2024-09-23T08:25:24.421Z

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Elfgen boomt.
Elfgen boomt. – Foto: Andre Peters

Die Brückens und Elfgens Jugendboom

Karl-Heiz Brücken ist seinem Heimatverein SV RW Elfgen trotz vieler Profijahre eng verbunden geblieben. Nun ist sein Sohn Christian Vorsitzender. Dessen Kinder Julian und Jana sind auch Teil des Aufschwungs in der Nachwuchsarbeit.

Dass Nachwuchsförderung beim SV RW Elfgen grundsätzlich einen hohen Stellenwert genießt, zeigt ein Blick in die gar nicht allzu weit zurückliegende Vergangenheit. Im Mai 2010 war es, als der Verein vom Deutschen Fußball-Bund mit dem Sepp-Herberger-Preis für eine besonders bemerkenswerte Jugendarbeit ausgezeichnet wurde.

In den vergangenen Jahren war es allerdings etwas ruhiger geworden um den Nachwuchs, in die kürzlich beendete Spielzeit waren die Elfgener nur mit einer A- und einer B-Jugend gegangen. Doch ein knappes Jahr später sieht es in den jüngeren Jahrgängen ganz anders aus, es gibt einen regelrechten Jugendboom. Doch es hat sich noch mehr im Verein getan. Und die in Elfgen bestens bekannte Familie Brücken packt kräftig mit an.

Dass der Name Brücken sogar weit über das Dorf hinaus bekannt ist, liegt an Karl-Heinz Brücken, der sich aus der RW-Jugend heraus zwischen 1967 und 1978 einen Namen als Bundesligaspieler machte und für die Vereine Bayer Leverkusen, Arminia Bielefeld, Borussia Dortmund, Fortuna Düsseldorf und Westfalia Herne kickte. Doch trotz seines Ausflugs in die Welt der Profis kehrte Brücken nach seiner Karriere in die Heimat zurück und arbeitete viele Jahr im Vorstand der Elfgener mit, auch als Vorsitzender. Klar, dass er dem Verein auch danach noch eng verbunden war. Auch sein inzwischen 44 Jahre alter Sohn Christian durchlief die Elfgener Jugend und mauserte sich zu einem guten Amateurfußballer, der für namhafte Kreisvereine wie den BV Wevelinghoven, den SC Kapellen und den TuS Grevenbroich kickte, wobei ihm mit dem TuS 2004 sogar der Aufstieg in die Verbandsliga gelang. Und dass nun sein Sohn Julian im Spätsommer des vergangenen Jahres auch in den Vereinsfußball einsteigen wollte, ist sozusagen der Auslöser für den Jugendboom in Elfgen. Zwar wollte der Elfjährige mit ein paar Kumpels im Orken anfangen, doch weil es dort keinen Trainer für die Altersklasse gab, entschied sich Opa Karl-Heinz mit seinen inzwischen 76 Jahren spontan dazu, die Jungs in Elfgen zu trainieren. Da lag es nahe, auch seinen Sohn Christian einzuspannen, der dem Verein zu der Zeit sowieso als Co-Trainer der ersten Herrenmannschaft half.

Bei dem Start mit acht Kindern blieb es allerdings nicht lange. Es sprach sich herum wie ein Lauffeuer, dass auf der Anlage „Am Sodbach“ gutes Jugendtraining geboten wird. Endes des Jahres waren bereits dauerhaft 25 Kinder der Jahrgänge 2017 bis 2013 beim Training. Um diesem Ansturm Herr zu werden, waren bald mehr Trainer nötig, wobei drei Spielerinnen aus der Damenmannschaft mithalfen. Dochauch das war noch nicht genug, zumal bei Christian Brücken im November noch weitere wichtige Aufgaben hinzukamen. Eigentlich war das so nicht geplant, doch bei der Jahreshauptversammlung eiferte er seinem Vater nach und löste Werner Nagel, der sein Stellvertreter wurde, als 1. Vorsitzenden ab. Für die nach der Winterpause neu zum Spielbetrieb angemeldet F-Jugend konnte Christian Brücken dann sogar noch seine 15-jährige Tochter Jana als Betreuerin gewinnen. „Sie hatte bis dahin zwar noch nie etwas mit Fußball zu tun. Doch ihr hat es direkt Spaß gemacht, sich um die Kinder zu kümmern. Entsprechend hat sich in das Thema reingekniet“, erklärt Christian Brücken, für den noch kein Ende des Booms in Sicht ist. Bis zum Saisonende kamen noch weitere Kinder hinzu, bald wird die 40er-Marke geknackt. Nach den Sommerferien sollen eine F-, eine E- und eine D-Jugend zum Spielbetrieb gemeldet werden.

Elfgen boomt

„Der Zulauf ist ungebrochen da. Um Nachschub mache ich mir keine Sorgen. Der Engpass liegt eher bei Trainern und Betreuern“, sagt Christian Brücken, der als relativ frisch gewählter Vorsitzender natürlich auch einen Blick auf den perspektivischen Wert des Aufschwungs im Nachwuchs für den Verein hat. „Unser Ziel ist es, in den nächsten fünf bis zehn Jahren einen Grundstock zu schaffen, damit möglichst viele Spieler in unserer ersten Mannschaft ankommen“, erklärt Christian Brücken, wobei ihm wichtig ist, zu betonen, dass der Verein sich bemüht, alle Kinder mitzunehmen. „Wir haben natürlich nichts dagegen, wenn sich ein Leistungsgedanke entwickelt. Aber wir wollen auch den Kindern etwas bieten, die vielleicht nicht so viel Talent haben.“

Zu dem breitensportlichen Ansatz passt, dass es beim SV RW Elfgen auf Initiative von Katharina Buzga seit April auch eine integrative Mannschaft für Kinder mit Beeinträchtigungen gibt. „Trainer Tim Ritter bietet einen tollen Mix aus Bewegung und Ballgewöhnung, der den Kindern viel Spaß macht“, betont Christian Brücken, der noch weiteres Entwicklungspotenzial in Elfgen sieht. „Seit ich Vorsitzender bin, bin ich tief in den Verein eingetaucht und habe noch einiges gesehen, was sich verbessern lässt.“ Vielleicht gibt’s irgendwann ja auch noch mal einen Sepp-Herberger-Preis.

Aufrufe: 013.6.2024, 21:00 Uhr
RP / David BeinekeAutor