Der Spielplan beschert Union Nettetal aktuell recht einseitige Auswärtsfahrten. Am Mittwoch geht es innerhalb weniger Tage ein zweites Mal nach Duisburg. Allerdings nicht in Form eines erneuten Gastspiels vor zehntausend Zuschauern in der großen Fußball-Arena des MSV Duisburg, dieses Mal steht die Reise in den Duisburger Stadtteil Homberg an. Das große Erlebnis Niederrheinpokal ist für Union Nettetal vorbei; der Ligabetrieb hat die Mannschaft zurück. Trainer Kemal Kuc muss diesen gedanklichen Schalter nun bei seinen Spielern vor dem Spiel gegen den VfB Homberg umlegen.
Im Verein will selbstredend niemand dieses einmalige Ereignis in Duisburg missen – abgesehen vielleicht vom Endergebnis. Aber so erlebnisreich der Pokalausflug am Samstag war, so ungelegen kommt er mit Blick auf die so nun auf den Mittwoch verlegte Aufgabe in der Liga. Entsprechend kurz fällt für die Mannschaft die Zeit aus, um das größte Spiel der Vereinsgeschichte im Niederrheinpokal-Halbfinale zu verarbeiten und sich körperlich davon zu regenerieren. „Das Spiel hat viel Kraft gekostet, das habe ich den Jungs nach dem Spiel angesehen. Wir sind sehr viel gelaufen. Hinzu kamen mit dem Naturrasen ein anderer Belag und die anderen Maße des Spielfeldes“, sagt Trainer Kuc. In der Startelf sind daher einige Wechsel zu erwarten.
Zur Vorbereitung auf das Spiel in Homberg blieb derweil nur eine Trainingseinheit am Dienstagabend. Auf das Spiel gegen den MSV Duisburg will Kuc dabei nicht mehr eingehen. Das sei „abgehakt“, so der Trainer, die Partie tauge schlicht nicht zur Fehlerbesprechung. „Duisburg trainiert jeden Tag professionell. Das ist ein ganz anderes Niveau. Schade war nur, dass wir sehr naiv in das Spiel hineingegangen sind“, sagt Kuc, der damit auf den frühen 0:3-Rückstand nach elf Minuten hinweist. Die Kulisse vor über 10.000 Zuschauern habe seine Spieler in den ersten Minuten doch etwas aus der Bahn geworfen.
Im Duisburger Stadtteil Homberg spielt Nettetal am Mittwoch (20 Uhr) wieder vor gewohnten Zuschauerzahlen von etwa 400 Besuchern. Lampenfieber kann dann keine Ausrede mehr sein. Unverändert ist jedoch die Rolle als Außenseiter: Schließlich trifft Union als Tabellenvorletzter auf Homberg als Fünftplatzierten im Tableau. „Homberg ist vor allem in der Offensive sehr gut besetzt“, sagt Kuc. Außerdem ist der Gegner aktuell seit acht Spielen ungeschlagen und zusammen mit St. Tönis und Schwarz-Weiß Essen das punktbeste Team der Rückrunde (14 Zähler). Zu Hause gewann Homberg zuletzt viermal in Serie.
Die Form von Nettetal? Will man es positiv ausdrücken, dann ist die Mannschaft seit drei Spielen ungeschlagen. Andersherum endeten diese Partien gegen Kleve, Monheim und Schwarz-Weiß Essen jeweils 1:1. Trainer Kuc sagt daher richtigerweise: „Die Remis bringen uns nicht nach vorne.“ Allerdings präsentierte sich seine Mannschaft in der Liga zuletzt deutlich stabiler und aktiver im Spiel nach vorne. Einzig: Die Punkte für die Kehrtwende im Abstiegskampf bleiben bislang aus.
Die kurze Vorbereitung auf Homberg nutzte Kuc vor allem in der taktischen Arbeit. „Wir müssen vor allem die Räume zustellen, in denen sie gefährlich sind. Sie haben sehr schnelle Spieler über die Außen“, sagt er und fügt an: „Ich hoffe, wir können überraschen. Drei Punkte würden uns sehr guttun.“
Und etwas Gutes hat das Pokalspiel gegen den MSV Duisburg dann sogar mit Blick auf das Spiel in Homberg gehabt. Denn wie in der MSV-Arena wird auch im Homburger Stadion auf Naturrasen gespielt. Mit dem ungewohnten Untergrund ist die Mannschaft somit vertrauter.