Ausgebremst wurde Bayernliga-Neuling TSV Grünwald bei seiner Aufholjagd in Richtung rettendes Ufer. „Es war ein Klassenunterschied“, gab Trainer Florian de Prato nach dem 0:3 (0:2) beim FC Pipinsried zu, der dadurch auf Platz drei sprang und mit einem Nachholspiel in petto nun sogar die Tabellenspitze anvisieren kann. „Pipinsried war schon beeindruckend stark. Sie haben von Anfang an Vollgas gegeben. Man hat gemerkt: Sie wollten unbedingt da vorne rein.“
Trotz der Qualität des Gegners ärgerte sich de Prato mächtig, vor allem über die Anfangsphase: „Natürlich habe ich mich aufgeregt, denn die Art und Weise war schlecht. Wir haben da nicht mitgehalten, zum Beispiel von der Laufleistung her.“
Dabei hatte er seinen Spielern, die in diesem Jahr zuvor 13 Zähler aus sechs Partien geholt hatten, ein Duell einigermaßen auf Augenhöhe zugetraut: „Ich habe der Mannschaft gesagt, sie soll mit breiter Brust rausgehen, denn auch wir sind seit der Winterpause von den Punkten her ein Top-Team, und dass es insofern ein echtes Spitzenspiel ist. Leider hat es nur der Gegner so interpretiert.“
Es war brotlos, aber wir sind nicht abgeschossen worden.
Florian de Prato (Trainer TSV Grünwald)
Und so war die Partie vor 400 Zuschauern im Grunde früh entschieden. Die Gastgeber setzten die Grün-Weißen sofort unter Druck, holten so einen Freistoß heraus, den Mario Götzendörfer zum 1:0 nutzte (5.). Nur wie, das wurmte de Prato mächtig: „Der Ball geht auf Kniehöhe durch die Mauer. Irre!“ Pipinsried blieb am Drücker, Alexander Lungwitz erhöhte gegen die verunsicherten Grünwalder auf 2:0 (9.).
Im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs starteten dann auch die Gäste die eine oder andere Offensivaktion, sie blieben aber letztlich harmlos, wie de Prato zugab: „Wir hatten schon ein paar Möglichkeiten, waren aber nie richtig zwingend.“ Und so beseitigte Michael Bachhuber mit dem 3:0 (45.) letzte Zweifel am Sieg der Platzherren.
De Pratos Reaktion in der Kabine fiel entsprechend aus: „Zum ersten Mal in meiner Laufbahn als Trainer war ich richtig laut. Es hat mich genervt, dass man einfach mit sich machen lässt.“ Die Ansage wirkte: „Sie haben es nach der Pause dann besser gemacht, wenngleich Pipinsried auch runtergeschaltet hat. Es war brotlos, aber wir sind nicht abgeschossen worden. Das war wichtig für die Trainingswoche.“
Vielleicht können dann auch Stürmer David Halbich und Innenverteidiger Gabriel Wanzeck wieder einsteigen, die wegen Krankheit und Verletzung passen mussten. Durch das Fehlen der beiden Stammspieler rückte Sebastian „Charly“ Mitterhuber nach langer Zeit wieder einmal in die Startelf.
Und der Routinier sorgte für einen der wenigen positiven Aspekte der Partie: „Er hat mit seiner Erfahrung ein gutes Spiel über die volle Distanz gemacht“, lobte de Prato, der die Pleite ansonsten trotz seiner Enttäuschung angesichts der Stärke des Gegners auch mit einer gewissen Gelassenheit einzuordnen versuchte: „Es war ein Kann-Spiel. Das ist kein Beinbruch und das wird uns von unserem Weg nicht abbringen.“ (um)
FC Pipinsried - TSV Grünwald 3:0 (3:0) TSV Grünwald: Marinovic - Bornhauser, Wörns, Mitterhuber, Kern (26. Sammer), Rojek (46. Matijevic), Shabani (71. Starke), Lucksch, Kosuch (66. Tauber), Leugner, Cazorla (46. Boubacar) Tore: 1:0 Götzendörfer (5.), 2:0 Lungwitz (9.), 3:0 Bachhuber (45.)