Wenn man es genau nimmt, hat die Saison in der Gruppe 4 der Fußball einen erwartbaren Verlauf genommen, wie selten zuvor. Topfavorit Viktoria Goch ist im vierten Anlauf endlich Meister geworden. Dahinter ist der VfL Tönisberg auf Relegationsplatz zwei eingetrudelt, der von Anfang an als ärgster Gocher Rivale gehandelt worden war. Allerdings hat die Mannschaft zum Auftakt der Aufstiegsrunde 1:3 bei Sterkrade 06/07 verloren und wird wahrscheinlich einen neuen Anlauf in Richtung Landesliga nehmen müssen.
Auf den drei Abstiegsplätze sind die Teams gelandet, deren Schicksal von vornherein besiegelt war. Der 1. FC Kleve hatte seine zweite Mannschaft schon vor dem Start zurückgezogen, die SV Hönnepel-Niedermörmter war ganz einfach chancenlos. Das galt letztlich auch für den TSV Wachtendonk-Wankum. Für Spannung sorgt allerdings die Extraschicht. Alemannia Pfalzdorf, der TSV Krefeld-Bockum und der VfB Uerdingen wehren sich gerade in einer Entscheidungsrunde gegen die drohende Relegation um den Klassenerhalt.
Viktoria Goch (Platz 1, 75 Punkte). 14 Punkte Vorsprung auf Verfolger VfL Tönisberg – die Viktoria war in der abgelaufenen Spielzeit ganz einfach das Maß aller Dinge. Endlich hat’s mit der ersehnten Rückkehr in die Landesliga funktioniert. Trainer Daniel Beine darf sich als Meistermacher in Richtung des Bocholter Oberligisten SV Biemenhorst verabschieden. Das Erfolgsrezept ist eigentlich ganz einfach. Während die Viktoria in den vergangenen Jahren immer wieder unter rätselhaften Formschwankungen gelitten hatte, stand diesmal eine Mannschaft auf dem Platz, die den Titel unbedingt wollte. Als dann auch noch Angreifer Levon Kürkciyan als fehlendes Puzzlestück in der Winterpause aus Bedburg-Hau zurückkehrte, gab’s endgültig kein Halten mehr.
Kevelaerer SV (Platz 5, 50 Punkte). Die Zeit des Abstiegskampfes gehört in der Marienstadt offenkundig der Vergangenheit an. Die junge Mannschaft von Trainer Patrick Znak tritt mittlerweile sehr gefestigt auf und zählt zu den Gewinnern der abgelaufenen Saison. Zwischenzeitlich durften sich die jungen Wilden – der KSV hatte einmal mehr den Kader mit dem niedrigsten Durchschnittsalter der Liga ins Rennen geschickt – sogar leise Hoffnungen auf Relegationsplatz zwei machen. Dass es zu noch mehr nicht gereicht hat, liegt an der Abschlussschwäche. Gerade einmal 47 Tore in 32 Spielen – harmloser waren vorne nur die Absteiger aus Wachtendonk und Hönnepel-Niedermörmter.
Sportfreunde Broekhuysen (Platz 6, 48 Punkte). In der Hinrunde passierte das, was Trainer Sebastian Clarke schon geahnt hatte. „Bei einer jungen Mannschaft ist es völlig normal, dass sie irgendwann auch einmal in ein Leistungsloch fallen kann“, hatte sich der Coach vor dem Start geäußert. Genau das sollte auch passieren. Nach einer starken Vorsaison, in der der Umbruch auf beeindruckende Weise eingeläutet worden war, blieben die Sportfreunde zunächst unter ihren Möglichkeiten. In der Hinrunde sprangen gerade einmal 17 Punkte heraus – die Bilanz eines potenziellen Abstiegskandidaten. Doch die Verantwortlichen des Straelener Dorfvereins blieben ruhig, weil sie von der Qualität des Teams überzeugt waren. Und die Spieler bedankten sich für das Vertrauen und traten nach der Winterpause wie verwandelt auf. Es kamen noch einmal 31 Zähler hinzu. Das ist wiederum die Ausbeute eines Aufstiegskandidaten, die für die Zukunft hoffen lässt.
SV Rindern (Platz 8, 47 Punkte). Der enttäuschende Saisonendspurt – aus den letzten sechs Spielen holte die Mannschaft gerade einmal noch zwei Punkte – hinterlässt einen faden Beigeschmack einer insgesamt durchaus erfolgreichen Spielzeit. „Meine Spieler haben sich entschlossen, in der Bezirksliga zu bleiben“, hatte Trainer Christian Roeskens leicht sarkastisch festgestellt, nachdem sein Team wieder einmal leichtfertig Punkte verschenkt hatte. Lange hatte sich der SV Rindern Hoffnungen auf die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Landesliga machen dürfen, unter dem Strich sprang wieder „nur“ ein Platz im gesicherten Mittelfeld heraus. Im nächsten Jahr feiert der Klub sein 100-Jähriges. Um passend zum Jubiläum ganz oben mitmischen zu können, ist mehr Konstanz gefragt.
DJK Twisteden (Platz 9, 46 Punkte). Die Mannschaft von Trainer Marcel te Nyenhuis blickt auf einen ähnlichen Saisonverlauf wie die Sportfreunde Broekhuysen zurück. In der Hinrunde sorgten magere 18 Punkte für lange Gesichter, in der Rückserie gab’s eine deutliche Steigerung mit 28 Zählern. Ausschlaggebend für den Aufwärtstrend ist der Transfercoup in der Winterpause. Vom A-Ligisten Viktoria Winnekendonk kehrte Angreifer Torben Schellenberg zurück und erzielte in 14 Einsätzen 15 Treffer. Sein Sturmpartner ist der Top-Torjäger der Liga: Tom Cappel (32 Treffer in 28 Einsätzen). Das Duo hat somit exakt so viele Tore geschossen, wie die komplette Mannschaft des Stadtrivalen Kevelaerer SV.
SGE Bedburg-Hau (Platz 10, 43 Punkte). Der Landesliga-Absteiger schien lange Zeit eine sorgenfreie Saison absolvieren zu können. Doch hinten heraus wurde es plötzlich noch einmal richtig eng. Erst am letzten Spieltag verhinderte die Mannschaft mit einem 6:0 gegen Borussia Veen die Teilnahme an der Entscheidungsrunde im Kampf gegen die drohende Relegation. Erneut verabschieden sich mehrere Leistungsträger, Trainer Bernard Alijaj muss einen Neuaufbau in Angriff nehmen. Der Verein sollte sich deshalb für die kommende Saison auf einen harten Abstiegskampf einstellen.
Alemannia Pfalzdorf (Platz 13, 40 Punkte). Der Aufsteiger hat für seine Verhältnisse eine hervorragende Saison absolviert. Dennoch ist die Alemannia noch mittendrin im Geschehen, weil 40 Punkte ausnahmsweise nicht zum direkten Klassenerhalt gereicht haben. In der Rückrunde ist die Mannschaft von Thomas Erkens im Stil eines Spitzenteams aufgetreten und hat 29 Punkte geholt. Jetzt geht es am Mittwochabend darum, mit einem Heimsieg im Entscheidungsspiel gegen den VfB Uerdingen den Schlusspunkt hinter eine Erfolgsgeschichte zu setzen.
TSV Wachtendonk-Wankum (Platz 16, 17 Punkte). In der Rückserie fiel in Spielertrainer Sebastian Tissen der einzige Angreifer verletzt aus, der in der Laerheide das gegnerische Tor findet. Folgerichtig gab’s nach der Winterpause nur noch fünf Punkte. Der Verein, der zwischenzeitlich den Sprung in die Landesliga geschafft hatte,muss in der Kreisliga A einen Neuaufbau starten.
SV Hönnepel-Niedermörmter (Platz 17, 1 Punkt). Mannschaft und Verein haben Respekt verdient, weil die Saison trotz Chancenlosigkeit durchgezogen wurde. Besserung wäre auch in der Kreisliga A Kleve/Geldern nicht in Sicht gewesen – deshalb gönnt sich der Klub von der Düffelsmühle jetzt zunächst einmal eine wenigstens einjährige Auszeit vom Seniorenfußball.