2024-06-24T10:12:48.875Z

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...und als Co-Trainer beim SV Heimstetten.
...und als Co-Trainer beim SV Heimstetten. – Foto: ps

Doppelaufstieg mit Heimstetten und Zorneding? Eberhardt im Interview

Bei Niklas Eberhardt (26) dreht sich alles rund um den Fußball

Heimstetten – Fußballlose Tage sind bei Niklas Eberhardt rar. Denn der 26-Jährige ist nicht nur Co-Trainer beim SV Heimstetten, sondern kickt auch beim TSV Zorneding in der Kreisliga. Und als wäre das nicht genug, arbeitet der Sportstudent auch noch für die Analysefirma des früheren Bundesligatrainers Manuel Baum. „Mir macht es unheimlich Spaß, mich mit dem Fußball in all seinen Facetten zu beschäftigen“, sagt Eberhardt im Interview. Nach dem Studium will er auch beruflich in der Branche Fuß fassen.

Herr Eberhardt, wie viele Aufstiege werden Sie am Saisonende bejubeln können?

(lacht) Rein rechnerisch ist bei meinen beiden Mannschaften noch alles möglich…

… nämlich sowohl beim SV Heimstetten, dem Tabellendritten der Bayernliga, als auch beim TSV Zorneding, der in der Kreisliga 3 als Zweiter überwintert. Wo sehen Sie die größeren Aufstiegschancen?

Das kann man nur schwer sagen. Wir haben uns in Heimstetten zum Ziel gesetzt, möglichst lange oben mitzuspielen – und aktuell sieht es sehr gut aus. In Zorneding war uns von Anfang an klar, dass wir eine schlagkräftige Truppe haben und vorne angreifen können. Wenn man jetzt mit Spielern und Trainer spricht, dann sagen alle: Wir wollen aufsteigen.

Wobei es für Sie vermutlich noch schwieriger würde, die Bezirksliga als Kicker und die Bayernliga als Co-Trainer unter einen Hut zu bekommen...

Das ist schon jetzt oft ein Spagat. Aber ich habe allen Beteiligten und auch dem Trainer in Zorneding von Anfang an klar gesagt, dass in dieser Saison bei mir Heimstetten Priorität hat. Ich habe mich bewusst für den Sprung in den Männerbereich entscheiden, und dann will ich das auch zu hundert Prozent machen. Natürlich leidet darunter meine Trainingsbeteiligung in Zorneding. Aber momentan liegt der Fokus auf meiner Trainertätigkeit.

Sie haben im Oktober ein Masterstudium der Sportwissenschaft an der TU München begonnen. Und als wäre das nicht genug, arbeiten Sie auch noch für die Analysefirma von Manuel Baum. Was machen Sie da genau?

Ich arbeite freiberuflich für LABBB. Auf der Basis von Videos, Daten und Statistiken fertigen wir unter anderem für den Fernsehsender Sky Bundesliga-Analysen zu jedem Spieltag an – inklusive Prognose für den nächsten Spieltag. In dieser Saison habe ich mich vorwiegend um den VfL Bochum gekümmert, und das hat wirklich Spaß gemacht.

Kann man bei dieser Analysearbeit auch etwas für seine Trainertätigkeit mitnehmen?

Absolut! Je mehr Fußball man schaut, desto mehr Aspekte fallen einem auf, die man eventuell auch für seine Mannschaft mitnehmen kann. Zum Beispiel das Verhalten bei Standardsituationen – da sind in dieser Saison Wolfsburg und Leverkusen extrem kreativ. Da lässt sich sicher das eine oder andere abschauen.

Sie beschäftigen sich mit Fußball als Spieler, Trainer, Sportwissenschaftler und Analyst. Haben Sie irgendwann nicht genug von dem Sport?

Nein, das kommt kaum einmal vor. Mir macht es unheimlich Spaß, mich mit dem Fußball in all seinen Facetten zu beschäftigen – seien es taktische Aspekte, aus wissenschaftlicher Sicht oder in der Datenanalyse. Dazu kommt die Schönheit des Spiels. Und der Reiz, Idee zu entwickeln, wie man eine Mannschaft besser machen kann.

Sehen Sie im Fußball auch Ihre berufliche Zukunft?

Es würde mich auf jeden Fall sehr reizen, in dem Bereich zu arbeiten. Aktuell versuche ich deshalb, neben meinem Studium möglichst breit gefächert viel Praxiserfahrung zu sammeln. Wobei meine Steckenpferde die Spielanalyse und das Athletiktraining sind, um das ich mich ja auch in Heimstetten schwerpunktmäßig kümmere.

Für den SVH ist es diese Saison ziemlich gut gelaufen. War das nach dem Abstieg im Sommer zu erwarten?

Nein, dass es so gut läuft, hätte keiner gedacht. Schließlich gab es nach dem Abstieg einen Riesenumbruch mit 17 Abgänge und vielen Neuzugängen, von denen mehrere erst im Laufe der Saison zu uns gestoßen sind. Trotzdem haben wir schon in der Vorbereitung gemerkt, wie gut die Stimmung in der Mannschaft ist – und wie viel Qualität im Kader steckt.

Was auffällt, ist die Heimstärke des SVH mit zehn Siegen in zehn Spielen. Auswärts dagegen gab’s bloß zwei Dreier in elf Partien. Was ist Ihre Erklärung dafür?

Das ist ganz schwierig, wir Trainer haben uns darüber auch schon den Kopf zerbrochen. Daheim spielen sicher unsere Fans eine Rolle, die Hoaschdenga Buam, die uns in jedem Spiel anfeuern. Dazu kommen die super Bedingungen im Sportpark, die Routinen und auch der Derbysieg gegen Kirchheim im ersten Saisonspiel. Der hat was in den Köpfen der Spieler gemacht.

Und auswärts?

Ganz ehrlich, wir sind ein Stück weit überfragt, wieso es auswärts noch nicht so läuft. Da werden wir als Trainerteam im Winter sicher noch eine Analyse starten. Aber man kann es auch positiv sehen: Auswärts haben wir noch viel Luft nach oben.

Das Gespräch führte Patrik Stäbler.

Kopf-Arbeiter: Niklas Eberhardt hier als Spieler des Kreisligisten TSV Zorneding ...
Kopf-Arbeiter: Niklas Eberhardt hier als Spieler des Kreisligisten TSV Zorneding ... – Foto: Stefan Roßmann/Archiv

Aufrufe: 027.12.2023, 07:47 Uhr
Patrik StäblerAutor