Im Interview spricht Pullachs Fußballboss Peter Koppermann über die schwierige Lage an der Gistlstraße.
Die glorreichen Zeiten an der Gistlstraße mit der Bayernliga-Meisterschaft 2017 und drei zweiten Plätzen drumherum sind zwar noch nicht vergessen, aber doch erst einmal abgehakt. „Vermessen“ wäre es, beim SV Pullach derzeit an die Bayernliga zu denken, weiß SVP-Fußballboss Peter Koppermann. Denn nach dem Abstieg 2022 kämpfen die Raben in der laufenden Saison nun auch in der Landesliga ums Überleben. Der kurzfristige Abschied von Torjäger Gilbert Diep zum TSV 1860 München II, viele Ausfälle, fehlendes Spielglück, aber auch viele vermeidbare Gegentore, mangelnde Chancenauswertung und die großen Leistungsschwankungen teils innerhalb einer Partie: Es gibt einige Erklärungen für die Talfahrt. Immerhin machte das 3:0 gegen den VfB Forstinning rechtzeitig zur Winterpause Mut. Bei fünf Punkten Rückstand zum rettenden Ufer ist der Klassenerhalt sicher kein Ding der Unmöglichkeit. Der Münchner Merkur sprach mit Peter Koppermann zur Situation in Pullach.
Wie groß ist der Stein, der Ihnen nach dem 3:0 gegen Forstinning vom Herzen gefallen ist?Der
Stein war richtig groß, das können Sie sich vorstellen. Wir haben uns alle sehr gefreut.
Glauben Sie, dass das die Wende zum Guten war?
Das war ein erster Schritt, wobei wir nie im Zweifel waren, dass unser Weg richtig ist. Das wäre auch so gewesen, wenn wir das Spiel verloren hätten. Natürlich wollen wir die Landesliga halten. Aber wir wollen auch mit unserem Konzept vorwärtskommen, unsere guten Nachwuchsspieler einzubauen. Wir sind nicht mehr bereit, die großen Gelder zu zahlen.
Dazu passt, dass gegen Forstinning mit Leander Wunder, David Perl und Sanntino Pandza drei Spieler trafen, die schon in der A-Jugend des SVP gespielt haben.
Das hat mich besonders gefreut. Wir waren alle superhappy. Ich hoffe, dass wir den Turnaround geschafft haben, wobei man mit den jungen Spielern nie vor Rückschlägen gefeit ist. Man braucht auch Geduld mit ihnen.
Worin sehen Sie denn die Gründe für die Talfahrt in diesem Jahr?
Ein Grund neben den Verletzungen war natürlich, dass uns vor dem Saisonstart mit Gilbert Diep kurzfristig ein Spieler verlassen hat, der viele Tore geschossen hat. Wir haben das selbstverständlich akzeptiert, denn er hat da eine Chance gekriegt. Da wollten wir nicht im Weg stehen. Aber es war klar, dass das nicht einfach wird.
Stand Trainer Vinzenz Loistl nie zur Diskussion?
Nein, und das wird auch nicht passieren. Das weiß er auch. Wir haben uns da klar abgestimmt. Er ist ein wichtiger Teil des Konzepts und ein Super-Trainer mit einer Super-Ansprache, er ist super angesehen im Verein. Was soll ich da irgendjemand anderen holen? Das wäre ein Eigentor.
Gibt es Verstärkungen in der Winterpause?
Darüber haben wir uns konkret noch nicht unterhalten. Ich sehe auch nicht, dass wir auf der oder der Position den Druck haben, jemanden zu holen. Eher könnte es so sein, dass mal jemand auf uns zukommt.
Wie sehen Sie die langfristige Perspektive?
Das ganz große Ziel ist es zu schauen, dass es die eigenen Spieler schaffen, weil sie es sich verdient haben. Wir wollen mit ihnen stabil in der Landesliga sein, ohne Abstiegssorgen. Da kommen ja noch einige junge Leute nach. Mit diesem Potenzial haben wir gute Chancen. Aber dieses Jahr müssen wir halt überstehen.