Klarer hätten die Rollen vor dem Duell der beiden Niederrheinligisten um den Kreispokal der Frauen gar nicht verteilt sein können. Der SV Walbeck ist noch ungeschlagen und möchte eine starke Saison mit dem Gewinn der Meisterschaft krönen. Viktoria Winnekendonk ist Vorletzter und hat sich schon lange mit dem Abstieg in die Landesliga abgefunden. Eine Woche zuvor hatte die Mannschaft vom Walbecker Bergsteg das Liga-Duell noch mit 5:0 für sich entschieden.
Doch das Wiedersehen im Weezer August-Janssen-Sportzentrum sollte sich zu einer überraschend spannenden Angelegenheit entwickeln. Zwar schnupperte der SV Walbeck am frühen Führungstreffer, als Marina Linßen in der vierten Minute nur den Pfosten traf. Fortan biss sich der haushohe Favorit an der Winnekendonker Abwehr immer wieder die Zähne aus. Die Viktoria hatte in der 28. Minute sogar die große Chance zum Führungstreffer, als Sonali Görtz mit einem Kopfball nur den Pfosten traf. Im Gegenzug scheiterte auch Walbecks Angreiferin Samira Berns am Pfosten. Bis zur Pause blieb’s beim 0:0.
Nach dem Wechsel bestimmten die Walbeckerinnen endgültig das Spielgeschehen und ließen die Viktoria kaum noch zur Entfaltung kommen. Trotz drückender Überlegenheit wollte zunächst kein Treffer fallen. Erst ein Foulelfmeter, den Rebecca Peschges in der 66. Minute sicher verwandelte, brachte die Führung des Favoriten. Dieser hätte sich nicht beklagen können, wenn das Finale auch noch eine Verlängerung auf Lager gehabt hätte. Kurz vor dem Abpfiff verfehlte ein Winnekendonker Freistoß nur knapp das Ziel, außerdem hatte Angreiferin Rahel Lamers mit einem Kopfball Pech. Erst in der fünften Minute der Nachspielzeit traf auf der anderen Seite Nora Hanßen zum 2:0-Endstand.
„Wir hatten uns schon im Vorfeld auf ein schwieriges Spiel eingestellt. Jetzt sind wir einfach nur glücklich, dass wir den Pokal gewonnen haben“, sagte Walbecks Trainer Dieter Blomm. „Wir sind nach der Pause nicht mehr richtig ins Spiel gekommen. Meine Mannschaft hat leidenschaftlich gekämpft. Am Ende hat uns bei zwei Standardsituationen leider das nötige Glück gefehlt“, sagte Viktoria-Trainer Mathis Kleinkemm.
Parallel ging auf dem Nebenplatz das Spiel um Platz drei zwischen dem Landesligisten Siegfried Materborn und dem Bezirksligisten DJK Twisteden über die Bühne. Die Partie schien den erwarteten Verlauf zu nehmen, nachdem Ann-Sophie Heckershoff den Favoriten aus Kleve bereits nach zwei Minuten mit einem verwandelten Elfmeter in Führung gebracht hatte. Doch die DJK Twisteden zeigte sich unbeeindruckt und spielte engagiert mit. Die erste große Chance zum Ausgleich vergab Angreiferin Pia Cappel in der zwölften Minute. Nach 29 Minuten machte sie es besser und traf zum 1:1, das zu diesem Zeitpunkt völlig verdient war.
Auch nach der Pause war der Bezirksligist ein gleichwertiger Gegner. Das sollte sich auch nicht ändern, nachdem Lisanne van den Heuvel in der 56. Minute Siegfried Materborn erneut in Führung gebracht hatte. Martina Wustmans hatte in der Schlussminute die große Chance zum Ausgleich auf dem Fuß. Doch es blieb beim 2:1, mit dem sich der Landesligist ebenso wie die beiden Finalisten für die erste Runde um den Niederrheinpokal qualifiziert hat.
„Wir hatten anfangs etwas Glück mit dem Elfmeter, haben dann aber nicht gut gespielt. Twisteden hat uns über weite Strecken große Probleme bereitet“, sagte der Materborner Trainer Yüksel Taylan. „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht und dem Favoriten alles abverlangt. Deshalb bin ich sehr stolz auf meine Mannschaft“, sagte DJK-Coach Daniel Klaeßen.