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TuRU Düsseldorfs Dritte Mannschaft tritt künftig als Polizei SV II an.
TuRU Düsseldorfs Dritte Mannschaft tritt künftig als Polizei SV II an. – Foto: Meiki Graff

"Brotatos": YouTuber wechseln zum Polizei SV Düsseldorf

Alle Teammitglieder des bekannten FC Brotatos verlassen die Turu und spielen künftig als Zweite Mannschaft des PSV.

Auf ihrem eigenen YouTube-Kanal erzeugen Lars „Holzi“ Holzschneider und Lucas „Spidey“ Kutting mit ihren unterhaltsamen Fußball-Videos enorme Aufmerksamkeit und erreichen wöchentlich Klickzahlen im hohen sechsstelligen Bereich. Da passt es irgendwie gar nicht ins Bild, wie sich die „Brotatos“ – so der Name ihres Kanals – nun von der Turu verabschiedeten.

An der Feuerbachstraße stellten Holzschneider und Kutting gemeinsam mit einigen Freunden drei Spielzeiten lang die vermutlich anhängerstärkste Kreisliga-C-Fußballmannschaft in der weiteren Umgebung.

Doch künftig werden ihre auch aus anderen Städten kommenden Fans die Navigationssysteme neu einstellen müssen. Denn der „FC Brotatos“, wie Turus Dritte Mannschaft auch genannt wurde, meldete sich bei den Oberbilkern nun geschlossen ab und geht stattdessen künftig als Zweite Mannschaft des Polizei SV in der Kreisliga C auf Torejagd.

An die große Glocke hängen wollten die Protagonisten diesen eher ungewöhnlichen „Kollektivwechsel“ bislang nicht. Sie überließen stattdessen dem neuen Klub die Bühne, um die „Breaking News“ via Social Media zu verkünden. Aufseiten des PSV hofft man nach einer eher dürftigen letzten Saison, die mit dem Abstieg der Ersten Mannschaft aus der Kreisliga A endete, mit den neu hinzugewonnenen Mitgliedern „gemeinsam noch stärker und noch erfolgreicher“ zu sein, wie der Verein aus Grafenberg auf seinem Instagram-Account mitteilt.

Diese Hoffnung hatte auch die Turu, als sie vor drei Jahren auf eine Anfrage der „Brotatos“ reagierte und diese prompt in den Verein eingliederte. Auf der einen Seite die fußballbegeisterten YouTube-Stars mit Millionen Followern in der virtuellen Welt. Und auf der anderen Seite der Amateurfußballklub aus Oberbilk mit großer Tradition – dieser Zusammenschluss klang vielversprechend.

Doch die erhoffte Symbiose fand nicht statt. „Eine richtige Zusammenarbeit hat es leider nie gegeben“, sagt Turus Präsident Manuel „Manolo“ Rey, der im Laufe der Zeit feststellen musste, dass die „Brotatos“ „immer nur ihre eigene Suppe kochen wollten“.

Das taten diese zumindest aus Sicht ihrer Anhänger freilich gut. Die in der Regel minderjährigen Follower feierten nicht nur die Aktionen, wie beispielsweise die Anfahrt zu einem Auswärtsspiel in einer Stretch-Limousine, sondern auch diejenigen auf dem Fußballplatz. Mitunter bis zu 80 Zuschauer, überwiegend im Alter zwischen acht und zehn Jahren, besuchten nach Aussage von Präsident Rey die Heimspiele der „Brotatos“. Bei Torerfolgen der eigenen Mannschaft kam es dann auch schon einmal zu „Platzstürmen“, die zwar folgenlos blieben, für den Verein aber dennoch Konsequenzen hatten. „Weil die ,Brotatos‘ ihre Fans nicht unter Kontrolle hatten, mussten wir irgendwann bezahltes Ordnerpersonal stellen“, schildert Rey.

Auf den Kosten blieb der Klub sitzen. „Letztlich ähnelte der Aufwand dem einer Oberliga-Mannschaft, nur dass diese Jungs eben in der Kreisliga C kicken“, sagt Turus Vorsitzender.

Bei den Blau-Weißen hält sich der Ärger über den Verlust einer ganzen Reihe von Vereinsmitgliedern daher in Grenzen. Beiträge und Erlöse aus Eintrittsgeldern wogen den Aufwand am Ende des Tages nicht auf. Zudem musste Manuel Rey leidvoll feststellen, dass „Follower alleine noch kein Geld bringen“. Dennoch betonte der Spanier, im Guten mit den „Brotatos“ auseinander gegangen zu sein.

Und ein kleines Trostpflaster gab es auch. Schließlich musste der Polizei SV für jeden einzelnen Spieler eine Ablösesumme entrichten.

Aufrufe: 02.8.2023, 11:00 Uhr
RP / Giesbert KannemannAutor