Der SV Bruckmühl hat den 1. FC Garmisch-Partenkirchen im Nachholspiel besiegt. Am Samstag ab 14:30 Uhr steht das Kellerduell in der Landesliga Südost gegen den VfB Forstinning an.
Bruckmühl – Der SV Bruckmühl hat sich im Kampf um den Klassenerhalt in der Landesliga Südost zurückgemeldet. Die Mannschaft von Trainerduo Felix Scherer und Marco Schmidt bezwang den 1. FC Garmisch-Partenkirchen am vergangenen Mittwoch in der Nachholpartie des 14. Spieltags spät mit 2:1. Für das Schlusslicht war es der dritte Saisonsieg und der erste Dreier nach zuletzt Niederlagen in Folge.
Dabei erwischten die Gäste aus dem Werdenfelser Land den besseren Start und gingen bereits nach sieben gespielten Minuten durch Nicolai Bierling in Führung. Der Abwehrspieler zog nach einem Freistoß aus der Distanz ab. Der Ball schlug unhaltbar für SVB-Torwart Markus Stiglmeir im langen Eck ein.
Für das Schlusslicht war der frühe Rückstand, im Gegensatz zu dem ein oder anderen Spiel in der jüngeren Vergangenheit, ein Weckruf. Lukas Huber besorgte nach knapp einer Viertelstunde mit der ersten richtigen Chance den Ausgleich für den SVB. Der Mittelfeldspieler setzte einen Schuss aus dem Rückraum per Dropkick unter die Latte.
In der Folge entwickelte sich eine offene und größtenteils ausgeglichene Partie, in der beide Teams ihre Chancen hatten, „Garmisch-Partenkirchen aber die klareren“, wie Schmidt feststellte. „Es ging viel hin und her. Insgesamt haben sie aber die bessere Halbzeit gespielt und waren näher dran an der Führung“, gab der SVB-Trainer zu.
Ein Fernschuss von SVB-Mittelfeldspieler Luis Jovanovic aus großer Distanz aus etwas mehr als einer halben Stunde klatschte an die Latte. Die Gäste aus Garmisch-Partenkirchen wurden vor allem durch lange Bälle hinter die Kette gefährlich. Die besten Möglichkeiten vergab Kapitän Moritz Müller. Kurz vor der Pause scheiterte der Stürmer, der in der Hinrunde der vergangenen Saison noch für Türkgücü München in der Regionalliga Bayern aufgelaufen war, zuerst am Pfosten, dann am glänzend aufgelegten Stiglmeir.
Nach der Pause war die Gastmannschaft aus dem Kurort zunächst näher dran an der erneuten Führung. Doch immer wieder war es Müller, der aussichtsreiche Abschlussgelegenheiten ausließ. Die beste nach 67 Minuten als der Stürmer frei durch war und versuchte, Stiglmeir zu umkurven. Der SVB-Keeper bekam im letzten Moment die Fingerspitzen an den Ball. „Das habe ich auch selten erlebt, dass ein Gegner in einem Spiel vier oder fünf Mal allein auf das Tor zuläuft und nicht trifft. Da können wir uns bei unserem Torwart bedanken, der einen überragenden Tag hatte“, zeigte sich Schmidt nach der Partie glücklich.
Mit Fortlauf der Begegnung dagegen wurde Bruckmühl immer besser und hatte ebenfalls große Chancen auf den Sieg. Das Kellerduell wurde „ein relativ wildes Spiel, weil beide Teams mit offenem Visier gespielt haben“, beschreibt Schmidt die zweite Halbzeit.
Nach 75 Zeigerumdrehungen scheiterte der eingewechselte Maximilian Gürtler frei an Gäste-Schlussmann David Salcher. Nur Augenblicke später fand Vinzenz Egger nach einem Fehler im Spielaufbau von Garmisch-Partenkirchen allein vor dem leeren Tor nur das Außennetz. Lennard Schweder, der den verletzten Maximilian Biegel als Kapitän ersetzte, traf fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit nur den Pfosten. Keine zwei Minuten darauf setzte sich Genti Krasniqi im Laufduell auf der linken Seite durch, drang in den Strafraum ein, zielte jedoch zu hoch.
In der Nachspielzeit belohnte sich das Schlusslicht allerdings doch noch. Egger wurde nach einem „überragenden Ballgewinn von Maurice Koller“ kurz vor dem Strafraum auf der rechten Seite freigespielt. Der Stürmer setzte die Kugel zu seinem ersten Pflichtspieltor im Herrenbereich ins lange Eck. „Das war eine richtige Erlösung, sowohl für ihn als auch für die ganze Mannschaft.“
Garmisch-Partenkirchen warf in den letzten Zügen des Kellerduells noch einmal alles nach vorne, kam aber in Unterzahl nicht mehr gefährlich vor das Tor des SV Bruckmühl. Bierling hatte zuvor die gelb-rote Karte gesehen, nachdem er Krasniqi auf Höhe der Mittellinie umgegrätscht und böse am Fuß getroffen hatte. Bereits die erste Karte hatte der Torschütze zum zwischenzeitlichen Führungstreffer für ein Foulspiel an Krasniqi bekommen. Der Spieler mit der Rückennummer fünf hatte den Bruckmühler Flügelspieler mit dem hohen Bein im Gesicht erwischt.
Nach dem Schlusspfiff zeigte sich Schmidt sichtlich erleichtert: „Es war ein 50:50-Spiel, indem beide Teams gute Chancen hatten. Es kann auch 4:4, 1:4 oder 4:1 ausgehen. Da war wirklich alles möglich. Am Ende sind wir dann endlich auch mal als glücklicher Sieger vom Platz gegangen. Der Sieg ist nicht nur für die Jungs, die jetzt gespielt haben, enorm wichtig, sondern für den ganzen Verein. Seit Wochen spielen wir mit fast der gleichen Mannschaft, können nicht rotieren und haben jedes Spiel mehrere Spieler aus der zweiten Mannschaft dabei, die uns im aktuellen Zustand, in dem wir uns befinden, super unterstützen. Es ist einfach riesig, dass wir mit den wenigen zur Verfügung stehenden Spielern und der Unterstützung der Zweiten, das Spiel drehen konnten.“
Mit dem dritten Saisonsieg verkürzt der SVB den Rückstand auf die Relegationszone auf nur noch drei Punkte. Viel Zeit zum Ausruhen gibt es allerdings nicht, denn bereits am Samstagnachmittag steht das nächste Krisenduell an. Dann geht es nämlich gegen den VfB Forstinning, der eben auf dem ersten Relegationsplatz steht.
Für die Bruckmühler ist das zweite Kellerduell innerhalb weniger Tage folglich eine große Chance. Mit dem zweiten Dreier in Folge könnten das Team aus dem Mangfalltal nicht nur die rote Laterne abgeben, sondern auch nach Punkten mit dem Gegner und den Relegationsplätzen gleichziehen: „Wir hoffen, dass wir diese Euphorie nach dem Sieg mitnehmen können.“
Der VfB hat ebenfalls erst drei Siege auf dem Konto und fünf der letzten sieben Spiele verloren. Zu achten gilt es vor allem auf den spielenden Co-Trainer Mohamad Awata. Der ehemalige Spieler des TSV 1860 München ist mit 12 Treffern in 15 Spielen der viertbeste Torschütze der Landesliga Südost. „Er ist überragend und bei Standards extrem gefährlich. Ihn müssen wir in den Griff bekommen.“ Zudem warnt Schmidt auch vor Mike Opara: „Er ist sehr schnell. Da wird ordentlich was auf uns zukommen.“
Personell hat sich die bereits mehr als angespannte Lage beim SV Bruckmühl vor dem wichtigen Spiel am 16. Spieltag noch einmal deutlich verschlechtert. Einzig Michele Cosentino kehrt nach seiner Rotsperre aus dem Spiel gegen den FC Schwabing zurück. Albin Krasnic musste gegen den 1. FC Garmisch-Partenkirchen nach einem Zweikampf in der ersten Halbzeit früh mit einer Sprunggelenksverletzung ausgewechselt werden.
Zudem wird Innenverteidiger-Kollege Thomas Mühlhamer mit einer Innenbandverletzung im Knie wohl ebenfalls ausfallen: „Dementsprechend müssen wir unsere Verteidigung neu aufstellen. Aber auch das werden wir irgendwie mit Unterstützung der zweiten Mannschaft hinbekommen“, ist sich Schmidt sicher.
Gegen den VfB Forstinning wird es mit Sicherheit erneut auf die Defensive um die dann neu formierte Innenverteidigung, „die sich wahrscheinlich im Spiel dann erst noch finden muss“, und Torwart Stiglmeir ankommen: „Es wird nicht zu vermeiden sein, dass sie zu Torchancen kommen werden. Deswegen wird es auf Kleinigkeiten ankommen, sowie darum gehen, dass wir unseren zurechtgelegten Matchplan umsetzen.“
Trotz der schwierigen Ausgangslage zeigt sich der Trainer angriffslustig: „Wir gehen davon aus, dass es ein ähnliches Spiel wird wie gegen hier Garmisch-Partenkirchen wird. Wir werden einfach alles in die Waagschale werfen. Es wäre überragend, wenn wir etwas Zählbares holen würden, weil wir dann wieder an den Relegationsplätzen dran wären. Von dem her fiebern wir alle dem Spiel entgegen und sind heiß, den nächsten Fight abzuliefern.“ Anstoß wird am Samstag um 14:30 Uhr im Mangfallstadion in Bruckmühl sein.