Der TSV 1860 will noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen. Ein Herausforderer für Marco Hiller wird gesucht, doch die Kandidaten-Suche ist schwierig.
München – Ein letztes Puzzlestück fehlt dem TSV 1860 noch für den Kader der kommenden Saison. Dank der starken Leistungen der beiden Youngster Moritz Bangerter und Tim Kloss im Trainingslager planen die Löwen, die Kaderlücke im Mittelfeld intern zu besetzen. Von einem Ersatz für den abgewanderten Tim Rieder ist 1860-Sportchef Christian Werner wohl abgerückt. Nur auf einer Position herrscht noch Bedarf: Neben Marco Hiller soll ein weiterer Keeper zu den Löwen kommen, der bestenfalls in die Rolle des Herausforderers schlüpft.
Schon länger wird über René Vollath von der SpVgg Unterhaching spekuliert. Seit der Kontaktaufnahme der Löwen zum Keeper der Vorstädter gilt das Verhältnis der beiden Lokalrivalen als angespannt. Vollath hat seinen Stammplatz bei den Vorstädtern an U17-Weltmeister Konstantin Heide abgetreten.
„Ich will, dass Konsti und auch unsere anderen Jungs die Chance bekommen, die ich in diesen jungen Jahren nicht bekommen habe“, sagte Vollath noch im Januar zu Fußball-Vorort. Als Ersatztorwart sollte Vollath dem 18-jährigen Heide den Rücken stärken und sich gleichzeitig als Leiter der Torhüter-Akademie um die Nachwuchskeeper des Vereins kümmern. Doch dieses Vorhaben platzte.
Vollath wartete lange auf eine Verlängerung seines im Sommer 2025 auslaufenden Vertrags. Vergeblich. Im Anschluss zog der Routinier selbst die Reißleine und teilte seinen Wechselwunsch öffentlich mit. Unterhaching hat im Vollath-Poker aber alle Trümpfe in der Hand und schreckt Bewerber mit hohen Ablöseforderungen ab.
Der TSV 1860 bleibt zwar interessiert, will für Vollath aber keine Mondsummen bezahlen. Intern überlegen die Löwen deshalb, Vollath erst 2025 nach Giesing zu holen. Für diese Saison bliebe das Torhüter-Problem dann allerdings bestehen. Ein Keeper ist nach wie vor erwünscht. Dem 19-jährigen Erion Avdija wird die Rolle offenbar noch nicht zugetraut.
In der Gerüchteküche rückte deshalb ein weiterer Name in den Fokus: Kevin Broll. Der 28-Jährige stand bei Dynamo Dresden in 17 Spielen in der 3. Liga zwischen den Pfosten und ist aktuell vertragslos. Was für den Transfer Brolls spricht? Werner hat ein gutes Verhältnis zu dessen Berateragentur. Bereits im Winter lotste der 1860-Sportchef Eliot Muteba vom 1. FC Nürnberg an die Isar.
Zum Thema Broll befanden sich beide Parteien zwischenzeitlich im losen Austausch. Zuletzt kühlten die Drähte wieder ab. Broll liegen zudem Angebote aus dem Ausland vor. „Wenn sich 1860 wegen Kevin meldet, würde uns das freuen“, sagte dessen Berateragentur auf Nachfrage, der ein Engagement zumindest nicht ausschließen möchte. „Im Fußball kann es ja sehr schnell gehen.“
Derweil tüfteln die Löwen schon an einer weiteren Lösung. In der 3. Liga braucht jeder Verein pro Spieltag vier U23-Talente im Kader, die für eine DFB-Mannschaft spielberechtigt wären. Da von den neun Neuzugängen nur Florian Bähr (21, VfL Osnabrück) das Kriterium erfüllt, denkt Werner offenbar auch darüber nach, einen jungen Keeper ablösefrei zu verpflichten.
Junge Keeper mit Drittliga-Erfahrung sind auf dem Transfermarkt rar. Erik Herrmann (19 Jahre, zuletzt Dynamo Dresden, ein Einsatz in der 3. Liga) und Elias Bördner (22, Viktoria Köln, acht Einsätze in der 3. Liga) wären zwei Optionen.
Ein erfahrener und interessanter Mann könnte auch Sebastian Kolbe sein. Der 28-Jährige spielte mit der SpVgg Bayreuth in der 3. Liga und steht bei Türkgücü München vor dem Absprung. Der Regionalligist holte sich seinen neuen Keeper übrigens bei 1860: Julius Schmid stand letztes Jahr für die Löwen-Reserve im Kasten und hütet fortan das Tor des Regionalligisten. (btfm)