Der SV Straelen zieht seine erste Mannschaft aus der Oberliga Niederrhein zurück. Diese Meldung hat am Donnerstagabend den Amateurfußball im Fußballverband Niederrhein (FVN) geschockt - und FuPa Niederrhein kann diese Meldung bestätigen.
Der Reviersport hatte zuerst über das Beben an der Römerstraße berichtet. Nach Informationen dieser Redaktion wird der Oberliga-Rückzug am Donnerstagabend auf einer Vorstandssitzung des SV Straelen beschlossen. Einige Funktionäre sollen von der prekären Lage vollkommen überrascht worden sein. Hermann Tecklenburg, Präsident und Mäzen des Vereins, musste in der vergangenen Woche für seine Firmen einen Insolvenzantrag stellen.
Der Verein sprach am Donnerstag noch offiziell ein Dementi aus, was insofern aber verständlich ist, dass die erste Kommunikation mit dem eigenen Personal stattfinden soll. Bis dahin sucht der Klub nach einem rettenden Strohhalm. Der Status Quo ist der Rückzug - die Hoffnung auf eine Rettung in letzter Sekunde bleibt bis zum offiziellen Abpfiff per Abmeldung beim FVN.
Auswirkungen auf seinen SV Straelen sollte es laut Tecklenburg nicht geben. Im Gespräch mit der Rheinischen Post - FuPa Niederrhein ist ein Portal der RP - teilte der 75-Jährige nämlich mit: „Wir werden uns jetzt nicht von Spielern trennen. Die Mannschaft fliegt wie vereinbart Anfang Februar ins Trainingslager in die Türkei und wird anschließend die Saison ganz normal zu Ende spielen."
Was nach einer Versicherung klang, scheint rückblickend nur ein Versuch gewesen zu sein, Zeit für den Regionalliga-Absteiger zu gewinnen. Das Bauunternehmen Tecklenburg ist der Hauptförderer des SV Straelen - und wie ein Gesprächspartner am Donnerstag passend zusammenfasste: "Geht es der Firma Tecklenburg schlecht, geht es auch dem SV Straelen schlecht." Die Stimmung innerhalb der Mannschaft soll den Umständen entsprechend gespenstig sein; am Freitag soll der Rückzug allen Beteiligten offiziell verkündet werden. Im Reviersport heißt es, dass alle Spieler den Verein ablösefrei verlassen dürfen. Hier drängt mit Blick auf das bald schließende Transferfenster die Zeit.
Das Team von Trainer Sunay Acar, das nach einem großen Umbruch im Sommer auf Platz drei der Oberliga überwintert, sollte eigentlich am Samstag ein Testspiel gegen die SSVg Velbert bestreiten. Velbert teilte am Donnerstag mit, dass das Spiel auf Wunsch der Gastgeber auf Sonntag verlegt wurde. Jetzt scheint diese Partie - wie alle weiteren - gar nicht stattzufinden. Ein echter Paukenschlag mit einem drastischen Ende, womit zum Jahreswechsel wohl niemand am Niederrhein gerechnet hätte. Am wenigsten wohl die Spieler des SV Straelen, die sich jetzt unerwartet auf kurzfristiger Vereinssuche befinden.