2025-04-17T06:28:18.539Z 1745341980006

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Auch Kapitänin Pauline Dallmann soll keinen neuen Vertrag erhalten.
Auch Kapitänin Pauline Dallmann soll keinen neuen Vertrag erhalten. – Foto: Jette Oster

Durch den Zweitliga-Aufsteiger VfR Warbeyen geht ein tiefer Riss

Frauen-Regionalliga West: Nachdem der Verein vor dem entscheidenden Spiel bei Bayer Leverkusen II am Sonntag acht Spielerinnen das Aus beim Aufsteiger VfR Warbeyen per Brief verkündet hatte, räumte der Vorsitzende nun Fehler bei der Kommunikation ein.

Am Sonntag ist das Frauen-Team des VfR Warbeyen in die Zweite Bundesliga aufgestiegen. Das sollte Grund zu ungetrübter Freude sein und eine Woche Partystimmung zur Folge haben. Die gab es allerdings noch nicht einmal wirklich nach dem Abpfiff der Partie bei Bayer Leverkusen II, die mit dem 4:0-Erfolg die Entscheidung brachte. Der Grund dafür, und darüber wurde in den sozialen Medien schon seit Tagen heftig diskutiert, ist die Kaderplanung des Vereins für die erste Saison im Profifußball - und vor allem die Art der Mitteilung von getroffenen Entscheidungen.

Denn sowohl dort als auch in verschiedenen Medien war darüber berichtet worden, dass den Spielerinnen ihre Zukunft in einem Umschlag in der vergangenen Woche mitgeteilt worden sei. So hätten 16 Spielerinnen auf diesem Wege ein Vertragsangebot erhalten, acht weiteren sei mitgeteilt worden, dass sich der Verein von ihnen trennen wolle, darunter auch die Kapitänin Pauline Dallmann, die noch am Sonntag beim Triumph zwei Treffer beigesteuert hatte. Auch ihre Schwester Jule Dallmann und Angreiferin Jolina Opladen, die die Torjägerliste der Liga mit 18 Treffern anführt, sollen keinen Vertrag mehr bekommen. Nicht nur dem Umstand, sondern vor allem der Umgang, dies ohne persönliches Gespräch entschieden zu haben, sorgte offenbar für Unmut.

Dazu nimmt der Verein nun in einem langen Statement auf seiner Instagram-Seite Stellung. Dort erklärt der Vorsitzende Christian Nitsch zwar das Vorgehen, doch er bedauert auch ausdrücklich, wie der Vorgang gelaufen ist. "Eine unfassbare Entwicklung hat der Verein vor allem in den vergangenen beiden Jahren nehmen können, nachdem bedingt durch dringende Personalentscheidungen nun endlich klare Strukturen geschaffen werden konnten und 'weniger ich", sondern nur noch "Wir" im Verein Einzug gehalten hat", heißt es dort, und dass es gerumpelt hätte, gelte es nun zu bedauern.

Enger Zeitrahmen für die Planung

"Zwischen dem Team der Seniors und den Verantwortlichen war der zeitliche Ablauf zur möglichen Vertragsangebotsunterbreitung für die kommende Saison eng abgestimmt. Dieses war als dringender Wunsch aus der Mannschaft an die Entscheidungsträger formuliert, da bereits einige Leistungsträgerinnen parallel Gespräche mit anderen Vereinen führten und jede sich Klarheit wünschte. Aus Sicht der VfR stellt dieses einen völlig normalen Ablauf dar und der Verein benötigte eine weitere Woche, damit alle Gespräche, auch in der entsprechenden Ruhe und Abstimmung, erfolgen konnten. Verabredungsgemäß wurden dann am vergangenen Dienstag die Vertragsangebote übergeben. Acht Spielerinnen erhielten aus teilweise fehlenden persönlichen Ressourcen, den künftig abzusehenden Aufwand privat oder beruflich bestreiten zu können, oder aus anderen Grünen kein Vertragsangebot unterbreitet Es gilt zu bedauern, dass das gewünschte Zeitfenster gar nicht mehr Raum für weitere Gespräche zuließ und so die Kommunikation nicht als wertschätzend empfunden wurde. Dieser Weg der Entscheidungsmitteilung entspricht nicht unserem eigenen Anspruch und dafür entschuldige ich mich als Vorsitzender des VfR."

Kann der Verein die Lage noch befrieden?

Abschließend betont Nitsch noch einmal, dass die Kritik an der Kommunikation angebracht sein, nicht aber die an den Entscheidungen an sich. Die Entscheidungen in diesem Bereich seien ausschließlich dem Trainerteam um Sandro Scuderi vorbehalten, dem der Verein voll vertraue. Ob das nun dazu führt, dass die Spielerinnen mit den Verantwortlichen und Trainern den Aufstieg doch noch gebührend feiern können, wird sicher nicht nur von der öffentlichen Kommunikation, sondern auch von der weiteren internen beim VfR Warbeyen abhängen. Ab der kommenden Woche soll der neue Kader für die Zweite Liga vorgestellt werden.

Aufrufe: 015.4.2025, 21:15 Uhr
Sascha KöppenAutor