2025-01-15T10:13:37.743Z

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Neustart beim KFC.
Neustart beim KFC. – Foto: Ralph Görtz

Der Insolvenzantrag ist ein Glücksfall für den KFC Uerdingen

Das Finanzamt hat bereits am 7. Januar einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahren für den KFC Uerdingen beantragt. Damit droht die Einstellung des Spielbetriebs. Warum das aber für den Verein ein Glücksfall ist.

Der KFC Uerdingen stellt die Welt wieder einmal auf den Kopf. Denn eigentlich ist das Finanzamt die Behörde, mit der niemand etwas zu tun haben will, die meistens Geld will, über die man sich ärgert. Doch ausgerechnet das Finanzamt könnte jetzt zum Lebensretter des Traditionsvereins werden, hat es doch bereits am 7. Januar einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.

Dieser Vorgang legt die Unfähigkeit der Vereinsführung schonungslos offen. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Platzer träumte davon, mit Hilfe seines Beraters Mehmet Eser Sport und Finanzen in den Griff zu bekommen, was angesichts eines Defizits von über zwei Millionen Euro geradezu absurd ist, während die Vorstandsmitglieder Peter Kahstein und Dirk Röthig ihrerseits nicht den Schneid hatten, den längst überfälligen Insolvenzantrag zu stellen. Das Trio ist nicht nur heillos zerstritten, sondern hat sich als inkompetent, überfordert und lediglich für Ränkespiele geeignet erwiesen.

Doch dieses unselige Dreier-Gremium hat es nicht alleine verbockt. Der Verwaltungsrat hat in den zurückliegenden vier Jahren kaum eine richtige Personalentscheidung getroffen und mit vier verschiedenen Vorstandsvorsitzenden – Damien Raths, Marc Schürmann, Christian Grummert und Thomas Platzer – sowie der Posse um den vermeintlichen Sponsor dasbob Schiffbruch erlitten. Dabei wirkten auch die ehemaligen Vorstandsmitglieder Andreas Scholten und Sebastian Thißen kräftig mit.

Chance für den Verein

So bitter es für die Fans auch sein mag: Alles deutet darauf hin, dass der Insolvenzverwalter dem unverantwortlichen Treiben ein Ende bereitet, der KFC den Spielbetrieb einstellen und als Absteiger in die Oberliga muss. Das wäre für die Fans natürlich nicht schön: Biemenhorst statt MSV Duisburg, Sonsbeck statt Wuppertaler SV.

Aber für den Verein ist es ein Glücksfall. Er erhält die Chance, sich neu aufzustellen – mit einem Verwaltungsrat, der von Unternehmensführung Ahnung hat; mit einem Vorstand, der nicht nur die Ergebnisse vom Wochenende, sondern den gesamten Verein im Blick hat: den Sport, die Finanzen, die Jugend, die Sponsoren, die Fans und die Stadt. Gelingt es nicht endlich, den KFC Uerdingen mit seiner Tradition in der Stadt zu verwurzeln und zu vernetzen, wird er das bleiben, was er in den zurückliegenden Wochen war: ein Chaos-Klub.

Ein Kommentar von Thomas Schulze.

Aufrufe: 015.1.2025, 12:30 Uhr
Thomas SchulzeAutor