Steinbach-Haiger . Was macht den Reiz des Fußballs aus? Emotionen wie Freude und Begeisterung, Enttäuschung und Frustration sowie seine Unberechenbarkeit gehören sicher dazu. Davon hatte am Mittwochabend auch das Flutlichtderby in der Fußball-Regionalliga Südwest zwischen dem TSV Steinbach Haiger und dem FC Gießen einiges zu bieten.
Beim Abpfiff des souveränen Schiedsrichters Haris Kresser, der ohne Gelbe Karten auskam, leuchtete der 3:2 (1:2)-Sieg der Universitätsstädter auf der Anzeigetafel, die damit den lodernden Funken Hoffnung auf den Klassenerhalt am Glimmen gehalten hatten.
Das sah zunächst anders aus. Viel zu passiv, ohne echte Torchance und ihrem Gegner meist nur hinterherlaufend konnten die Gießener froh sein, nur das eine Tor durch Justin Steinkötter kassiert zu haben. Jonas Singer und Eros Dacaj hatten weitere gute Chancen ausgelassen.
„Wir haben leider den zweiten Treffer nicht nachgelegt und die Gießener so im Spiel gehalten“, ärgerte sich TSV-Coach Hüsni Tahiri. Nach dem „geschenkten“ Ausgleich, TSV-Keeper Jesper Heim ließ einen harmlosen Duran-Freistoß nach vorne abprallen und die Verteidiger standen beim Abstaubertor von Oliver Kovacic nur Spalier, brachte Ole Käuper den TSV mit einem Kopfballtor quasi mit dem Halbzeitpfiff erneut nach vorne. Fink analysierte: „Wir waren 45 Minuten überhaupt nicht im Spiel und haben auch vom Zeitpunkt her zwei blöde Gegentore kassiert. Durch einige Umstellungen und klare Vorgaben wurde es dann deutlich besser“.
Nach dem Wiederanpfiff war es tatsächlich ein ganz anderes Spiel. Die Gastgeber brachten von den für einen Sieg erforderlichen und vor der Pause gezeigten Eigenschaften wie Einsatz, Laufbereitschaft und Gier höchstens noch die Hälfte, die Gäste spielten nun viel mutiger und aktiver. Und sie drehten durch Wessam Abdel-Ghani und den zweifachen Torschützen Kovacic innerhalb von fünf Minuten die Partie.
„Zu wenig Geduld, zu wenig Disziplin, zu selten gefährlich in die Box gekommen und dazu erneut die Torchancen nicht genutzt“, suchte der enttäuschte Tahiri nach Erklärungen für die ebenso unerwartete wie überflüssige vierte Heimniederlage der Saison. Während die Hausherren diese aber verkraften können, bleibt der Klassenerhalt trotz des Sieges für den FC aufgrund des hammerharten Restprogramms eine Herkulesaufgabe.Sollte es runter in die Hessenliga gehen, bleibt Fink ihnen jedenfalls als Trainer erhalten. Zum Planungsstand bei den Steinbachern äußerte sich Giuseppe Lepore, Geschäftsführer Sport: „Wir liegen absolut im Zeitplan. Der Etat für die neue Runde steht inzwischen, aus dem aktuellen Kader haben bereits 16 Spieler für nächstes Jahr einen Vertrag. An punktuellen Verstärkungen arbeiten wir. Dazu sind wir auch in Gesprächen mit den Spielern, die noch nicht verlängert haben, die aber bleiben sollen“.
Steinbach Haiger: Heim - Kim Bellinghausen (90. Steininger), Volkmer, Käuper, Kircher - Wähling (72. Hajdaraj) - Singer, Firat (72. Jung), Dacaj (87. Theisen), Guthörl (72. Wirtz) - Steinkötter.
Gießen: Zabadne - Abdel-Ghani, Mihaylov, Besso (90. Kim), Itter (84. Böger) - Scholl, Duran, Arcanjo Köhler (90. Hagley), Onangolo (46. Akkus Rodriguez) - Siebert (90.+2 Rummel), Kovacic.
Tore: 1:0 Steinkötter (4.), 1:1 Kovacic (34.), 2:1 Käuper (45.+1), 2:2 Abdel-Ghani (62.), 2:3 Kovacic (66.) - Schiedsrichter: Kresser (Lobbach) - Zuschauer: 1056.