2024-09-03T06:31:51.357Z

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Elias Holzemer (vorne), hier im Zweikampf mit TSG-Spieler Fabio Schmidt, gehört zu der jungen Garde, die an den ersten beiden Spieltagen in der VfR-Startformation auftauchte.
Elias Holzemer (vorne), hier im Zweikampf mit TSG-Spieler Fabio Schmidt, gehört zu der jungen Garde, die an den ersten beiden Spieltagen in der VfR-Startformation auftauchte. – Foto: Dirigo/pakalski-press

Die Wormatia im Lernprozess

Mit einer jungen Mannschaft greifen die Wormser in der Oberliga an +++ Vor- und Nachteile in dieser Konstellation

Worms. Die ersten zwei Spiele der Wormatia haben gezeigt, dass das Saisonziel der Wormser nach dem Abstieg aus der Regionalliga nicht der sofortige Wiederaufstieg sein kann. Die Partien gegen Bitburg und Pfeddersheim haben vielmehr verdeutlicht, dass sich die Fans der Wormatia in dieser neuen Spielzeit auf eine junge hochspannende Mannschaft freuen kann, für die es in dieser Saison zunächst aber auch darum geht, viel zu lernen.

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Beim Auftaktspiel gegen den forschen Aufsteiger FC Bitburg hatte die Mannschaft von Peter Tretter beinahe 80 Minuten alles im Griff. Die Defensive stand stabil, Nils Wannemacher sorgte mit spielerischen Momenten für offensive Akzente, Maximilian Fesser auf der Außenbahn für Tempo und Umut Sentürk für Gefahr bei Standards. Evzi Saiti, im Sommer von der eigenen U19 hochgezogen, initiierte viele Angriffe und baute das Spiel der Wormaten, teils in einer Dreierkette agierend, auf. Sprich: Die junge Garde spielte sich sofort in den Vordergrund. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass sich die „Neulinge“ beinahe noch um den verdienten Sieg brachten. Nach dem 1:2-Anschlusstreffer der Gäste stellten die Wormser ihr eigenes Spiel ein. Passiv im Gegenpressing, ungenau im Spiel mit dem Ball und fehlerhaft im Aufbauspiel, lud das Tretter-Team den Gegner zu weiteren Chancen förmlich ein. Ein „abgezockteres” Oberliga-Team hätte sich die Chancen wohl nicht entgehen lassen und noch einen Punkt aus der EWR-Arena entführt.

Doch die Führung hielt und mit der letzten Szene des Spiels traf Daniel Kasper sogar noch zum 3:1. Die Wormatia hatte nochmal Glück gehabt und mit viel Willen und Leidenschaft drei Punkte zum Auftakt gesichert. Genauso wichtig dürfte für die neuformierte Mannschaft aber auch die Erfahrung gewesen sein, wie schnell sich ein Spiel in eine andere Richtung drehen kann. Wie einzelne Szenen dem Gegner Aufwind geben können und wie wichtig es ist, sein Spiel bis zum Ende durchzuziehen. Kleine Unkonzentriertheiten hätten der Wormatia beinahe Punkte gekostet.

Auch im Stadtderby zeigte die Wormatia Licht und Schatten. Die Konstanz, das „Königswort“ vieler Trainer im Aktiven-Bereich, spielte dem VfR an diesem Tag einen Streich. Einer starken ersten Halbzeit, in der die Wormatia mehrere Chancen auf die Führung liegenließ, folgte ein schwacher zweiter Durchgang. Die TSG-Routiniers um Mathias Tillschneider und Sebastian Kaster dominierten mit ihrem Team plötzlich die Partie, weil sie den Youngstern der Wormatia in puncto Zweikampfverhalten, Erfahrung und Spielverständnis einen Schritt voraus waren. Wannemacher blieb bei seinen Aktionen an den Gegenspielern hängen, Daniel Kasper wurde von der TSG-Abwehr abgemeldet, Fessers Offensivaktionen fehlte es an Zielstrebigkeit. Wie wichtig ein erfahrener Spieler in solchen Momenten sein kann, zeigte sich kurz vor Schluss. Stefano Maier, aktuell mit Jannik Marx einer der wenigen einsatzbereiten Teamleader der Wormatia, provozierte kurz vor Schluss einen Platzverweis des Gegners, holte einen Elfmeter heraus und schaltete beim Nachschuss auch noch geistesgegenwärtig, sodass die Wormser auch dieses Spiel am Ende nicht verloren.

Die jungen Spieler im Fokus

Zwei Spiele, vier Punkte und viele Lernanstöße. Gewinnt die Wormatia nun auch die Partie gegen Aufsteiger VfR Baumholder, dürfte Peter Tretter trotz der fehlenden Konstanz und der Schwächephasen im eigenen Spiel, mit der Auftaktwoche zufrieden sein. Die Performance des Teams dürfte den Trainer nicht allzu sehr überraschen. Er und Spieler wie Marx, der die Mannschaft vor dem Auftaktspiel als „Wundertüte” bezeichnet hatte, sind gefordert, den Spielern, die in der vergangenen Saison noch größtenteils in der Jugend aktiv waren, auf am Ende spielentscheidende Situationen wie „Wann gehe ich ins Risiko?”, „Wann nehme ich Tempo aus dem Spiel?” und „Wie verwalte ich eine Führung?” einzustellen.

Die Eindrücke der ersten Spiele nach einer guten Vorbereitung sind erfrischend. Die junge Mannschaft macht Spaß und hat Lust auf offensiven Fußball. Wenn sie schnell lernt, sich auch gegen Widerstände und abgezockte Gegner zu behaupten, wird die Wormatia eine erfolgreiche Saison spielen. Einen hohen Anspruch an sich selbst haben die Spieler und das Team sowieso. Dafür muss auch niemand explizit über den Aufstieg sprechen.

Wieder mit Kapitän gegen Baumholder?

Auch im Heimspiel am heutigen Samstag gegen den VfR Baumholder (13:30 Uhr, EWR-Arena) muss die Wormatia neben ihren Langzeitverletzten weiter auf die Neuzugänge Philipp Sonn und Julius Marquardt verzichten- Positiv: Kapitän Sandro Loechelt könnte gegen den Aufsteiger nach seiner Syndesmoseverletzung erstmals wieder in den Kader zurückkehren. Peter Tretter wollte dazu noch das Abschlusstraining abwarten. Baumholder setzte den Saisonstart in den Sand und ist nach zwei Partien noch punkte- und torlos (Quierschied 0:3, FCK II 0:2).

Aufrufe: 05.8.2023, 11:02 Uhr
Stefan MannshausenAutor