seine Überlegungen eingeweiht. So konnte sich die Führungscrew rechtzeitig Gedanken machen, wer denn Klaffls Nachfolge antreten soll. Das war nicht weiter schwer, wie der Fußballboss wissen lässt: "Als wir im Sommer 2014 mit Ralf Klingmann einen ehemaligen Profi verpflichten konnten, hatten wir gleich den Gedanken, dass wir Ralf irgendwann als Trainer installieren wollen, das war der Plan. Daher haben wir ihn auch gleich zum Co-Trainer befördert. Der Zeitpunkt ist nun gekommen und Ralf ist auch bereit Verantwortung und diesen Posten zu übernehmen." Da Klingmann, der in Vilsbiburg geboren wurde, weiter spielen möchte, wird es eine Doppelspitze geben. Yüksel Acipinar hat gerade die Trainer-B-Lizenz erworben und mitgeteilt, dass er am Saisonende seine Fußballschuhe an den Nagel hängen wird. "Das passt insofern bestens, weil Ralf dann spielt und Aci von draußen coachen wird", so Egert. Der Boss ist mit seinen Mitstreitern überzeugt die richtige Entscheidung getroffen zu haben. "Beide kennen den Verein und die Mannschaft, beide haben Verdienste und beide wissen auch, was wir wollen und wo es lang gehen soll", begründet der Veldener Fußballchef. Ralf Klingmann sieht die Zukunft ebenso positiv: "Ich möchte auf alle Fälle mein Wissen an die jungen Spieler hier im Verein weitergeben. Ich hatte das große Glück, dass ich höherklassig Fußball spielen konnte und möchte nun meine Erfahrung einbringen. So möchte ich die jungen Spieler weiterentwickeln, das ist mein Ziel." Für die Restrückrunde hofft Klingmann, der im Nachwuchs des TSV 1860 München, als Profi bei Rot-Weiß Erfurt und bei der TuS Koblenz sowie in der Regionalliga beim TSV Buchbach wieder als Amateur gespielt hat, die Landesliga doch noch irgendwie halten zu können. Das wird aber vom vorletzten Platz aus sicher schwer, die Relegation scheint kaum abwendbar. Klingmann und Acipinar haben aber beide als aktive Spieler die Möglichkeit Positives dazu beizutragen, um dieses Ziel unter dem Noch-Coach Max Klaffl bis Saisonende noch erreichen zu können.