Sponheim. Überspitzt gesagt, gehört Egon Weyrich zum Inventar bei seinem Heimatverein. Der VfL Sponheim wurde im Jahr 1920 gegründet, Weyrichs Mitgliedschaft begann 1973. Damit ist er seit etwa der Hälfte der Vereinsexistenz mit an Bord. Zwar war er nur kurzzeitig als Spieler aktiv, dafür ist er jedoch langfristig als ehrenamtlicher Helfer im Verein engagiert.
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Egon Weyrich ist nunmehr seit insgesamt 51 Jahren beim VfL Sponheim aktiv. Er ist bei dem Dorfklub aus dem Landkreis Bad Kreuznach ein Teil des zehnköpfigen Freiwilligen-Teams, welches ausschließlich aus Männern besteht. „Es gibt im Verein eigentlich nichts, was nicht mit oder über uns läuft", sagt der gelernte Elektriker, welcher zugleich der dienstälteste Ehrenamtliche im Verein ist.
Weyrich widmet sich den Themen rund um Strom, Wasser und Gas auf dem Sportgelände und sorgt sich um Reparaturen aller Art beim VfL Sponheim. Doch das sind bei Weitem noch nicht alle Aufgaben, die er betreut. Weyrich ist beispielsweise für die wöchentliche Müllentsorgung verantwortlich. Außerdem begleitet er die Übergabe des Sportheims an Vereinsmitglieder, welche die Lokalität zu feierlichen Anlässen anmieten können.
Ihr habt auch eine gute Seele im Verein, die wir unbedingt mal vorstellen sollten? Schreibt eine Mail an fupa@vrm.de !
Um den Rasenplatz hingegen kümmern sich andere Mitwirkende des Ehrenamt-Teams: „Hierfür sind Dietmar Laun und Martin Steeg verantwortlich", sagt Weyrich. Dass der Pensionär die Finger von dem Vereinsgrün weglässt, könnte auf seine eigene Vereinsfußball-Laufbahn zurückzuführen sein: „Ich habe nur in der A-Jugend Fußball gespielt und saß damals zumeist auf der Auswechselbank beim VfL. Im Herrenbereich war ich dann überhaupt nicht mehr am Ball", erklärt Weyrich. Dies hinderte den Sponheimer aber nicht daran, schon in jungen Berufsjahren nach Feierabend seinem Heimklub bei Reparaturarbeiten in seinem Fachbereich Elektrik zu helfen.
Grund dafür ist die Dankbarkeit dem Verein gegenüber, für seine ereignisreiche Jugendzeit: „Diese war wirklich spitze, weshalb der Sportplatz zu meiner Leidenschaft wurde. Jener Ort war der Treffpunkt für alle Jugendliche, egal ob diese den katholischen oder evangelischen Schulen angehörten und somit vormittags getrennt waren. Der Sportplatz und Fußball haben alle Kinder vereint und uns zu einem Herz und einer Seele gemacht."
Den heutigen Wandel der Jugendzeit befindet Weyrich als „schade, aber es ist anders als damals. Die angehenden Erwachsenen haben bereits Autos, mit denen sie herumfahren können und sich anderweitig treffen können." Das Vereinsleben steht dennoch nicht still und soll auch zukünftig unbedingt erhalten bleiben.
Auch dafür steht für am Verein interessierte Menschen einmal mittwochs im Monat der sogenannte "Dämmerschoppen" auf dem Programmplan. Hier wird, wie der Name schon verrät, zu Beginn des Abends/der Dämmerung Schorle ausgeschenkt. „Dabei stehen die Türen für alle offen und manchmal gelingt es uns, auf diese Weise neue Mitglieder zu gewinnen oder fleißige Helfer für anstehende Arbeitseinsätze zu finden", spricht Weyrich von der wiederkehrenden geselligen monatlichen Aktionsveranstaltung. Sponheim hat nur 760 Einwohner, weshalb die Aktivität der Ortsansässigen von besonderer Wichtigkeit für den Fortbestand des Vereins ist.
Eines der Highlights seiner früheren Tätigkeiten war das Wechseln der Glühbirnen an den Flutlichtmasten: „Eine Sicherung gab es damals natürlich. Allerdings erst dann, wenn man nach neun oder zehn Metern Höhe am Ziel angekommen war." Auf die Rückfrage, wie man diesen Aufstieg gedanklich überstehen konnte, antwortet Weyrich schmunzelnd sowie trocken: „Mit einem Hütchen Cola Cognac zuvor. Aber heute gibt es ja glücklicherweise einen Steiger für solche Arbeiten und mit dem Alter bin ich nicht mehr in solchen Höhen unterwegs."
Weyrich wirkt heute nicht nur unter anderem bei Auf- und Anbau der Versorgungsinfrastruktur mit, sondern organisierte erst neulich Firmen, um den Wassertank zu fixen oder ein Dachleck zu schließen. Kurzum: Ohne Egon Weyrich wäre die Sportanlage nicht ansatzweise in jenem herausragendem Zustand, in welchem sie sich befindet.
Abschließende Fragerunde:
1. Mich motiviert es, im Verein ehrenamtlich tätig zu sein, weil...
„die geleistete Arbeit erhalten bleiben soll und ich der Jugend eine Perspektive geben möchte."
2. Das schätze ich an meinem Verein: ...
„Vor allem die Vorstandsmitglieder, denn ohne diese würde es in unserem Verein überhaupt nicht laufen. Sie geben die Richtung vor und obendrauf schätze ich die Gemeinschaft mit eben diesen Mitgliedern sehr."
3. Das schönste Erlebnis bei meinem Verein in all den Jahren...
„kann ich nicht auf ein bestimmtes Ereignis zurückführen. Rückblickend denke ich aber auf jeden Fall sehr gerne an unsere Feiern und Partys aus den früheren Tagen zurück. Da haben wir die Schnitzel auf die Bäume gekloppt (lacht)."
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Zur Serie: Es gibt in nahezu jedem Fußballverein mindestens eine davon: Die Rede ist von einer engagierten Person, die größtenteils im Hintergrund agiert, sich akribisch einbringt und den Verein am Laufen hält. Ohne die vieles bei dem heimischen Sportverein nicht so funktionieren würde, wie es der Fall ist. In unserer Serie „Die gute Seele im Verein" rücken wir diese oft unsichtbaren Ehrenamtlichen ins Rampenlicht und würdigen ihren unverzichtbaren Einsatz.
Ihr habt einen Vorschlag für eine "gute Seele" aus eurem Verein, die wir unbedingt mal vorstellen sollten? Dann schreibt uns kurz eine Mail mit ein paar kurzen Informationen zur Person und idealerweise den Kontaktdaten.
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Übersicht aller bisher veröffentlichten Berichte der Serie „Die gute Seele im Verein":